K-Word #497: Neues aus der Lesbenwelt
„Mir ging es nicht gut“: Cara Delevingne über ihren Drogenentzug, Ruby Rose schreibt ein Buch, das „viele Leute verärgern wird“, Megan Rapinoe ist „Women of the Year“, queere Oscar-Nominierungen, ist „Princess Charming“-Lou wieder Single? Und mehr!
Von Karin Schupp
10.3.2023 - Nach ihrem 30. Geburtstag im vergangenen August kursierte das Gerücht, dass Cara Delevingne (Carnival Row) mit psychischen Problemen und/ oder einer Drogensucht zu kämpfen habe (K-Word #473). Jetzt äußerte sie sich erstmals selbst dazu: „Mir ging es nicht gut“, gestand die queere Schauspielerin/ Topmodel, deren Mutter mit Bipolarität und einer Heroinsucht zu kämpfen hat(te), in einer Titelstory und einem Video-Interview für Vogue. Erst Paparazzi-Fotos nach ihrer Rückkehr vom Burning Man-Festival, die sie in desolatem Zustand zeigten, hätten sie zur Besinnung gebracht. „Manchmal braucht man einen Realitätscheck, also waren diese Bilder in gewisser Weise etwas, wofür ich dankbar sein kann.“ Begonnen habe ihre Abwärtsspirale aber schon nach der Trennung von ihrer Freundin Ashley Benson während des Corona-Lockdowns im Frühjahr 2020 (K-Word #351). „Dann war ich alleine, wirklich alleine… das war ein Tiefpunkt. Ich hatte eine komplette Existenzkrise.“ Ende des Jahres habe sie sich selbst in eine Entzugsklinik eingewiesen und sei jetzt seit über vier Monaten trocken. Seit einem Jahr fest an ihrer Seite: Caras Freundin, die Londoner Musikerin Minke aka Leah Mason, deren Beziehung sie hier erstmals offiziell bestätigte: „Zum ersten Mal habe ich das Gefühl, in einer Beziehung zu sein, in der ich nicht versuche, jemanden zu retten.“ Die beiden kennen sich schon seit ihrer Kindheit, hatten sich aber zwölf Jahre lang aus den Augen verloren.
Jasmin Savoy Brown, bekannt aus ihren lesbischen Rollen in der Serie Yellowjackets (Staffel 2 ab 24. März, Paramount+) und – aktuell im Kino – dem Horrorfilm Scream VI, stellte am Mittwoch auf Instagram ihre neue Freundin Anouk (links im Bild) vor:
Sind Sara Doorsoun und Lou Schaaf kein Paar mehr, fragte gestern Promiflash - und tatsächlich haben die Fußballnationalspielerin (Eintracht Frankfurt) und die Princess Charming-Finalistin alle Pärchen-Fotos auf ihren Instagram-Accounts gelöscht. Die beiden waren im Sommer 2021 zusammengekommen (K-Word #418) und hatten kurz vor der EM 2022 in der Fußball-Doku Born For This erstmals über ihre Beziehung gesprochen (K-Word #463). Hintergrund des Löschens kann natürlich auch der Wunsch nach Privatheit sein, aber laut der Klatschwebseite soll Sara schon an Silvester auf Instagram geschrieben haben, dass nach „einer Achterbahn der Gefühle“ und „wirklich viel Kopfzerbrechen in diesem Jahr“ ihr „Rudel“ nur noch aus ihr und ihrem Hund bestehe.
Ruby Rose schreibt ein Buch, das „eine Menge Leute verärgern wird“, wie die 36-Jährige im Februar in einer Serie von Instagram-Stories schrieb. „Ich bin froh, frei zu sein. Freue mich darauf, die Wahrheit zu sagen“. Und speziell gegenüber „den Schwestern“ kündigte sie an, dass „als erstes dran sein“ wird, „wie furchtbar ihr wart.“ Gemeint sind Jess und Lisa Origliasso, die in Australien als Popduo The Veronicas erfolgreich sind. Mit Jess war Ruby in ihrer Jugend und dann noch einmal zwischen 2016 und 2018 zusammen (K-Word #173) – eine Beziehung, die unschön endete. Letzte Woche ruderte die Schauspielerin (Batwoman) mit Supermodel-Hintergrund allerdings in einem Interview mit dem australischen Radiosender Nova FM zurück. Den Wutausbruch hätten Fotos, die sie mit ihrer damaligen Freundin zeigten, ausgelöst, aber das Buch werde „keine Enthüllungsstory wie bei Prinz Harry“, sagte sie. „Ich möchte, dass es eher ein inspirierendes Buch ist - es ist kein Rache-Buch und auch kein Klatsch-Buch.“ Jess ist übrigens inzwischen mit ihrer Freundin Alex Smith verlobt, Rubys Beziehungsstatus ist derzeit unbekannt, im letzten Jahr soll sie mit dem Model Rae Sada liiert gewesen sein.
Bei den Academy Awards (in der Nacht vom 12. auf den. 13. März) sind zwei Filme mit lesbischen Hauptfiguren als „Best Picture“ nominiert. Das Drama Tár (aktuell im Kino/ unsere Filmkritik) bekam noch fünf weitere Nominierungen, darunter auch für die Hauptdarstellerin Cate Blanchett, die ihre dritte Trophäe mit nach Hause nehmen könnte. Die meisten Nominierungen (11) aber bekam die schräge Actionkomödie Everything Everywhere All at Once, und auch Stephanie Hsu, die als lesbische Tochter Joy/ Antagonistin Jobu eine wichtige Rolle spielt, kann auf einen Oscar hoffen. Ihre Nominierung repräsentiere „die jüngere Generation, die Menschen, die in den Startlöchern stehen, die Menschen, die sich in Joy, Jobu oder in beiden sehen, die queere Gemeinschaft. Ich bin wirklich dankbar, dass ich die Person sein kann, die diese Welle von Menschen an meiner Seite einleitet“, sagte sie der Webseite EW.com.
Für einen Academy Award nominiert sind auch die queere Dokumentarfilm-Regisseurin Laura Poitras (Oscar 2015 für Citizenfour) für All the Beauty and the Bloodshed über die bisexuelle Fotografin Nan Goldin (Kinostart: 25. Mai), Brendan Fraser für seine schwule Hauptrolle in The Whale (Kinostart: 27. Apr.), der schwule Dramatiker Tony Kushner für Drehbuch und Produktion von Die Fabelmans (aktuell im Kino), und - in der Kategorie „Bester internationaler Film“ - Close des queeren Belgiers Lukas Dhont über die enge Freundschaft zwischen zwei 13-jährigen Jungen (lief bereits im Kino). Die Verleihung läuft ab 1:00 Uhr live bei ProSieben und Joyn.
US-Fußballstar Megan Rapinoe gehört zu den zwölf „Frauen des Jahres“ der US-Zeitschrift TIME. Die lesbische Weltmeisterin und LGBTQ-Aktivistin, die wegen ihres Kampfes für Equal Pay auch auf die TIME-Liste der „100 einflussreichsten Menschen des Jahres 2022“ gewählt wurde, widmete die Ehrung der trans Community. „Ich bin nur wegen ihnen hier“, sagte sie auf der „Women of the Year“-Gala am Mittwoch in Los Angeles. „Wir alle wissen, was in unserem Land mit der versuchten Auslöschung von trans Menschen passiert.“ Zu den Frauen des Jahres gehören auch die bisexuelle Musikerin Phoebe Bridgers (K-Word #492), die ukrainische LGBTQ-Aktivistin Olena Shevchenko und Cate Blanchett.
Glamrockerin Suzie Quatro, die Indie-Musikerin Kristin Hersh oder die Go-Go’s-Bassistin Kathy Valentine: In der Dokumentation Rock Chicks (seit 9. März im Kino) porträtiert die deutsche Regisseurin Marita Stocker Frauen, die ihr Leben der Rockmusik verschrieben haben, und reist dabei bis in die 1950er Jahre zurück. Leider keine Rolle spielt darin die Frage, wie sich queere Musikerinnen im männlich dominierten Rock-Genre behaupten.
Auf Miley Cyrus' neuen Album „Endless Summer Vacation“ (heute erschienen) singen zwei queere Kolleginnen mit: An „Thousand Miles“ ist die lesbische, neunfache Grammy-Gewinnerin Brandi Carlile (K-Word #493) beteiligt, an „Muddy Feet“ Sia („Ich identifiziere mich nicht als Lesbe, weil ich vor allem mit Männern zusammen war. Aber ich war auf jeden Fall auch mit Frauen zusammen.“). Parallel zum Albumstart gibt’s heute (9. Mrz., 19 Uhr) auf Disney+ ein Live-Special mit den neuen Songs plus einem Interview mit Miley (die sich als pansexuell definiert, seit ihrer Affäre mit Topmodel Stella Maxwell 2015 aber nur Heterobeziehungen hatte - zumindest soweit öffentlich bekannt).
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