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K-Word #569: Neues aus der Lesbenwelt

Das Fußball-Traumpaar Pernille Harder & Magdalena Eriksson hat sich verlobt, „Princess Charming“-Kandidatin Lucia kritisiert Princess Lea, lesbischer Kuss in „House of the Dragon“, Brittney Griner ist Mutter, „Deadpool 3“, „Wynonna Earp“-Film und mehr!

Von Karin Schupp

26.7.2024 - Das Power-Couple der Fußballbundesliga hat sich verlobt: das gaben die Bayern-Spielerinnen Pernille Harder und Magdalena Eriksson am Sonntag auf Instagram bekannt, wo alsbald die halbe Frauenfußballwelt gratulierte. Die Dänin und die Schwedin sind seit zehn Jahren ein Paar und gingen mit ihrer Beziehung schon immer offen um. Weltweite Aufmerksamkeit erzielten sie bei der Fußball-WM 2019 mit einem Kuss am Spielfeldrand nach einem Spiel der Schwedinnen. Die beiden lernten sich beim schwedischen Club Linköpings FC kennen und führten später eine Fernbeziehung, bis Pernille 2020, damals beim VfL Wolfsburg, ihrer Freundin zum FC Chelsea folgte. 2023 wechselten sie gemeinsam zu Bayern München. Beim Deutschen Meister stehen sie noch für zwei Jahre unter Vertrag.

Instagram/ HarderVerlobt nach zehn Jahren: Magdalena Eriksson (l.) und Pernille Harder

Im österreichischen Bregenz wurden in der Nacht zum 23. Juli sechs Plakatwände der lesbischen Künstlerin Anne Imhof zerstört. Die Plakate mit der Aufschrift „Wish You Were Gay“, die Teil ihrer gleichnamigen Ausstellung im Kunsthaus Bregenz sind, hängen an der stark befahrenen Seestraße. Imhof kommentierte den Vandalismus als „Akt gewalttätiger Aggression“, der für sie „zutiefst schmerzhaft“ sei. Ihre Ausstellung sei „ein Liebeslied an das queere Erwachsenwerden“, zeige „andererseits aber auch den tiefen Kampf und der Feindseligkeit, mit der LGBTQIA2S+ Menschen jeden Tag und überall konfrontiert sind.“ Imhof, die mit der US-Künstlerin und Performerin Eliza Douglas zusammen ist, gilt international als eine der größten zeitgenössischen Künstler:innen. Die Plakate sollen so schnell wie möglich ersetzt werden, die Ausstellung läuft noch bis zum 22. Sept.

US-Basketball-Star Brittney Griner wurde Mutter: Ihre Frau Cherelle brachte am 8. Juli ihren gemeinsamen Sohn Bash zur Welt, wie sie am letzten Freitag in einer CBS-Sportsendung verriet. „That’s my man“, sagte sie und äußerte die Hoffnung, dass Bash sie „pops“ statt „mom“ nennen wird. Auch wenn „es irgendwie scheiße ist, dass ich gehen muss“, reiste die 33-Jährige inzwischen mit Team USA zu den Olympischen Spielen nach Paris, um ihre Goldmedaillensammlung - zwei hat sie schon (Rio 2016, Tokio 2020) - zu erweitern. Für Griner ist es die erste Europareise seit ihrer 10-monatigen Haftzeit in Russland 2022 (K-Word #484).

Griner/ InstagramDie Griners kurz vor der Geburt von Baby Bash

Bei den Olympischen Spielen, die heute in Paris beginnen, sind wie immer viele LGBTQ-Sportler:innen am Start. Outsports listet aktuell 175 Namen (inklusive Reservist:innen), darunter 159 Frauen, vier sind nichtbinär/ trans (und starten - da sie keine Hormontherapie durchlaufen haben - in den Frauenwettbewerben). Die sieben queeren Olympionikinnen aus Deutschland stellen wir hier vor, etwa die Rudererin Tabea Schendekehl, die im Doppelvierer antritt und im Outsports-Interview sagte: „Es ist toll zu wissen, dass es im Rudersport viele Frauen gibt, die queer sind!“ Das Fußballturnier der Frauen hat bereits begonnen: Gestern besiegte das DFB-Team - mit Ann-Katrin Berger (K-Word #561) als neuer Nr. im Tor – Australien mit 3:0, am Sonntag geht’s gegen die USA (ZDF, 21 Uhr), am Mittwoch gegen Sambia (19 Uhr).

Instagram: DFB Frauenteam, Schendekehl Ann-Katrin Berger (l.) und Tabea Schendekehl: zwei von - aktuell - acht offen queeren Olympionikinnen aus Deutschland

Endlich ein lesbischer Kuss in House of the Dragon! Schon zum Start des Game of Thrones-Prequels vor zwei Jahren wurde darüber spekuliert, dass Hauptfigur Rhaenyra Targaryen (Emma D’Arcy) nicht hetero sei – die Romanvorlage von George R.R. Martin deutet das schließlich zart an. Doch in Staffel 1 wurden die Fans, die ihre Jugendfreundin Alicent im Auge hatten (K-Word #470), noch enttäuscht. Aber jetzt, in Folge 6 der zweiten Staffel, war’s soweit: Rhaenyra küsste ihre Vertraute Mysaria (Sonoya Mizuno,  Am I OK?) in einem Moment der Dankbarkeit für deren Unterstützung – wurden aber leider schnell unterbrochen. Wie immer sind die Verhältnisse verworren - die Königin ist noch mit Daemon verheiratet, der auch mal mit Mysaria zusammen war – und eine romantische Lovestory wäre wohl untypisch für diese Serie. Aber gehen wir mal hoffnungsvoll davon aus, dass das kein einmaliger Gefühlsausbruch gewesen ist! 

Die letzte Folge von Princess Charming (unser Folgen-Rückblick) sorgt für geteilte Meinungen. Dass nicht nur Princess Lea einen schönen Abend und eine kuschelige Nacht mit ihrem Date hatte, sondern auch einige Singles in der Villa knutschten (und mehr!), erbost all diejenigen, die an das Romantikversprechen der Datingshow glauben wollen. Die anderen hingegen hoffen auf ein Charming Girls durch die Hintertür. Das hätte auch Kandidatin Lucia gefallen: Die polyamoröse Leipzigerin (zum jetzigen Zeitpunkt noch in der Show) kritisierte in einem Youtube-Interview die Princess für ihre *** Spoiler *** empfindliche Reaktion auf die Fremdküsserei: „Sie hätte sagen können: ‚Ja, ich finde es auch blöd, dass ich so aufs Podest gestellt werde. Natürlich kann das sein, dass mich nicht alle toll finden. Und wir schauen einfach, was am Ende rauskommt.‘“ 

Screenshot/ RTL Die Staffel 4-Singles: „Wenn RTL uns kein 'Charming Girls' gibt, dann übernehmen wir das eben selbst…“

Jetzt im Kino: In Deadpool & Wolverine, Teil 3 der Actionkomödie aus dem X-Men-Universum, sind auch das lesbische X-Men-Mitglied Negasonic Teenage Warhead (Brianna Hildebrand) und ihre Freundin Yukio (Shioli Kutsuna) wieder dabei. Im Trailer kommen sie aber nicht vor, was befürchten lässt, dass das Paar kaum mehr Raum bekommt als bereits in Teil 2: Dort bestand ihr längster Dialog aus nicht mal zehn Worten und kam erst nach dem Abspann. Dass die Marketingkampagne die - in den Comics etablierte - Queerness der Hauptcharaktere „augenzwinkernd“ ins Visier nahm, wurde in den USA als ausgelutschter Witz kritisiert. Zumindest sind zwei queere Schauspieler:innen im Cast: Hildebrand und Emma Corrin (The Crown).

Screenshot/ Walt Disney Pictures Huschen wohl auch mal durchs Bild: Teenage Negasonic Warhead (r.) und ihre Freundin Yukio in „Deadpool & Wolverine“

Vom Popcorn-Kino zum Arthouse: Am 25. Juli startete im Kino auch der polnisch-deutsche Film Lipstick on the Glass. In dem bildgewaltigen Mysterydrama mit psychedelischem Klangteppich verlässt eine Frau (Agnieszka Podsiadlik) ihren Macho-Ehemann (Stipe Erceg) und ihre Tochter und landet in einer rätselhaften Frauensekte. Dort entdeckt sie mit Hilfe einer androgynen Person namens The Something (Lena Lauzemis) die Freuden und Schmerzen des queeren Lebens. Hier steht der recht rätselhafte Trailer, und hier findet ihr Screeningtermine.

W-Film „Ein psychedelischer Trip über Geschlechter- und Genregrenzen hinaus“: So beschreibt sich „Lipstick on the Glass“ selbst

Seit Anfang des Jahres ist bekannt, dass die sehr queere Mysteryserie Wynonna Earp (2016-2021) als Spielfilm zurückkehrt (K-Word #545), natürlich auch mit dem höchst beliebten Ehepaar Waverly Earp (Dominique Provost-Chalkley) und Nicole Haught (Katherine Barrell) - und jetzt erhöht der erste Teaser die Vorfreude. Wynonna Earp: Vengeance kommt voraussichtlich Ende des Jahres zum US-Streamingdienst Tubi.

K-Word macht am nächsten Freitag Urlaub und kommt am 9. August mit frischem Klatsch zurück!

 

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