K-Word #506: Neues aus der Lesbenwelt
Hochzeit: G Flip und „Selling Sunset“-Star Chrishell Stause, queere Acts beim Eurovision Song Contest, lesbischer Neuzugang bei „Alles was zählt“, Dolly Parton, Karin Hanczewski, Dunja Hayali, sexy lesbische Videos von Janelle Monáe und LP - und mehr!
Von Karin Schupp
12.5.2023 - Die australische Musiker:in G Flip und Reality-Star Chrishell Stause, bekannt aus der Luxusmakler-Doku Selling Sunset (Netflix), haben geheiratet. „Die Liebe verläuft nicht immer wie geplant... manchmal ist sie unermesslich besser“, schrieb Stause zu einem Instagram-Clip, der ihre Beziehung dokumentiert. Die 41-Jährige, die zuvor nur mit Männern zusammen war (und sich zuletzt von ihrem Makler-Boss Jason Oppenheim trennte, weil er keine Kinder will), machte ihre Beziehung vor einem Jahr in der Reunionshow der 5. Staffel öffentlich (K-Word #455). Kennen gelernt haben sich beiden während der Dreharbeiten G Flips sexy Video zu „Get Me Outta Here“. In den neuen Folgen von Selling Sunset (ab 19. Mai) werden sie als Paar zu sehen sein, am Mittwoch erschien der Song „Be Your Man“, den G Flip für Chrishell schrieb.
Die Schwedin Loreen ist mit „Tattoo“ klare Favoritin beim Eurovision Song Contest in Liverpool (ARD, Sa): Laut Wettbüros stehen ihre Gewinnchancen bei 50 Prozent (gefolgt von Finnland mit 21 Prozent). Die ESC-Gewinnerin 2012 („Euphoria“) outete sich 2017 in einem TV-Interview als bisexuell und sagte „Liebe ist dort, wo man sie findet.“ Eine Top 10-Kandidatin ist auch Alessandra (Norwegen), die über ihren Song „Queen of Kings“ sagte: „Ich bin bisexuell, und als ich in Italien lebte, musste ich verstecken, wer ich bin, weil einige meiner Freunde und Verwandten das nicht gutheißen würden. Deshalb denke ich, dass es wichtig ist zu akzeptieren, wer wir sind, ohne sich um die Meinung anderer zu scheren, und auch zu akzeptieren, dass es im Leben auch schlechte Momente gibt, aus denen wir stärker werden!“
Der dritte (offen) queere ESC-Interpret ist Gustaph aus Belgien, der mit seinem Song „Because of You“ die LGBTQ-Community und die Idee der „Wahlfamilie“ feiern will.
Fußball: ARD/ ZDF und die Fifa haben sich immer noch über die TV-Rechte für die Frauen-WM in Australien und Neuseeland (20. Juli – 20. Aug.) geeinigt - eine Petition, die Druck machen will, hat bereits über 36.000 Unterschriften gesammelt. Hier erklären wir, worum es bei dem Streit geht.
Ex-Fußballnationalspielerin Kim Kulig wird ab der nächsten Saison Cheftrainerin beim FC Basel, derzeit Tabellen-Sechster der Schweizer Women’s Super League. Bis dahin bleibt die 33-Jährige, die mit der früheren Fußballerin Melanie Soyah verheiratet ist (K-Word #150), Assistenztrainerin der Frauen des VfL Wolfsburg.
Auf Dolly Partons erstem Rockalbum „Rockstar“ (kommt am 11. Nov.) singt sie einige Duette mit queeren Musikerinnen, wie die Country-Ikone in dieser Woche bekannt gab: Mit ihrer lesbischen Country-Kollegin Brandi Carlile (und Pink) singt sie den Rolling Stones-Klassiker „I Can’t Get No Satisfaction“, mit ihrer Patentochter Miley Cyrus (K-Word #95) deren Hit „Wrecking Ball“, mit Joan Jett „I Hate Myself for Loving You“, mit Melissa Etheridge „Tried to Rock and Roll Me“ (mit ihr stand sie schon vor zehn Jahren auf der Bühne - siehe Video), mit Elton John „Don’t Let The Sun Go Down On Me“ und mit Linda Perry deren 90er-Hit „What’s Up?“
Lesbischer Neuzugang in der RTL-Soap Alles was zählt (Mo-Fr, 19:05 Uhr): Ava Grothe (Laura Egger), seit Montag die neue Co-Trainerin im Eislaufzentrum der Steinkamps, geht offen damit um, dass sie auf Frauen steht – na, wenn das mal keine Lovestory mit Chiara (Alexandra Fonsatti) gibt! Die Eiskunstläuferin erlebte nämlich 2020 mit der Köchin Ina (Franziska van der Heide) ihr Coming-out, kam aber nach einem Jahr wieder mit einem Mann zusammen (das eigentlich geplante Liebescomeback von „Chiana“ fiel laut RTL flach, weil van der Heide eine Schwangerschaftsauszeit nahm). „Ava Grothe“ ist bisher nur eine mehrmonatige Gastrolle, aber vielleicht hört RTL ja auf Egger, die sich im Interview für mehr lesbische Sichtbarkeit aussprach: „In meinen Augen sind schwule Männer in unserer Medienlandschaft deutlich präsenter als lesbische Frauen. Das muss mehr werden. Damit junge Frauen, die ihre Sexualität noch finden und homosexuelle Tendenzen an sich selbst feststellen, Identifikationsfiguren haben und sie wissen: ‚Ah – da draußen sind ganz viele, die so ticken wie ich.‘“
Dunja Hayali moderiert am Samstag zum letzten Mal das Aktuelle Sportstudio (ZDF). Nach fünf Jahren seien „drei Sendungen – aus unterschiedlichen Gründen – eine zu viel, jedenfalls für mich“, schrieb sie auf Instagram. Die lesbische Moderatorin arbeitet außerdem beim ZDF-Morgenmagazin und beim heute journal.
Karin Hanczewski steigt auf eigenen Wunsch beim Dresdener Tatort aus, wie der MDR in dieser Woche bekannt gab. Nach neun Jahren sei es für sie „an der Zeit, mich weiterzubewegen und neue Figuren zu erzählen“, sagte die queere Schauspielerin und Mitinitiatorin der Coming-out-Aktion #actout (K-Word #390) in einem Statement. Bis 2025 wird sie aber noch drei Mal als Kommissarin Karin Gorniak zu sehen sein, ihre letzte Folge „Herz der Dunkelheit“ wurde gestern abgedreht.
t.A.T.u. traten am Sonntag vor einem Spiel von Putins Lieblingsfußballclub Zenit St. Petersburg auf – erst der zweite Auftritt des russischen Pseudolesben-Duos seit 2011. Zuvor hatte es Proteste von Putin-Anhänger:innen gegeben, etwa von der Duma-Abgeordneten Tatiana Butskay, die forderte, das Duo wegen ihrer „Werbung für Homosexualität“ zu verbieten. „Nie zuvor kam es mir in meiner Kindheit in den Sinn, dass ein Mädchen mit einem Mädchen zusammen sein könnte - bis t.A.T.u auftauchte“, erklärte sie mit Blick auf deren Hit „All The Things She Said“ (2002), in dessen Video sie sich küssen.Ob überhaupt ein Comeback ansteht, ist nicht bekannt, auch wenn 2022 davon die Rede war - die beiden sind allerdings auch für ihre heftigen Streits bekannt. Lena Katina ist hetero, gerade mit ihrem zweiten Kind schwanger und hat sich schon mehrfach LGBTQ-freundlich gezeigt, während Julia Volkova zwar bisexuell ist, sich aber 2014 homophob äußerte und 2021 für die Putin-nahe Partei Einiges Russland kandidierte.
Adèle Haenel hat aus Protest gegen den Umgang der französischen Filmbranche mit Sexismus und Sexualstraftätern dem Kino den Rücken gekehrt. Das erklärte die queere Schauspielerin, bekannt aus dem Lesbenfilm Porträt einer jungen Frau in Flammen, zwar bereits vor einem Jahr dem deutschen Magazin FAQ, wirklich verbreitet hat es sich aber erst jetzt durch einen Brief, mit dem sie auf eine Nachfrage der Zeitschrift Télérama antwortete. Die Mächtigen der Branche hätten die französische #MeToo-Bewegung „abgeblasen“, weil es sie störe, „dass die Opfer zu viel Lärm machen“, schrieb die zweifache César-Gewinnerin (34), die als Jugendliche selbst Opfer von sexuellen Übergriffen eines Regisseurs wurde. „Sie zogen es vor, dass wir verschwinden und in der Stille sterben.“ Anprangern wolle sie aber auch „die Art und Weise, wie dieses Milieu mit der tödlichen Ordnung des rassistischen Ökozids der Welt, wie sie ist, zusammenarbeitet.“ Haenel drehte seit Porträt einer...(dessen Regisseurin Céline Sciamma ihre Ex ist) nicht mehr fürs Kino. Stattdessen engagiert sie sich queerfeministisch und politisch an vorderster Front, etwa bei den aktuellen Streiks in Frankreich.
„I like lipstick on my neck/ Leave a sticky hickey in a place I won’t forget“: Janelle Monáe veröffentlichte gestern ihr bisher lesbischstes Musikvideo! „Lipstick Lover“ zeigt nackte Frauen, die so sinnlich-sexy sind, dass es auf Youtube prompt eine Altersbeschränkung bekam und deshalb hier nicht eingebunden werden kann. Das neue Album der pansexuellen Sängerin/ Schauspielerin (K-Word #490), „The Age of Pleasure“, erscheint am 9. Juni.
LPs aktuelles Video zu „Golden“, in dem sie sich mit nackten Frauen umgibt, wurde von den Youtube-Argusaugen hingegen als jugendfrei eingestuft. Die lesbische Musikerin kündigte außerdem ihr neues Album „Love Lines“ für 29. September an.
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