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K-Word #558: Neues aus der Lesbenwelt

Neue lesbische Datingshow in England – hier dürfen sich alle küssen, das neue Wunschtraumpaar Fletcher & Sara Doorsoun, „Princess Charming“-Madleen: frisch getrennt, Melina Sophie ist wieder da, wer ist queer beim ESC? Film- und Serientipps und mehr!

Von Karin Schupp

10.5.2024 - Im englischen Fernsehen startete in dieser Woche die lesbische Datingshow I Kissed a Girl , ein Nachfolger der schwulen Version I Kissed a Boy, die im letzten Jahr erfolgreich lief. Anders als in Princess Charming steht hier die allgemeine Pärchenbildung im Fokus: Die zehn Teilnehmerinnen werden nach ihrer Ankunft in einer italienischen Villa in fünf Paare aufgeteilt, müssen sich zur Begrüßung – noch bevor das erste Wort fällt - küssen und sollen dann schauen, ob aus ihnen etwas werden könnte. Und die Prämisse enttäuscht nicht: Während die einen tatsächlich sofort Gefallen aneinander finden, wechseln zwei Kandidatinnen schon am ersten Abend die Partnerin und knutschen lieber miteinander… Wäre das auch für uns eine Alternative zu Princess Charming? (Lest hier unsere drei Ideen für neue lesbische Datingshows.)

BBC Moderation Dannii Minogue und zwei Kandidatinnen in „I Kissed a Girl“ - (Fiorenza, r., küsste am selben Abend übrigens noch eine andere...)

Moderiert wird I Kissed A Girl  von Ex-Popstar Dannii Minogue, die sich vor Sendestart dazu gezwungen fühlte, sich als hetero zu outen. Anlass waren Coming-out-Schlagzeilen nach einer Presse-Preview der BBC-Show: „Ich identifiziere mich auf eine seltsame Weise als queer“, hatte sie dort gesagt, um auf etwas übermotivierte Art ihre LGBTQ-Solidarität ausdrücken. Anschließend stellte die Schwester von Kylie Minogue auf Instagram klar: „Ich bin hetero und in einer langjährigen heterosexuellen Beziehung.“ Sie hoffe, dass das „Clickbait“ der Klatschmedien nicht „von dieser unglaublich wichtigen Serie für die Darstellung lesbischer, bisexueller und queerer Frauen im Fernsehen“ ablenke.

#Doorcher #Fletchoun #Satcher? Das lesbische Internet hat sein neues Wunschtraumpaar, seit Fletcher im Podcast Queergehört Sara Doorsoun „gesmasht“ hat (=sexuell attraktiv fand) und verriet, dass sie Fußballerinnen heiß fndet. Prompt arrangierte die Nationalspielerin ein Backstage-Treffen bei Fletchers Konzert in Köln und durfte sich darüber freuen, dass die US-Sängerin (K-Word #551) die Zugaben im Doorsoun-Jersey gab. Sie sei „zu 100%“ ihr Typ, verriet Sara (K-Word #554), die seit ihrer Trennung von  Princess Charming-Lou single ist, im Podcast Busenfreundin – und bucht vielleicht jetzt doch den angedachten USA-Flug zur Nationalteam-Kollegin Feli Rauch (K-Word #542). Bisher zögerte Sara nämlich noch, weil: „Vielleicht lerne ich ja jemanden kenne bis dahin, und dann will ich mir meinen Urlaub nicht komplett verplanen.“ Wer Fletcher zuvorkommen will: Sara steht auf feminine Frauen, die sich „gerne zurechtmachen“, Hunde lieben und nicht nur wegen ihrer Prominenz an ihr interessiert sind.

Doorsoun/ InstagramSara Doorsoun und Fletcher

Vielleicht bekommt sie aber auch Konkurrenz von Madleen Matthias (K-Word #532) aus Princess Charming 3 : Auch sie wurde in besagtem Interview von Fletcher „gesmasht“ und war ebenfalls backstage dabei. Die 23-Jährige ist frisch getrennt, wie sie Promiflash verriet: „Ich bin tatsächlich vor kurzem aus einer Beziehung gekommen. Die Beziehung war aber nicht öffentlich, das hat keiner mitbekommen“, sagte sie am Rande eines Events in Hamburg.

Doorsoun/ InstagramGesmasht: Fletcher (2.v.l.) mit Kiri, Madleen und Sara

Melina Sophie ist wieder da! Die 28-Jährige, die zu den ersten deutschen Youtube-Stars gehörte und sich 2015 als lesbisch outete (K-Word #108), hatte sich wegen psychischer Probleme vor über zwei Jahren aus der Öffentlichkeit verabschiedet und ihren Instagram-Account mit 3,7 Mio. Follower:innen gelöscht. Im Mai kehrte sie jedoch mit Schwung wieder ins Social Media-Business zurück: In ihrem Youtube-Kanal postete sie ein neues Video („Mein erstes Mal… Pilates“), auf Instagram sammelte sie in den ersten zehn Tagen bereits wieder 288.000 Fans. Über ihre Auszeit spricht Melina in ihrem neuen Podcast Geplant spontan (bei Podimo): Nachdem sie festgestellt hatte, dass Berufe wie Ergotherapeutin und Fitnesstrainerin nichs für sie sind, lernte sie in einem Job-Coaching, „dass ich definitiv eine Rampensau bin“. Diesmal will sie’s aber besser machen, „klare Grenzen“ setzen und „auch mal nein sagen“.

Melina Sophie/ InstagramDas klassische Instagram-Badezimmer-Selfie kann sie noch: Melina Sophie

Das ZDF nahm uns zwar mit der Absetzung von Hotel Mondial ein Frauenpaar (K-Word #540), aber in Sachen lesbische Sichtbarkeit ist der Sender dennoch auf einem guten Weg – und das ausgerechnet in seine Weichspüler-Filmen: Nach den lesbischen Paaren im Traumschiff (K-Word #552) und Lena Lorenz (K-Word #556) ist jetzt auch Dr. Nice zurück. In der Arztserie, die 2023 mit zwei Folgen startete, ist die weibliche Hauptfigur lesbisch: Josefine Preuß spielt Charlie, die Arzthelferin des Ex-Star-Chirurgen Dr. Neiss (Patrick Kalupa), der nach einem Unfall widerwillig die Hausarztpraxis in seinem Heimatdorf übernimmt. Zudem haben die beiden quasi eine gemeinsame Teenie-Tochter: Lea (Maj Borchardt) ist die Folge eines One-Night-Stands, den Charlies verstorbene Lebensgefährtin Lydia in jungen Jahren mit Neiss hatte. Ihr erst kürzlicher Tod begründet geschickt, weshalb Charlie zunächst keinen neuen Love Interest ins Drehbuch geschrieben bekam. Erst in Folge 4 gibt’s einen Flirt mit einer alten Freundin ihres Chefs (die aber leider in den USA lebt). Dr. Nice läuft sonntags im ZDF, alle sechs Episoden stehen schon jetzt in der Mediathek.

ZDF/ Stephan Rabold „Dr. Nice“: Nikki (r.) besucht ihren alten Freund Neiss - und Charlie (l.) steht offenbar auf Frauen, die mal mit ihrem Chef im Bett waren

Kinotipp: In der spanischen Indie-Komödie Die Freundin meiner Freundin kehrt Zaida nach einer Trennung nach Barcelona zurück und hüpft sofort aufs lokale Liebeskarussell. Der Titel des Films st dabei Programm, denn ausgerechnet die Freundin ihrer Ex und die Neue einer alten Bekannten haben es ihr angetan… Der Film, den Zaida Carmona (die auch die Hauptrolle spielt) mit ihren echten Freundinnen drehte, läuft im Mai in der Queerfilmnacht in ganz Deutschland und Österreich (Orte/ Termine) – lest hier unsere Filmkritik.

Seit 9. Mai im Kino: Teaches of Peaches begleitet die kanadische Musikerin Merrill Nisker, die als Peaches zur queer-feministischen Ikone wurde, bei ihrer „The Teaches of Peaches Anniversary Tour“ 2022 – aber die Doku ist mehr als ein reiner Konzertfilm: Dank privatem Archivmaterial können wir die Transformation der Künstlerin von ihren Anfängen im Toronto der 90er Jahre bis zu ihrem Leben heute in Berlin mitverfolgen. Das Porträt von Philipp Fussenegger und Judy Landkammer feierte auf der Berlinale 2024 Premiere und wurde dort mit dem LGBTQ-Filmpreis Teddy für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnet.

Der Eurovision Song Contest am Samstag in Malmö (ARD, 21 Uhr) wird ohne lesbische Interpretinnen (K-Word #557) stattfinden: Saba (Dänemark) und Kenzy Loevett mit ihrer Band Megara (San Marino) schieden im 2. Halbfinale aus; auch die queeren Bewerber Electric Fields (Australien) und Mustii (Belgien) sind draußen. Im Finale stehen hingegen die nichtbinären Acts Nemo (Schweiz) und Bambie Thug (Irland), denen die Wettquoten einen Platz in den Top 10 vorhersagen, sowie der bisexuelle Litauer Silvester Belt und dessen musikalisches Idol Olly Alexander, der bereits ankündigte, „die Flagge für das Vereinigte Königreich auf die schwulstmögliche Art und Weise“ zu zeigen. Deutschlands Vertreter Isaak liegt in den Wettbüros aktuell auf Platz 22. Nachfolger des ARD-Kommentators Peter Urban ist der schwule Radio-Moderator Thorsten Schorn, der auch als Off-Stimme von Prince Charming und Shopping Queen bekannt ist.

Soap-News: Maike Johanna Reuter ist ab 14. Mai in Rote Rosen als intrigante „Valerie“ zu sehen. Die Schauspielerin outete sich 2018 - damals war sie noch bei Alles was zählt - als Gründungsmitglied des Podcasts Busenfreundin als bi (K-Word #258). Valerie ist hetero, aber ihr Zwillingsbruder Julius erlebt gerade eine schwule Liebe. Eine lesbische Storyline hatte die ARD-Soap bisher nur einmal, als sich die Zahnärztin Margret und ihre Mitarbeiterin Agnes ineinander verliebten (K-Word #302).

ARD/ Johanna Jockschat Maike Johanna Reuter

„Brich mein Herz nicht“ heißt der neue Song von Deutschpop-Newcomerin Lara Hulo - und im Video seht ihr, dass es die im Lied besungene „Rahel“ tatsächlich gibt: Es handelt sich um die gleichnamige Princess Charming-Teilnehmerin, die sich in Staffel 3 in ihre Mitkandidatin Maria verliebte (ihre Liebe endete aber nach ein paar Monaten). Lara, deren erste Single „Side B*tch“ auf TikTok viral ging, geht im November auf ihre erste Tour (Termine).

„Diese kanadische Lesbe macht richtig tolle Musik und sexy Videos“, empfiehlt uns K-Word-Leserin Eva und meint damit die Sängerin Xana, deren zweites Album mit dem schönen Titel „The Sex Was Good Until It Wasn’t“ heute erschien.

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