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K-Word #556: Neues aus der Lesbenwelt

Jodie Foster wird geehrt und macht ihrer Frau eine Liebeserklärung, Billie Eilish will ihr „Gesicht in einer Vagina sehen“, Biopic über Gianna Nannini, St. Vincent, Sophia Bush outet sich als queer und bestätigt ihre Beziehung mit Ashlyn Harris und mehr!

Von Karin Schupp

26.4.2024 - Heute ist Tag der lesbischen Sichtbarkeit (mit Events in vielen Städten) - das lässt sich K-Word natürlich nicht zwei Mal sagen - los geht's:

Einen Stern am Hollywood Boulevard hat Jodie Foster längst (K-Word #146), und jetzt durfte sich die zweifache Oscar-Gewinnerin auch mit ihren Hand- und Fußabdrücken vor dem Chinese Theatre in Hollywood verewigen. Zu den Ehrengästen gehörten neben ihrer guten Freundin Jamie Lee Curtis, die die Laudatio hielt, auch Bonnie Stoll (die Foster in dem Netflix-Biopic Nyad  spielte – für die lesbische Rolle bekam sie ihre fünfte Oscar-Nominierung) und natürlich ihre Frau Alexandra Hedison. Bei ihr bedankte sich die 61-Jährige in ihrer Rede ganz besonders, denn immerhin fand die Zeremonie an ihrem Jahrestag statt: „Die Person, der ich am meisten zu danken habe, ist meine Frau Alex, die so großzügig war, unseren 10. Jahrestag zu opfern, um dies mit mir zu tun“, sagte sie. „Ich liebe dich so sehr, und ich bin so dankbar für das Leben, das wir zusammen haben.“

Imago/ Future Image Jodie Foster (r.) und Alexandra Hedison, beide im Anzug, während der „Hand and Footprints Ceremony“ am TCL Chinese Theatre Hollywood

Beim Coachella-Festival stellte Billie Eilish ihren lesbischen Song „Lunch“ vor (K-Word #555) und dem Rolling Stone sagte sie nun: „Dieser Song hat mir geholfen, zu werden, wer ich bin. Einen davon Teil habe ich geschrieben, bevor ich überhaupt etwas mit einem Mädchen hatte, und den Rest dann danach. Ich war schon mein Leben lang in Mädchen verliebt, aber ich habe es einfach nicht verstanden - bis mir letztes Jahr klar wurde, dass ich mein Gesicht in einer Vagina sehen wollte.“ Sie habe eigentlich nie darüber sprechen wollen, sagte sie mit Blick auf das Variety-Interview im Dezember, in dem sie ihre Bisexualität erwähnte (K-Word #536). Dass sie der Zeitschrift danach „Outing“ vorwarf (also das unfreiwillige Öffentlichmachen ihrer sexuellen Identität), betrachtet sie heute allerdings als Überreaktion. Aber die 22-Jährige nimmt halt kein Blatt vor den Mund: In der Coverstory verrät sie auch, dass sie es liebt, über Sex zu sprechen („Das ist echt mein Lieblingsthema.“) und zu masturbieren, gerne vor einem Spiegel („Ich sollte einen Doktortitel in Masturbation haben.“).

Rolling Stone/ Aidan ZamiriBillie Eilish in „Rolling Stone“: „Ich war schon mein Leben lang in Mädchen verliebt, aber ich habe es einfach nicht verstanden“

Die Ex-Fußballnationalspielerinnen Gunnhildur Jónsdóttir (Island) und Erin McLeod (Olympiasiegerin 2021 mit Kanada) werden Eltern, wie sie auf Instagram verkündeten. Das Paar ist seit Anfang Januar verheiratet (K-Word #488) und lebt seit letztem Jahr in Island. McLeod, die fast 20 Jahre lang das kanadische Tor hütete, war in erster Ehe mit Ella Masar verheiratet (die ihrerseits mit ihrer Frau Babett Peter gerade zum zweiten Mal Mutter wurde,  K-Word #553).

InstagramNicht dass noch Missverständnisse aufkommen: Erin McLeod (l.) und Gunny Jónsdóttir sind nicht beide schwanger, sondern halten dasselbe Ultraschallbild hoch

Während es sich bei den Fußballerinnen nur um eine Schwangerschaft handelt, präsentierte das ZDF gestern in Lena Lorenz, seiner „Heimatfilm-Reihe um eine starke Hebamme“, gleich zwei schwangere Lesben: Hebamme Lena (Judith Hoersch) betreut Alex (Pina Kühr) und Franzi (Maxine Kazis, die neulich im Traumschiff schon eine lesbische Rolle spielte, K-Word #552). Das Paar ist zur gleichen Zeit schwanger und träumt von einer absolut gleichberechtigen Partnerschaft ohne klassische Rollenverteilung. Das stellt sich nach der Geburt der Kinder allerdings als gar nicht so leicht raus... Die Folge „Kreuz und queer“ steht in der ZDF-Mediathek.

ZDF/ Markus Selikovsky Das muss man erst mal hinkriegen: Alex (Pina Kühr, l.) und Franzi (Maxine Kazis) sind gleichzeitig schwanger

Ab 2. Mai bei Netflix: Die schöne Rebellin erzählt die Lebengeschichte der feministischen Rock-Ikone Gianna Nanninis bis 1983, als die Italienerin ihren großen Durchbruch geschafft hatte – und zugleich das Jahr, in dem „ich geboren wurde“, wie sie es ausdrückt. „In diesem Jahr sind viele Dinge geschehen, die einen großen Einfluss auf mein Leben hatten.“ Eine wichtige Rolle spielt auch Giannas (Letizia Toni) Liebesgeschichte mit Carla Accardi (Selene Caramazza), im Film meist „Elf“ genannt, die als On-Off-Affäre begann und bis heute andauert: Die beiden sind inzwischen verpartnert und leben mit Tochter Penelope (14) in London (in der Öffentlichkeit sieht man das Paar aber nur selten). Lest nächste Woche unsere Filmkritik auf L-MAG.de.

Der Trailer ist im italienischen Original, den Film gibt’s natürlich synchronisiert:

Sophia Bush (Chicago P.D.) hat sich als queer geoutet: „Ich kann das Wort nicht sagen, ohne zu lächeln. Und das fühlt sich ziemlich gut an”, schreibt die Schauspielerin in der Zeitschrift Glamour. In dem sehr persönlichen Text bestätigt sie auch ihre Beziehung mit der Ex-Fußballnationalspielerin Ashlyn Harris, die ein offenes Geheimnis ist, seit deren Ehe-Aus mit Ali Krieger bekannt wurde (K-Word #534). Bush schildert, wie sie nach dem Ende ihrer unglücklichen (zweiten) Ehe mit einem Mann im letzten Jahr die ebenfalls frisch getrennte Ashlyn wiedertraf (die beiden kannten sich bereits) und aus dem gegenseitigen Support mehr wurde - dank der „Auseinandersetzung mit vielen Dingen“ und „einigen Anstößen von geliebten Menschen“. Bush wehrt sich damit auch gegen die Vorwürfe, eine „Ehebrecherin“ zu sein, und widerspricht denjenigen, „die sagten, ich hätte meinen Ex verlassen, weil ich plötzlich merkte, dass ich mit Frauen zusammen sein wollte - meine Partner wissen schon so lange wie ich, worauf ich stehe (so ist es also nicht, Leute, sorry!).”

In Alles was zählt heirateten in dieser Woche Chiara (Alexandra Fonsatti) und Ava (Laura Egger) und verließen danach leider die Soap (K-Word #555) - auf eigenen Wunsch, wie beide sagten. In einem Abschiedsvideo - siehe unten - spricht Laura über die Erfahrung, die alle Darstellerinnen einer lesbischen Serienfigur machen: „Die Fans sind oft sehr junge Mädchen, die ihre Sexualität gerade entdecken. Und zu sehen, was das für die bedeutet, dass es da Menschen gibt, die diese Rollen spielen, sodass sie eine Sichtbarkeit bekommen, war voll schön zu sehen. Und dass sie wirklich so berührt sind von mir – für mich war das total neu und krass, aber auch total schön.“ Am Sonntag sind beide im queeren Podcast Busenfreundin zu Gast.

Prominent getrennt hat sich von der Ex-Big Brother-Teilnehmerin Gina Beckmann und ihrer Ex Emily Katarzyna getrennt. Bei den beiden flogen ständig die Fetzen (K-Word #554) und mit den anderen Kandidat:innen kamen sie wohl auch nicht so klar – die wählten sie nämlich in Folge 4 der RTL+-Show mit 11 von 14 Stimmen raus. (Und ich bin froh, dass ich mich damit nun nicht mehr beschäftigen muss.)

RTL Nicht prominent, aber immer noch getrennt Gina (r.) und Emily

Die neue L-MAG ist seit heute im Handel (Kiosksuche – oder als E-Paper). Lest im Heft: Eine Liebeserklärung an die lesbische Ikone Lucy Diakovska, ein Interview mit Wilhelmine (deren zweites Album „Meere“ am 3. Mai erscheint), ein Special zur Europawahl: Terry Reintke und weitere queere Kandidat:innen, warum wählen Frauen rechte Parteien? Und warum sollten wir wählen gehen? Was ist eigentlich „pansexuell“? Dem Leipziger Projekt „Rosa Linde“ wird der Geldhahn zugedreht, die Kampagne „Let’s Change The Picture“ für mehr Frauen über 47 in Film und Fernsehen - und wie immer: viele Film-, Serien-, Musik- und Buchtipps! Und wenn ihr uns mögt und unterstützen wollt, dann holt euch ein L-MAG-Abo!

Eine Empfehlung von K-Word-Leserin Tanja aus Wien: In österreichischen Kinos läuft aktuell die Late Bloomer-Komödie What a Feeling mit Caroline Peters (Mord mit Aussicht) als frisch verlassene Ehefrau, die sich nach einer Absturznacht in einer Lesbenkneipe in die lesbische Fa (Proschat Madani) verliebt. Einen deutschen Starttermin gibt’s noch nicht, aber am 1. und 4. Mai läuft er beim Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin.

Heute erschien das neue Album von St. Vincent und nach dem funkigen „Daddy’s Home“ (2021) geht’s in “All Born Screaming” jetzt in Richtung Industrial Rock. Die Musikerin (die früher öfter hier auftauchte, als sie mit Cara Delevingne und dann mit Kristen Stewart zusammen war - 2021 sprach sie im L-MAG-Interview darüber) kommt auf ihrer Tour vorerst nicht nach Deutschland, nur in Luxemburg tritt sie am 3. Juni auf.

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Weiterlesen: K-Word #555: Neues aus der Lesbenwelt

 

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