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K-Word #464: Neues aus der Lesbenwelt

Kontroverser Vorfall bei „Princess Charming“, Ex-Kandidatin kritisiert die Princess und die Datingshow, Emmy-Nominierungen, Brittney Griner vor Moskauer Gericht, Hayley Kiyoko, Lea DeLaria, Wilhelmine und mehr!

Von Karin Schupp

15.7.2022 - Kontroverse in Princess Charming : In Folge 5 (unser Folgenrückblick) gab Princess Hanna der Kandidatin Amelia beim Lapdancen einen Kuss, obwohl die ihr bei ihrem letzten Treffen erklärt hatte, dass sie wegen eines Kusstraumas nicht ungefragt geküsst werden will. Während diese Grenzüberschreitung in den sozialen Medien diskutiert wird und Staffel 1-Kandidatin Jo explizit die Produktionsfirma für ihren Umgang damit kritisierte, äußerten sich bisher weder RTL noch Amelia oder Hanna öffentlich dazu. In der nächsten Folge (Di, RTL+) soll der Vorfall aber noch einmal thematisiert werden.

RTL Um diese Situation zwischen Amelia (auf dem Stuhl von hinten zu sehen), und Hanna, die auf ihrem Schoß sitzt, geht's

Ex-Kandidatin Sarah durfte sich in ihrem Interview mit Youtuber Nico nicht zu dem Thema äußern, postete aber auf Instagram ein Gedicht dazu. Die angehende Psychotherapeutin äußerte sich ungewohnt kritisch gegenüber der Princess: Optisch sei Hanna zwar ihr Typ gewesen, aber abgesehen davon, dass sie „nicht so emotional zugänglich“ wirkte, fand sie es „ein bisschen problematisch“, wie sie es ausdrückte, „dass sie immer von ‚Mädchen‘ spricht, ich meine, wir sind alle ausgewachsene Personen. Es kam auch gar nicht das Thema Geschlechtsidentität mit rein – das fand ich ein bisschen schade.“ (Anm.: Sarah identifiziert sich laut Instagram als „genderindifferent“.) Ihr Hauptkritikpunkt an Hanna, die sie „nicht bashen“ will, betrifft aber eher den Sender: „Ihr liegt politische Korrektheit einfach nicht so am Herzen. Und das ist das, worum’s in Princess Charming gerade geht, dass man weiter sein möchte als die Gesamtgesellschaft.“ Das Publikum wünsche sich eher, so glaubt sie, „eine Art davon, was queere Community sein kann.“ Spätestens in Staffel 3 wird sich zeigen, ob RTL den inhaltlichen Kurs der Datingshow korrigieren wird.

RTL+/ Screenshot Sarah, die nicht mal eine Abschiedsumarmung von Hanna wollte, machte offenbar auch in der Villa keinen Hehl aus ihrem Desinteresse an der Princess - was auch ihre äußerst geringe Bildschirmzeit erklärt

Da überraschend viele der inoffiziellen Recap- und Reaction-Formate zu Princess Charming von Schwulen oder Heteras gemacht werden, möchte ich auf zwei lesbische Podcasts hinweisen: In Queer Royal sprechen Johanna und Andi mit wechselnden Gäst:innen über die jeweils aktuelle Folge, und in Ach, Papperlapapp  von Marie und Juli waren schon fast alle ausgeschiedenen Kandidatinnen zu Gast, in der aktuellen Folge sind es Sarah und Jördis, die zu berichten wusste, dass Hanna und Amelia über den Vorfall gesprochen hätten und „zwischen den beiden alles cool“ sei.

Nach ihrer Emmy-Nominierung für ihre Rolle in American Crime Story: Impeachment  bedankte sich  Sarah Paulson auf Instagram bei Cast und Crew und postete einige Fotos, darunter mit ihrem ebenfalls queeren Ko-Star Beanie Feldstein (K-Word #461), die in der historischen Miniserie Monica Lewinsky spielte.

S. Paulson/ InstagramSarah Paulson (l.) und Beanie Feldstein in ihren „Impeachment“-Outfits

Weitere lesbische und bisexuelle Emmy-Nominierte sind die Schauspielerin Hannah Einbinder für die Comedyserie Hacks (leider noch nicht bei uns), in der sie eine bisexuelle Rolle spielt, und die zweifache Emmy-Gewinnerin Kate McKinnon (K-Word #446) für die Sketch-Comedyshow Saturday Night Live, bei der sie kürzlich ausstieg. Nominiert sind auch die lesbischen Regisseurinnen Jamie Babbit und Cherien Davis, beide für Only Murders in the Building, und (Portia de Rossis Ex) Francesca Gregorini für The Dropout. Für ihre queere Rollen in Killing Eve (K-Word #453) stehen Jodie Comer und Sandra Oh auf der Liste, Reese Witherspoon für The Morning Show (K-Word #424) und Kaitlyn Dever für Dopesick (K-Word #430). Der TV-Preis wird am 22. September vergeben.

Am gestrigen Donnerstag wurde in Moskau der Prozess gegen Brittney Griner fortgesetzt, der Drogenschmuggel vorgeworfen wird. Der US-Basketball-Star, der seit Mitte Februar in russischer Haft sitzt, bekannte sich bereits schuldig, mit Cannabisöl im Gepäck eingereist zu sein, jedoch nicht in der Absicht, das Gesetz zu brechen (K-Word #463). Gestern sagten zwei Mitglieder des russischem Basketballclub UMMC Ekaterinburg – hier spielte Griner seit 2014 außerhalb der US-Saisons - für sie aus. Sie sei immer eine vorbildliche Spielerin und Bürgerin gewesen, erklärten die Spielerin Jevgenia Beljakova und der Teammanager Maxim Ryabkov. Am Rande des Prozesstags forderte die Sprecherin des russischen Außenministeriums die US-Regierung auf, „auf vergebliche Versuche, uns unter Druck zu setzen, zu verzichten.“ Verhandlungen über einen eventuellen Gefangenenaustausch könnten, wie sie sagt, erst nach dem Urteilsspruch beginnen, der nicht vor Anfang August erwartet wird.

ABC News/ ScreenshotBrittney Griner am dritten Prozesstag

ZOMBIES 3, ab heute bei Disney+, ist der erste Disney Channel-Film mit einer nichtbinären Rolle: In der Highschool-Zombies-Filmreihe treffen die Schüler:innen der Seabrook Highschool diesmal auf Aliens, darunter auch A-Spen (Terry Hu, auch privat nichtbinär), der:die zunächst ein Auge auf Hauptfigur Zed (Milo Manheim) und dann auf Werwolf Willa (Chandler Kinney) wirft.

Disney+/ TrailerA-Spen (Terry Hu)

Kinostart: 21. Juli: In Der Sommer mit Anaïs von Charline Bourgeois-Tacquet verliebt sich die quirlige, sprunghafte Anaïs (Anaïs Demoustier) fast obsessiv in die intellektuelle Schriftstellerin Emilie (Valeria Bruni Tedeschi, zuletzt als Lesbe in In den besten Händen zu sehen, K-Word #462), die mit Anaïs‘ Affäre Daniel (Denis Podalydès) verheiratet ist. Auch wenn Emilie erst recht spät auftaucht: „Das Knistern zwischen den beiden charismatischen Frauenfiguren springt über“, urteilte unsere Rezensentin (in L-MAG 4/ 2022 - hier als E-Paper) und verließ den Film am Ende „beschwingt, beglückt“, aber angesichts der chaotischen Hauptfigur „auch ein bisschen erleichtert“.

Anlässlich des 30. Geburtstags des LGBTQ-Magazin Out stellte die Sängerin Hayley Kiyoko ein Cover mit Lea DeLaria aus dem Jahr 1998 nach (ja, die war in den USA auch schon lange vor Orange is the New Black bekannt!). Kiyoko, die mit der Ex-Bachelor-Kandidatin Becca Tilley zusammen ist (K-Word #457), veröffentlicht am 29. Juli ihr neues Album „Panorama“. Und DeLaria, die gerade in der Broadway-Komödie POTUS: Or, Behind Every Great Dumbass are Seven Women Trying to Keep Him Alive auf der Bühne steht, beklagte sich kürzlich, dass das „L“ in der Buchstabensuppe LGBTQIA+ „der am meisten bespuckte Buchstabe unseres Alphabets“ sei: „Wir halten euch immer den Rücken frei, und ihr Bitches spuckt uns ständig ins Gesicht“, sagte sie in einem Interview mit Pride Source. „Es ist wichtig, dass wir erkennen, dass Lesben und Butch-Lesben genauso wichtig sind wie alle anderen Buchstaben.“

OUTDie eine nennt sich „Lord of the Lesbians“ (l.), die andere gilt unter ihren Fans als „Lesbian Jesus“

Zwei Siege, keine Gegentore und schon vor dem dritten Spiel Gruppen-Erster: Für das deutsche Fußballnationalteam läuft die EM bisher gut – außer für Lea Schüller (K-Word #445), die seit Montag coronapositiv im Hotelzimmer sitzen muss und hoffentlich zum Viertelfinale wieder virenfrei ist. Unsere  Liste der lesbischen, bisexuellen und queere EM-Stars ist seit Turnierstart von 50 auf 56 Spielerinnen angewachse, und in diesem Clip der Ex-Nationalspielerinnen und Freundinnen (aber kein Paar!) Tabea Kemme (K-Word #409), fürs ZDF unterwegs, und Josephine Henning (EM-Podcasterin beim Sportradio) sehen wir noch andere Ex-Fußballerinnen, darunter Nadine Keßler, Anja Mittag und deren Ex Therese Sjögran.

Miss Universe Bhutan 2022 ist lesbisch: Tashi Choden, die als Model arbeitet, seit sie 15 ist, postete schon im Laufe des letztes Jahres Fotos mit Regenbogenfahne und - am Valentinstag - mit ihrer Freundin. „Ich spreche nicht nur für das Volk von Buthan, sondern auch für eine Minderheit, und das auf einer Plattform wie dem Miss-Universe-Schönheitswettbewerb. Ich kann ihnen eine Stimme geben“, sagte sie nach ihrer Wahl Anfang Juni der Agentur AFP. In dem buddhistischen Königreich in Südasien wurde gleichgeschlechtlicher Sex erst 2019 legalisiert.

Choden/ InstagramBeim Miss-Universe-Finale im Dezember wird Tashi Choden gegen Kandidatinnen aus 28 Ländern antreten

Jasmin Savoy Brown (K-Word #438), bekannt aus queeren Rollen in Scream 5 und der Serie Yellowjackets, macht auch Musik und engagierte für das Video zu ihrem neuen Song „goddamnit“ einige - ebenfalls queere - TV-Stars wie Javicia Leslie (Batwoman), Bex Taylor-Klaus und Bex‘ Ehefrau Alicia Sixtos (K-Word #374). Und auch die Diner-Kellnerin, die sie im Video interessanter als ihr Date (Gabby Sage) findet, ist ein bekanntes Gesicht: Sophia Ali spielt die reiche Cellistin Fatin in der Amazon-Serie The Wilds.

Ohrwurm-Qualitäten hat Wilhelmines (K-Word #414) heute erschienener Song „Schwarzer Renault“. Bald erscheint auch das erste Album der lesbischen Berlinerin, der Veröffentlichungstermin für „Wind“ ist aber noch nicht bekannt.

 

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