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K-Word #477: Neues aus der Lesbenwelt

Frauenpaar in „Sturm der Liebe“: Publikum nicht begeistert, „Princess Charming“-Hanna in RTL-Show, Mel C., „The L Word: Generation Q“: Schluss nach 3 Staffeln? Spielfilm über Alice Schwarzer, Brittney Griner-Update, Rebel Wilson verlobt? Und mehr!

Von Karin Schupp

21.10.2022 - Lesbischer Kuss im ARD-Nachmittagsprogramm! In der gestrigen Folge von  Sturm der Liebe (K-Word #474) küssten sich Carolin (Katrin Anne Heß) und Vanessa (Jeannine Gaspár) zum ersten Mal, nachdem letztere doch gerade erst auf eine platonische Freundschaft gepocht hatte. Um so abweisender reagiert sie in der heutigen Folge... (15:10 Uhr/ Mediathek) Anders als bei anderen Soaps, wo Frauenpaare fast immer zu den Publikumslieblingen gehören, ist die Resonanz beim Sturm der Liebe-Publikum allerdings nur durchwachsen: „Wieso macht ihr Vanessa lesbisch? Sie liebt doch Max so sehr.“, „Ist Carolines Hobby, Beziehungen zu zerstören?“, „Michael und Max haben das nicht verdient. Carolin und Vanessa, das ist doch ein Witz“, wird auf Facebook gemeckert. Wo bleiben die „Carnessa“-Fans?

ARD/ ScreenshotVanessa und Caroline: Ist das mit „Sturm der Liebe“ gemeint?

In der neuen Show RTL Wasserspiele (Sa, 22. Okt., 20.15 Uhr) treten Hanna Sökeland (Foto), Princess Charming-Prinzessin der zweiten Staffel, und trans Model Benjamin Melzer (Sommerhaus der Stars) gegen andere Reality-Gesichter auf der Wasserrutsche gegeneinander an. Wer lieber mehr Princess Charming haben will: Ex-Staffel 2-Kandidatin Caro ließ bei einem Frühstück mit Hanna & Jessi (ja, sie sind noch zusammen!), Amelia und Tyshea (unser Interview) die Kamera mitlaufen.

RTL+Demnächst m Programm: „Das Große RTL-Sandkastenbuddeln“ und „Die RTL Gummitwist-WM“

Haben sich Rebel Wilson  (Pitch Perfect) und ihre Freundin Ramona Agruma verlobt? Zumindest zeigt sich der australische Filmstar neuerdings bei öffentlichen Auftritten mit einem großen Diamantring an der linken Hand – wo (wie ich noch schnell ergoogelte) traditionell der Verlobungsring getragen wird. Ich kenne mich da nicht aus, aber gilt das dann nicht ein offizielles Signal?! Heteras würden auf den Rote-Teppich-Interviews bestimmt danach gefragt werden, aber bei Wilson ist man wohl besonders vorsichtig, da die Presse bei ihrem Coming-out im Juni eine unrühmliche Rolle spielte: Sie kam damit einem Outing durch eine Boulevardzeitung zuvor (K-Word #460). Sie fand das „ziemlich schmuddelig“, sagte Wilson in dieser Woche in The Australian, denn zu diesem Zeitpunkt hätten noch nicht alle in ihrem privaten Umfeld Bescheid gewusst. „Man erzählt es seiner engen Familie und seinen Freunden, aber nicht jedem. In unseren beiden Familien ist nicht jeder so akzeptierend, wie man es sich erhofft, und wir haben versucht, diese Menschen zu respektieren und es ihnen auf unsere Art zu sagen“, erklärte sie. „Es waren einfach ein paar harte Tage, besonders für meine Partnerin, die es nicht gewohnt ist, in der Öffentlichkeit zu stehen.“

Wilson/ InstagramRebel Wilson (r.) mit Ramona Agruma und ihrem Diamantklunker

Bei den Spice Girls schlug unser Gaydar seinerzeit ja am ehesten bei Melanie Chisholm aka Melanie C. aka „Sporty Spice“ aus (bis wir später erfuhren, dass in Wirklichkeit Mel B. die Bisexuelle der Girlgroup war, K-Word #295). Das störte sie damals gar nicht, sagte die 48-Jährige jetzt dem Daily Mirror. „Ich hatte null Probleme damit, dass Leute dachten, ich wäre lesbisch. Wenn dem so wäre, na und? Das ist ja nichts Schlechtes, sonders etwas Tolles.“ Allen Spice Girls sei „die Unterstützung der LGBTQI-Community immer bewusst“ gewesen. „Alle konnten bei unserer Gang dabei sein. Es war nicht nur Girl Power, es war auch Gay Power.“ Anlass für Chisholms Äußerungen war ihre Auszeichnung mit dem Ehrenpreis der Attitude Awards, die das britische Schwulenmagazin letzte Woche verlieh.

Raimond Spekking/ CC-BY-SA Melanie C. beim Cologne Pride 2019

Do Lesbians Give A Damn? In der TV-Sendung Watch What Happens Live durften Rachel Maddow, die bekannteste liberale News-Kommentatorin der USA, und Rockstar Melissa Etheridge als offizielle Lesben-Repräsentantinnen erklären, welche popkulturellen News uns egal sind und welche nicht. Ja-Stimmen bekamen Halloween, die lesbische Velma in Scooby Doo (K-Word #475), der Tod der Queen und die neue Serie She-Hulk. Kein Interesse hatten sie unter anderem an Madonnas eventuellem Coming-out (K-Word #476) und Harry Stiles' schwuler Filmrolle.

Die ARD kündigte einen Zweiteiler über Alice Schwarzers (K-Word #255) Leben an. Alice mit Nina Gummich (Charité) in der Titelrolle läuft am 30. November im Ersten. Der Film konzentriert sich auf die 1960er und frühen 70er Jahre, als Schwarzer in Paris studierte, sich zunächst der französischen Frauenbewegung anschloss und dann Deutschlands bekannteste Feministin wurde. Auch wenn somit aktuelle Themen wie ihre Kritik am Selbstbestimmungsgesetz und dem Islam ausgespart werden: Schwarzer war damals wahrscheinlich noch umstrittener und wurde heftig angefeindet, insbesondere nach einem TV-Streitgespräch mit der antifeministischen (und lesbenfeindlichen) Autorin Esther Vilar im Februar 1975.

rbb/ Alexander Fischerkoesen Die Frisur ist geblieben: Nina Gummich und Alice Schwarzer

Die Regisseurin Julia von Heinz wurde am Mittwoch für Eldorado KaDeWe mit dem bayerischen Fernsehpreis „Blauer Panther“ ausgezeichnet. Die Miniserie, in deren Mittelpunkt eine lesbische Liebesgeschichte steht (unsere Serienkritik), lief letztes Jahr im ARD-Weihnachtsprogramm und - erfolgreicher - in der Mediathek. Zurzeit ist sie allerdings nirgends abrufbar.

Jetzt im Kino: Mutter Mutter Kind ist eine Langzeitdokumentation über eine Regenbogenfamilie: Annette Ernst begleitete Anny, Pedi, ihre drei Söhne und Samenspender Eike zwölf Jahre lang – ein spannendes Projekt mit einigen überraschenden Wendungen. Leider versucht die heterosexuelle Regisseurin aber allzu angestrengt, auch die Kritik an lesbischer Elternschaft und ohne Vater aufwachsenden Kinder zu repräsentieren, und lässt dabei interessantere Themen liegen. Lest hier unsere Filmkritik.

US-Basketball-Star Brittney Griner, seit Februar in russischer Haft, schickte am Dienstag, ihrem 32. Geburtstag, einen Dankesgruß aus dem Gefängnis. „Ich danke euch allen, dass ihr so hart dafür kämpft, mich nach Hause zu holen. All die Unterstützung und die Liebe helfen mir sehr“, schrieb sie laut einem Statement ihres Anwaltsteams. Zuletzt war zu hören, dass die zweifache Olympiasiegerin immer mutloser werde und befürchte, die komplette Strafe von neun Jahren absitzen zu müssen (K-Word #476) – sie wurde im August wegen Drogenschmuggels verurteilt (K-Word #467). Die US-Regierung bietet schon seit dem Sommer erfolglos einen Gefangenenaustausch an, und vor einigen Tagen ließ ein Berater des russischen Präsidenten Putin wissen, dass das Thema keine Priorität für ihn habe. Am 25. Oktober findet in Moskau eine Anhörung zu Griners Berufung statt.

Cherelle Griner/ InstagramMussten im Juni schon ihren Hochzeitstag getrennt feiern: Brittney (r.) und Cherelle Griner

Beim Pornfilmfestival Berlin (25.-30. Okt.) laufen traditionell viele queere Filme (und nicht nur Pornos), etwa das stets beliebte Kurzfilmprogramm Lesbian Porn Shorts (mit dem deutschen Film Muse von Sylvia Borges) und (ausgerechnet) My Name Is Andrea von Pratibha Parmar, eine Dokumentation über die lesbische Radikalfeministin und Pornogegnerin Andrea Dworkin, die in eingeflochtenen Spielszenen unter anderem von den queeren Schauspielerinnen Amandla Stenberg und Soko verkörpert wird.

Jetzt neu da: „Crybaby“, das zehnte Album von Tegan and Sara-Album, und das Video zu „Smoking Weed Alone“, einem Song übers Kiffen. Wann High School (K-Word #469), die neue Serie über die Jugend der lesbischen Zwillinge, in Deutschland beim (kostenlosen) Amazon-Kanal Freevee startet, ist leider weiterhin nicht bekannt.

Gestern endeten die Dreharbeiten für die dritte Staffel von The L Word: Generation Q, bei der erstmals auch Leisha Hailey (Alice) und Kate Moennig (Shane) auf dem Regiestuhl saßen. Ob das die letzte Staffel der Lesbenserie sein wird? Das fragten sich die beiden letzte Woche in ihrem Podcast Pants. Grund für ihre Sorge ist, dass es für den L Word-Sender Showtime nicht gut aussieht: Er könnte im Rahmen der geplanten Umstrukturierung seines Mutterkonzerns Paramount in dessen Streamingdienst Paramount+ aufgehen. Zunächst einmal gibt’s aber noch neue Folgen, die in den USA am 18. November starten; einen deutschen Starttermin gibt’s noch nicht.

 

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