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K-Word #509: Neues aus der Lesbenwelt

Powercouple Pernille Harder & Magda Eriksson wechselt zu den Bayern, neue pansexuelle Datingshow, Elliot Page veröffentlicht Memoiren, lesbische Computergame-Figur, Filmtipps, Frauen-WM-Song von Carolin Kebekus - und mehr!

Von Karin Schupp

2.6.2023 - Pernille Harder und Magdalena Eriksson kommen nach München! Das dänisch-schwedische Power-Couple des internationalen Fußballs wechseln vom englischen Meister Chelsea zum deutschen Meister Bayern München und unterschrieben dort einen Vertrag bis 2026. Eriksson spielte seit 2017 in England und war Kapitänin der „Blues“, ihre Lebensgefährtin folgte ihr nach vier Jahren Fernbeziehung 2020 aus Wolfsburg (K-Word #368). Bevor’s in der Bundesliga losgeht, werden die beiden aber erst noch mit ihren Nationalteams zur WM reisen.

fcbayern.comPernille Harder (l.) und Magdalena Eriksson

Fußball II: Pokalsieger VfL Wolfsburg kann am 3. Juni noch die Champions League gegen Barcelona gewinnen (ZDF, 16 Uhr) - und die WM in Australien und Neuseeland (20. Juli - 20. Aug.) rückt näher. Am Mittwoch gab Martina Voss-Tecklenburg den vorläufigen WM-Kader bekannt, dem auch die queeren Spielerinnen Svenja Huth, Lea Schüller, Ann-Katrin Berger, Sara Doorsoun und Felicitas Rauch (K-Word #508) angehören. Bis zur Abreise am 11. Juli muss die Bundestrainerin den Kader noch auf 23 Spielerinnen (und eventuell zwei bis drei Nachrückerinnen) reduzieren.

J. Carter/ InstagramNoch ein länderübergreifendes Fußballerinnen-Paar: Ann-Katrin Berger (r.) und die englische Nationalspielerin Jess Carter

Und endlich gibt's eine Alternative zu Oliver Pochers lahmer Fußballhymne „Schwarz und weiß“! „Wir ihr alle eins“ heißt Carolin Kebekus‘ WM-Song, in dessen Video Sara Doorsoun, Lea Schüller, Nicole Anyomi, Lina Magull, Klara Bühl, Sydney Lohmann und Sophia Kleinherne zu sehen sind. Und jetzt alle: „Egal, wie du auch lebst/ Ganz egal, wen du so liebst/ Scheißegal, woher du kommst/ Wir singen gemeinsam unser Lied!”

Am 6. Juni erscheint Elliot Pages Autobiografie „Page Boy“. Der Oscar-nominierte Schauspieler (für Juno, 2007), bekannt aus Lesbenfilmen wie Freeheld, Blockbustern wie Inception und der Netflix-Serie The Umbrella Academy, erzählt darin vom Aufwachsen in der kanadischen Hafenstadt Halifax, Kino-Erfolgen, vom lesbischen Outing 2005 durch den Regisseur Brett Ratner (am Set von X-Men: The Last Stand), dem öffentlichen lesbischen Coming-out 2014 und schließlich der Erkenntnis, trans zu sein – was er Ende 2020 öffentlich machte (wir berichteten). Auf seiner Lesetour macht Page auch in Berlin (22. Juni) und Köln (23. Juni) Station, und hier könnt ihr das erste Kapitel lesen (in englischer Sprache).

Anfangs moderierten sie zusammen den queeren Podcast Busenfreundin, jetzt sind Ricarda Hofmann und Maike Johanna Reuter (K-Word #258) wieder vereint und gehen mit dem Live-Podcast We Love Your Mom auf Tour. Die Termine sind zwar erst im Oktober, aber da die Shows in Köln und München schon ausverkauft sind: haltet euch mal lieber ran! Ex-Alles was zählt-Star Reuter ist übrigens heute Abend in dem ARD-Film Landfrauen zu sehen (2. Juni, 20:15 Uhr - oder Mediathek).

Mehr Diversity auch in Computerspielen: Nach Aloy in Horizon Forbidden West (K-Word #504) outete sich jetzt auch Pharah aus Overwatch 2: „Definitiv nicht“, antwortet sie in der Kurzgeschichte „As You Are“ auf Baptistes Frage, ob sie an ihrem Kumpel Cole interessiert sei. „Er ist wie ein Bruder für mich. Und außerdem bin ich eine Lesbe. Ich dachte, das sei offensichtlich.“ Auch der flirtfreudige Baptiste ist bisexuell, wie kürzlich bestätigt wurde. Weitere queere Charaktere in dem Ego-Shooter-Game sind Tracer (lesbisch), Soldier:76 (schwul) und Lifeweaver (pansexuell). Und um die homophoben Zocker-Dudes endgültig zur Schnappatmung zu bringen, gibt's im Pride-Monat Juni nach dem Einloggen thematische Pride-Belohnungen, und auf einigen Maps wurden Regenbogenfahnen eingebaut.

Blizzard Entertainment Pharah (l.) und Baptiste

Die Queerfilmnacht zeigt im Juni den französischen Film Besties von Marion Desseigne Ravel. Die moderne Julia-und-Julia-Geschichte handelt von der Liebe zwischen zwei jungen Frauen, Nedjma (Lina El Arabi) und Zina (Esther Bernet-Rollande), die verfeindeten Mädchengangs angehören... Besties läuft in rund 40 Städten, etwa am 2. Juni in Pfaffenhofen und am 5. Juni in Güstrow und Heidelberg (alle Termine stehen hier), und ab 29. Juni regulär im Kino.

Ab 8. Juni im Kino: In dem Ökothriller How To Blow Up a Pipeline beschließt eine Gruppe junger Aktivist:innen, darunter das Frauenpaar Theo (Sasha Lane) und Alisha (Jayme Lawson) und Theos beste Freundin Xochitl (Ariela Barer), eine Öl-Pipeline in Texas zu sprengen. Mit Sasha Lane und Ariela Barer (die auch Ko-Autorin des Drehbuchs ist) sind zwei lesbische Schauspielerinnen in Hauptrollen zu sehen. Zur Berlin-Premiere mit Podiumsdiskussion am 3. Juni werden Barer und Daniel Goldhaber, der Regisseur des Films, anwesend sein. Lest nächste Woche hier auf l-mag.de unsere Filmkritik.

Fugu Films Alisha (Jayme Lawson, l.) und Theo (Sasha Lane) in „How To Blow Up a Pipeline“

Die erste offen lesbische Bundesverfassungsrichterin Susanne Baer wurde am letzten Freitag nach zwölf Jahren Amtszeit offiziell verabschiedet. Die 59-Jährige bedankte sich bei ihren Kolleg:innen dafür, dass sie „dazu gehören“ durfte, denn „für ‚jemanden wie mich‘ – diese Formulierung habe ich so oft gehört – ist Zugehörigkeit nicht selbstverständlich.“ So habe sie ein Bundestagsabgeordneter vor ihrer Wahl gefragt, ob ihre Homosexualität Einfluss auf ihre Rechtssprechung haben werde. Ihre Antwort: „Wenn Sie mich in Verfahren mit Bezug auf gleichgeschlechtliche Paare für befangen halten, dann sind das ja alle heterosexuellen Kolleg:innen, wenn ihre Lebensweise irgendwie von Bedeutung ist, auch.“ Sie spreche so deutlich über Homophobie, „weil sie wieder da sind, die Vorurteile“, sagte Baer in ihrer Rede. „Lauter sogar. Sehr laut und nicht nur rechts außen.“ Außerdem warnte sie vor Populist:innen, die das Bundesverfassungsgericht als „einseitig und ‚woke‘“ diffamierten, und plädierte für mehr Diversität in der Justiz.

Heinrich-Böll-Stiftung, CC-BY-SA Susanne Baer bei der Verleihung des Anne-Klein-Frauenpreises 2014

Love à la Gen Z: Kurz nach dem Start der lesbischen Netflix-Datingshow The Ultimatum: Queer Love (wir berichteten), legt Paramount+ nach: Love Allways ist ein pansexuelles Bachelorette mit sehr jungen Leuten um die 20. TikTok-Influencerin Lexi Paloma (20) hofft in der genreüblichen Liebesvilla unter den anwesenden Singles fündig zu werden: sechs queere Kandidatinnen und sieben hetero- und bisexuelle Jungs (wieso einer mehr?), darunter ebenfalls viele Social Media-Nasen, die ihrerseits vermutlich vor allem an Sendezeit interessiert sind. Die ersten drei Folgen stehen schon online, sind in Deutschland zurzeit aber nur über VPN-Umwege zu sehen. Die restlichen Episoden folgen wöchentlich und dann wohl auch auf dem Youtube-Kanal Awesomeness.

 

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