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K-Word #504: Neues aus der Lesbenwelt

„The L Word“ im Weißen Haus, neue lesbische Computergame-Heldin, Brittney Griner: erste Pressekonferenz seit ihrer Freilassung aus Russland, klares Statement von Tahnee, Maren Kroymann, lesbische Fußballerinnen, eine Musikvideo-Premiere und mehr!

The White House/ ScreenshotDie Großen links, die Kleinen rechts: Jennifer Beals, Kate Moennig, Karine Jean-Pierre, Leisha Hailey, Ilene Chaiken (v.l.n.r.) am Dienstag im Press Briefing Room des Weißen Hauses

Von Karin Schupp

28.4.2023 - Eine große Ehre für die The L Word-Stars Leisha Hailey, Kate Moennig und Jennifer Beals und The L Word-Schöpferin Ilene Chaiken: Sie wurden anlässlich des Tags (bzw. Woche) der lesbischen Sichtbarkeit ins Weiße Haus eingeladen und eröffneten mit Joe Bidens lesbischer Pressesprecherin Karine Jean-Pierre (K-Word #455) die Pressekonferenz am Dienstag (hier auf Youtube). Die Bedeutung der Serie könne „für so viele Menschen in unserer Community nicht unterschätzt werden“, sagte Jean-Pierre (die einen Cameo-Auftritt in der dritten Staffel von The L Word: Generation Q hat) und wies darauf hin, wie wichtig es sei, „dass junge Menschen im Fernsehen und in Büchern Figuren sehen, mit denen sie sich identifizieren können.“ Trotz neuer Bedrohungen von rechts „werden wir niemals aufgeben“ und „uns niemals auslöschen lassen“, sagte Ilene Chaiken, und auch Leisha Hailey trat ans Mikro. „Sichtbarkeit ist nicht nur der Akt des Gesehenwerdens. Es ist die Fähigkeit zu sehen“, sagte sie und sprach einige Diskriminierte direkt an, etwa „die Bibliothekarin in Texas, die sich dafür einsetzt, dass Bücher mit LGBTQIA-Themen in den Regalen bleiben: Wir sehen dich!“

P.S.: Schade, dass auch die US-Regierung nicht die Absetzung von The L Word: Generation Q verhindern konnte, aber wenigstens bezahlte Showtime seinen Ex-Mitarbeiterinnen die Reise nach Washington ;-)

Wir gratulieren: Die lesbische Schauspielerin/ Sängerin Maren Kroymann erhielt bei der Verleihung des Grimme-Preises am 21. April (3sat-Mediathek) die „Besondere Ehrung des Deutschen Volkshochschul-Verbands“. Einen „Grimme-Preis Spezial“ bekam das Ensemble der (nach einer Staffel abgesetzten) Netflix-Show Queer Eye Germany.

3sat/ ScreenshotMaren Kroymann mit ihrem dritten Grimme-Preis - bereits 2018 und 2019 wurde sie für ihre Sketchcomedy „Kroymann“ ausgezeichnet

Lesben im Videogame Horizon Forbidden West (Playstation): In Burning Shores, der letzte Woche erschienenen Erweiterung des Action-Rollenspiels, können sich die Zocker:innen für eine Romanze der Hauptfigur Aloy mit dem neuen weiblichen Charaktere Seyka entscheiden. Damit wurden die Spekulationen über Aloys sexuelle Identität (sie ist nämlich der Klon einer lesbischen Figur) klar bestätigt - aber auch die alternativen Antwortmöglichkeiten „Ich bin noch nicht bereit dafür“ und „Das ist zu viel für mich“ tun das. Wie üblich in der teilweise extrem frauen- und homofeindlichen Gamerwelt wurde Burning Shores sofort zum Opfer von „Review Bombing“: auf der Bewertungsseite Metacritic hagelte es 0-Punkte-Wertungen, sodass die Note vorübergehend bei 2,8 (von 10) lag, dank  Gegenwehr konnte sie auf 4,1 verbessert werden.

Gestern gab Basketball-Star Brittney Griner ihre erste Pressekonferenz seit ihrer Freilassung aus russischer Haft im Dezember (K-Word #484). „Harte Zeiten sind mir nicht fremd“, sagte die 32-Jährige über ihre zehn Monate im Gefängnis. „Man wird im Laufe seines Lebens mit Widrigkeiten konfrontiert und dies war eine ziemlich große. Aber ich habe es durchgestanden. Man findet einen Weg, sich durchzukämpfen.“ Ganz oben auf ihrer Dankesliste stand natürlich ihre Frau Cherelle, für deren großes Engagement sie um Applaus bat: „Ohne sie hätte ich es wirklich nicht geschafft. Sie hatte den härtesten Job. Vielen Dank, Babe, dass du für mich da warst. You’re the one!“ Griner und ihr Club Phoenix Mercury gaben außerdem ihre Zusammenarbeit mit „Bring Our Families Home“ bekannt. Bei ihren Heimspielen prangt jetzt auf einer Werbebande das Logo der Organisation, die sich für US-Bürger:innen einsetzt, die in anderen Ländern als politische Geiseln festgehalten werden oder zu Unrecht inhaftiert sind.

ABC News/ ScreenshotBrittney Griner, die wegen des Besitzes von 0,5 g Cannabisöl zu neun Jahren Haft verurteilt wurde, war im Februar 2022 nach Russland gereist, weil sie beim Erstligisten Ekaterinburg unter Vertrag stand

Der erste Trailer zur neuen Staffel von And Just Like That ist da! In der Sex and the City-Fortsetzung ist neben Charlottes trans oder nichtbinärem Kind (Alexa Swinton) wieder Mirandas (Cynthia Nixon) nichtbinäre:r Lover:in Che (Sara Ramírez) dabei, auch wenn die Figur und die Tatsache, dass Miranda durch sie ihr Coming-out erlebte und ihren Mann verließ, beim Publikum umstritten war. „Ich möchte mehr von Che zeigen und nicht weniger“, sagte Showrunner Michael Patrick King letztes Jahr. „Ich möchte die Dimension von Che zeigen, die die Leute nicht gesehen haben, aus welchem Grund auch immer - weil sie vor Angst oder Terror geblendet waren.“ US-Start von Staffel 2 ist im Juni, einen deutschen Termin gibt’s noch nicht.

Comedian Tahnee (K-Word #492) hat sich einen klassischen Lesbenkurzhaarschnitt zugelegt, wie auf einem Foto zu bewundern ist, das sie an ihrem 31. Geburtstag am 4. April postete. Schon vor einem Jahr trennte sie sich von ihren langen roten Haaren und bezeichnete ihren – damals noch halblangen – Haarschnitt im Dezember in Bettina Böttingers Podcast Wohnung 17 als „Schritt, um mich zu befreien.“ Es habe sich „nicht nur im Außen etwas verändert, sondern auch im Innern. Und ich hab mich noch nie so gut gefühlt“, sagte sie und ergänzte, dass kurze Haare bei Frauen immer noch „ein Statement [sind], das ist auch ein Freimachen von dem gesellschaftlichen Bild, was immer noch im Mainstream herrscht.“ Ich würde sagen: das hier ist jetzt ein klares Statement!

Tahnee/ InstagramSeit Anfang des Jahres verheiratet: Tahnee mit „DSDS“-Ikone Juliette Schoppmann (l.), der „Liebe meines Lebens“, wie sie auf Instagram schrieb

Die neue L-MAG gibt's ab heute im Bahnhofsbuchhandel und hier als E-Paper! Neben Interviews mit Cate Blanchett und ihrer Film-Ehefrau Nina Hoss in Tár (unsere Filmkritik) beschäftigen wir uns mit Lesben in der klassischen Musik und stellen unter anderem die Weltklasse-Dirigentin Marin Alsop (die das Oscar-nominierte Drama heftig kritisierte: K-Word #489) und die Cellistin Raphaela Gromes vor. Außerdem im Heft: Warum lesbische Sichtbarkeit machtvoller werden muss, World Pride in Sydney, Dorf Pride in Wiesloch und der größte CSD Asiens in Taiwan, eine Crossdresserin aus dem 18. Jahrhundert, Massage-Öle im Test, Interview mit Jen Cloher, viele Film-, Serien-, Buch- und Musiktipps und mehr!

Die Dokuserie Matildas: Die Welt liegt uns zu Füßen, jetzt bei Disney+, begleitet das australische Frauen-Nationalteam auf dem Weg zur Fußball-WM 2023. In den sechs Folgen sind die lesbischen Spielerinnen im Kader sehr präsent: Kapitänin Sam Kerr (mit ihrer Freundin, der US-Nationalspielerin Kristie Mewis, K-Word #416), Tameka Yallop (die ihre Frau Kristie Yallop, Ex-Nationalspielerin aus Neuseeland, und ihr Kind mit ins Trainingslager bringt) und Emily Gielnik (die erklärt, wieso sie so lange zögerte, sich zu outen). Wenn’s auch Katrina Gorry, Hayley Raso, Emily van Egmond, Caitlin Foord, Alanna Kennedy und Torfrau Teagan Micah in den Kader schaffen, hätten die Matildas wahrscheinlich das lesbischste Team ihrer Heim-WM! Die deutsche Doku Born For This – Mehr als Fußball (K-Word #463) über die DFB-Frauen rund um die EM 2022 steht jetzt übrigens exklusiv bei Discovery+.

Von Sexpartys über Kink und Fetisch bis hin zu Poly-Beziehungen: In der Doku-Reihe F*ck Berlin stellt die Filmemacherin Marie Villetelle die Sexpositiv-Szene in Berlin vor und porträtiert neun Szenegängerinnen, einige davon lesbisch, bi oder pan. Alle vier Episoden stehen in der ARD-Mediathek, in der Nacht vom 1. auf den 2. Mai laufen sie ab Mitternacht im rbb-Fernsehen.

rbb FernsehenWas der Begriff „sexpositiv“ genau bedeutet, erklären wir übrigens ausführlich in der aktuellen Mai/Juni-Ausgabe der L-MAG

Und last but not least eine Musikvideo-Premiere von Theresa Zanon: In „Upside Down“ will die lesbische Singer-Songwriterin (die auch Ko-Regie führte) innere Konflikte von lesbischer Sexualität und Verführung zeigen. Wer die Berlinerin live erleben will: Im Mai hat sie Auftritte in Potsdam und Dortmund (Termine).

K-Word: Jeden Freitag neu auf l-mag.de!

Weiterlesen: K-Word #503: Neues aus der Lesbenwelt

 

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