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K-Word #491: Neues aus der Lesbenwelt

Weltfußballerin Nadine Keßler hat geheiratet, lesbische „DSDS“-Kandidatin, Rebel Wilson reagiert auf Dubai-Kritik, Ellen DeGeneres, lesbische Oscar-Nominierungen, Tennisstar Stam Stosur beendet ihre Karriere, Filmtipps – und mehr!

Von Karin Schupp

27.1.2023 - Schon die zweite Fußballerinnen-Hochzeit (K-Word #488) in diesem Jahr: Nadine Keßler, Ex-Nationalspielerin und FIFA-Weltfußballerin des Jahres 2014, heiratete ihre langjährige Lesbensgefährtin, die UEFA-Funktionärin Emily Shaw. Auch Keßler, die ihre aktive Karriere 2016 verletzungsbedingt beendete, ist bei dem europäischen Fußballverband (mit Sitz im schweizerischen Nyon) gelandet: Sie leitet dort die Abteilung Frauenfußball. (Ein besonderer Dank geht an die K-Word-Leserinnen, die mich darauf aufmerksam gemacht haben!)

Keßler/ InstagramNadine Keßler (l.) und Emily Shaw

Zwei Filme mit lesbischen Charakteren sind bei den Academy Awards als „Best Picture“ nominiert. Das nicht unumstrittene Drama Tár (K-Word #490) über den Niedergang einer lesbischen Dirigentin bekam fünf weitere Nominierungen, darunter (natürlich!) auch für die Hauptdarstellerin Cate Blanchett – es könnte ihr dritter Oscar werden. Die meisten Nominierungen (11) bekam in diesem Jahr aber die abgedrehte Actionkomödie Everything Everywhere All at Once, in der die lesbische Tochter (Stephanie Hsu) der Hauptfigur (Michelle Yeoh) eine wichtige Rolle spielt, und Yeoh in einer der vielen Parallelwelten des Films eine zarte Liaison mit Jamie Lee Curtis hat. Alle drei wurden mit einer Nominierung belohnt, ebenso wiedie queere Regisseurin Laura Poitras (Oscar 2015 für Citizenfour) für ihren Dokumentarfilm All the Beauty and the Bloodshed über die bisexuelle Fotografin Nan Goldin. Die Academy Awards werden am 12. März verliehen.

Leonine Joy (Stephanie Hsu, r.), hier mit ihrer Freundin (Tallie Medel), begegnet ihrer Mutter auch in anderen Dimensionen des Multiversums...

Filmstar Rebel Wilson (Pitch Perfect) bekam für ihre Reise zur Eröffnung eines Super-Luxus-Hotels in Dubai genauso auf die Mütze wie alle anderen Promis, angefangen von Beyoncé, die sich vor den PR-Karren des homophoben und frauenfeindlichen Emirats spannen ließen. Gerade von der Australierin, die im vergangenen Juni ihre Beziehung mit der Modedesignerin Ramona Agruma öffentlich machte (K-Word #460), hätte die empörte Social Media-Gemeinde mehr erwartet. In einer Instagram-Story konterte Wilson mit einem Foto mit Freundin und Tochter (K-Word #480), unter das sie schrieb: „Wenn ihr vom Begriff ‚Sichtbarkeit‘ noch nichts gehört habt, dann solltet ihr ihn wohl mal nachschlagen.“ Tatsächlich zeigen Fotos von dem Event das Paar Händchen haltend - aber für weibliche PR-Gäste auf Stippvisite in der bekanntlich liberaleren Luxus-Bubble von Dubai ist das nun wahrlich nicht sooo mutig.

Wilson/ Instagram Rebel Wilson (l.) mit Ramona Agruma und Baby in Dubai

Was macht eigentlich Ellen DeGeneres, seit ihre erfolgreiche TV-Show im Mai 2022 endete (K-Word #457)? Anlässlich des 65. Geburtstags der lesbischen Moderatorin (am 26. Januar) habe ich mal nachgeschaut und festgestellt, dass es sie längst schon wieder vor die Kamera zieht: Vor drei Monaten tauchte sie mit dem Youtube-Format Time For Yourself… with Ellen auf, in dem sie ihre neuen Hobbys – z.B. Vögel beobachten, Grußkarten gestalten oder häkeln - vorstellt. Ein Best-of-Video gibt's auch schon:

Tennis-Oldie Sam Stosur (38) beendete bei den Australian Open ihre lange, erfolgreiche Karriere. Die Australierin, die zu den wenigen offen lesbischen Profis in ihrer Sportart gehörte (K-Word #421), schied zunächst im Doppel in der ersten Runde aus und danach mit Matthew Ebden auch im Mixed-Doppel-Wettbewerb. Nach ihrer knappen Niederlage gegen die (ebenfalls lesbische) Niederländerin Demi Schuurs (K-Word #479) und Nikola Mektić schenkte ihr das Publikum einen zweiminütige stehende Ovation. Stosur war im Doppel 61 Wochen lang die Weltranglisten-Erste und stand im Einzel 165 Wochen in den Top 10; ihr größter Erfolg war der Gewinn des US Open-Finals 2011 gegen Serena Williams. Über ihre Zukunftspläne verriet Stosur, die mit ihrer Lebenspartnerin Liz Astling eine Tochter (2) hat, noch nichts.

Aktuell im Kino: In Catch the Fair One – Von der Beute zum Raubtier begibt sich die queere Ex-Boxweltmeisterin Kaylee (gespielt von Kali Reis, die selbst queer, Native American und Profi-Boxerin ist) auf eine gefährliche Reise, um ihre verschwundene Schwester zu suchen und deren Entführung durch Menschenhändler zu rächen. Ein eindrücklicher, aber auch brutaler Thriller ohne Happy End-Garantie.

Meteor Film Kali Reis, die sich für die Rechte indigener Frauen in den USA einsetzt, arbeitete auch am Drehbuch von „Catch The Fair One“ mit

Zum achten Mal begrüßen euch in Berlin die „Final Girls Berlin“, ein auf Horrorfilme von weiblichen und nichtbinären Regisseur:innen spezialisiertes Festival (1.-5. Feb.), und wie immer gibt’s das Special  „Queer Horror“  (3. Feb., 19 Uhr im Kino und Video-on-Demand) mit acht Kurzfilmen wie Plastic Touch (Spanien) über zwei Sex-Puppen, die in einem Bordell glücklich zusammenleben, bis eine der beiden abhauen will – und die andere nicht, Don’t Go Where I Can’t Find You (Irland) über eine Komponistin, die via Musik mit dem Geist ihrer toten Geliebten in Kontakt tritt, und Apostasy (Australien) über eine fromme katholische Teenagerin, die mit ihren Gefühlen für ihre beste Freundin so gar nicht klarkommt. Das komplette Festival-Programm steht hier.

Eine lesbische Kandidatin bei Deutschland sucht den Superstar! In der Castingshow (RTL, Sa, 20:15 Uhr) sang sich Hannah Kmoch (30) aus Köln mit ihrem eigenen Song „Schatten & Licht“ in die nächste Casting-Runde und sagte im Vorstellungsvideo: „Ich bin offen lesbisch und schreibe über meine Liebesgeschichten, weil ich der ganzen Welt gerne zeigen möchte, dass es bei uns teilweise genauso läuft wie in allen anderen Beziehungen.“ Das wäre doch mal was, wenn es in der allerletzten (ja, tatsächlich!) DSDS-Staffel nach Elli Erl (Staffel 2) noch mal eine lesbische Gewinnerin geben würde!

Und noch eine lesbische Newcomerin: Die Schweizerin Silance veröffentlichte ihr erstes Album „Nouveau Genre“ und die gleichnamige Single mit einem unverkennbar queeren Video:

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