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K-Word #573: Neues aus der Lesbenwelt

Lea zum „Princess Charming“-Finale: „Stehe hinter meiner Entscheidung“, Ann-Katrin Berger ist Fußballerin des Jahres, Tennisstar Alison Van Uytvanck beendet Karriere, Sabrina Carpenter, „Die Bachelorette“, Filmtipps – und mehr!

RTL/ Markus Hertrich Lea in „Princess Charming“

Von Karin Schupp

30.8.2024 - Folge 9 von Princess Charming (unser Rückblick) war nicht – wie bisher – das Finale: RTL gab der Princess noch eine Extrafolge Zeit, endlich mal unbeschwerte Dates zu haben, um die zweite Finalistin neben Maike (an deren Finaleinzug niemand zweifelte) zu wählen. Und was passiert nächste Woche? Nicht mal der Trailer tut so, als gäbe es ein Happy End, aber Princess Lea Hoppenworth sagte uns im L-MAG-Interview: „Ich stehe nach wie vor hinter meiner Entscheidung.“ Rückblickend würde sie jedoch insgesamt „die Zeit noch bewusster genießen. Inmitten all der Aufregung und Emotionen habe ich machmal vergessen, wirklich im Moment zu leben (…) - ganz ohne den Wunsch, etwas um mich herum zu kontrollieren.“ Lest das komplette Interview, in dem Lea auch verrät, wie es für sie war, ihrer Ex-Affäre Maike wiederzubegegnen, im neuen L-MAG: Das Heft mit ihr als Covergirl gibt's jetzt am Kiosk oder direkt als E-Paper.

Außerdem in der neuen Ausgabe der L-MAG: Titelthema Queer Fashion, vor den Landtagswahlen: Wie geht’s der LGBTQ-Community in Sachsen, Thüringen und Brandenburg? Queere Filmfestivals im Herbst, Interviews mit Caroline Emcke, Kerstin Ott und Virginie Verrier, der Regisseurin des lesbischen Sportlerinnen-Biopics Marinette (Streaming/ DVD; unsere Filmkritik), und weitere Film-, Serien-, Musik- und Buchtipps.

Mareike Miller, Kapitänin des deutschen Rollstuhlbasketballteams, ist bei den Paralympics in Paris die einzige offen queere Sportlerin in Team Deutschland. Die 30-Jährige, die mit der US-Rollstuhlbasketballerin Desiree Miller verheiratet war, nimmt an ihren vierten Spielen teil. 2012 gewann sie Gold, 2016 Silber und in Tokio 2021 war sie Fahnenträgerin. Bei den Paralympics, die am Mittwoch begannen, treten (mindestens) 41 offen queere Sportler:innen an, darunter 36 Frauen.

teamgermanyrollstuhlbasketball/ InstagramMareike Miller (r.) und ihre Teamkollegin Svenja Erni waren schon bei den Olympischen Spielen zu Gast

Ann-Katrin Berger ist Deutschlands „Fußballerin des Jahres“! Bei der Wahl des Verbands Deutscher Sportjournalisten (hoffentlich gehören auch Journalistinnen dazu!) erhielt die Nationaltorhüterin mehr als doppelt so viele Stimmen wie die Zweitplatzierte Giulia Gwinn. „Ich hätte das nie erwartet und musste es auch erst mal verdauen“, sagte die 33-Jährige dem Kicker. Die gebürtige Schwäbin, die erst 2020 ihr Debüt im DFB-Team gab und bei den Olympischen Spielen die Nr. 1 im Tor war, hielt den entscheidenden Elfmeter im Spiel um Bronze. Schon zuvor hatte sie im Elfmeterschießen gegen Kanada zwei Schüsse gehalten und selbst zum Sieg getroffen. Berger, die sich 2017 und 2022 nach Krebserkrankungen zurückkämpfte, wechselte im April von Chelsea zum US-Club Gotham FC, wo inzwischen auch ihre Verlobte Jess Carter (K-Word #561) spielt. Die Auszeichnung, die seit 1996 vergeben wird, geht erst zum zweiten Mal an eine Torfrau: Die erste war Silke Rottenberg (1998).

Aktuell im Kino: der deutsche Horrorfilm Cuckoo mit Euphoria-Star Hunter Schafer (K-Word #553) als queerem Final Girl. Gretchen (Schafer) zieht widerwillig mit der neuen Familie ihres Vaters in ein Hotelresort in den Alpen. An dem düsternen Ort, in dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint, passieren merkwürdige Dinge und sie wird von einer merkwürdigen Frau mit Kapuze verfolgt. Bevor sie mit ihrem Flirt, der Französin Ed (Astrid Bergés-Frisbey), fliehen kann, muss Gretchen um ihr Leben kämpfen… Lest die Filmkritik von Cuckoo bei unserer Schwesterzeitschrift Siegessäule.

Neon Hunter Schafer in „Cuckoo“

Noch mal Slasher: Popstar und Ex-Disney-Star Sabrina Carpenter sorgt gerade mit dem Video zu ihrem Eifersuchtssong „Taste“ für Aufsehen. Und zwar nicht etwa, weil sie und Jenny Ortega (Wednesday) im Streit um den (Ex-)Boyfriend zahlreiche gruselige Wege finden, um sich umzubringen - Shotgun, Kettensäge, Voodoopuppe -, sondern weil sie sich darin KÜSSEN. Am Ende ist der Boyfriend tot, die beiden verlassen die Beerdigung in freundschaftlicher Eintracht – und wer mit entschlossen lesbischem Blick drauf schaut, kann das auch als Beginn einer neuen Liebe interpretieren…

Screenshot/ YoutubeSabrina Carpenter (l.) und Jenny Ortega küssen sich allerdings zu der eher metaphorischen Songzeile „You’ll have to taste me when he’s kissing you“

Mit einer Doppelfolge startete am Montag bei RTL+ Die Bachelorette, in der zum ersten Mal Männer und Frauen um das Herz einer Bätschlorett, nämlich Stella Stegmann, kämpfen (K-Word #572). Die weiblichen Kandidatinnen ziehen allerdings erst in Folge 3 zu den noch ahnungslosen Männern in die Villa. Der Folgentitel „Rosenkrieg in der Villa“ verweist darauf, dass das Konzept durchaus auf einen Streit zwischen den Geschlechtern angelegt ist, und auch wenn's dazu zunächst nicht kommt: wer das Missverhältnis zwischen den fünf weiblichen und zwölf männlichen Singles bisher stirnrunzelnd betrachtet, wird feststellen, dass sich einige Männer schon von dieser geringen Anzahl bedroht fühlen (während andere auf ein hausinternes Techtelmechtel hoffen). Dann doch lieber das Maike-Seleya-Lucia-Inci-Marlen-Drama  in Princess Charming!

RTL An diesen Anblick muss man sich bei der Bätschlorett gewöhnen: Typische Datingshow-Dudes und Platzhirsche wie Musty (vorne), der am ersten Abend schon mal besitzergreifend den Arm um Stella legt

Und wo wird gerade bei Datingshows sind: Man kann dort tatsächlich die Frau fürs Leben finden: Lisa und Nicole, die sich im letzten Jahr in der Vox-Sendung First Dates kennen lernten, haben im Sommer geheiratet.

25 LGBTQ-Filme in elf Städten zeigt das Queerfilmfestival zeitgleich vom 5. bis 11. September. Im Programm sind die Late Bloomer-Komödie What a Feeling mit Caroline Peters (Mord mit Aussicht) als frisch verlassene Ehegattin, die sich nach einer Absturznacht in einer Lesbenkneipe in eine Frau (Proschat Madani) verliebt. In Tandem – in welcher Sprache träumst du? verliebt sich die 15-jährige Französin Fanny (Lilith Grasmug) bei einem Sprachaufenthalt in Leipzig in Lena (Josefa Heinsius) und erfindet ihre Biografie neu, um bei der politisch aktiven Teenagerin punkten zu könnten - das kann ja nicht gut gehen. Elliot Page spielt in Close to You,seinem ersten Kinofilm seit seinem trans Coming-out 2020, einen Mann, der zum ersten Mal nach seiner Transition seine Familie besucht. Dort trifft er auch seine Highschool-BFF (Hillary Baack), die verdrängte Gefühle für ihn wiederentdeckt. Weitere Highlights stellen wir euch am Sonntag auf l-mag.de vor, alle Infos, Orte und Termine stehen hier.

Salzgeber Da bahnt sich was an: Proschat Madani (l.) und Caroline Peters in „What a Feeling“

Tennisstar Alison Van Uytvanck hat ihr vorläufiges Karriere-Ende verkündet. Nach zahlreichen Verletzungen fehle ihr das nötige „Feuer“, schrieb sie letzte Woche in den sozialen Medien. „Ich kann nicht sagen, ob und wann ich meine Leidenschaft für Tennis als Spielerin zurückgewinnen werde.“ Die Belgierin kam zwar im Einzel-Ranking nie über Weltranglistenplatz 37 hinaus, machte aber mit Siegen über Grand Slam-Gewinnerinnen wie Naomi Osaka oder Venus Williams von sich reden. Schlagzeilen machte sie 2018 mit ihrem lesbischen Coming-out (K-Word #242) und 2019, als sie und ihre damalige Lebensgefährtin Greet Minnen in Wimbledon als erstes Paar zusammen im Doppel antraten. Seit 2023 ist die 30-Jährige mit Emilie Vermeiren verheiratet.

Van Uytvanck/ InstagramEins ihrer letzten Turniere: Alison Van Uytvanck (l.) mit ihrer Frau Emilie

Aktuell gibt’s damit nur noch drei offen lesbische Top 100-Spielerinnen: Daria Kasatkina (Platz 13), Nadia Podoroska  (Platz 68) und Greet Minnen (Platz 70). Hinzu kommt  Demi Schuurs, die in der Doppelweltrangliste auf Platz 25 steht.

Victoria de Angelis, Bassistin der italienischen Rockband Måneskin, hat mit dem brasilianischen Popstar Anitta den Track „GET UP B*TCH! shake ya ass“rausgebracht. Das Musikvideo hat den Look der Nullerjahre inklusive der klischeehaften Frauenbilder – man hofft, dass es ironisch gemeint ist, und immerhin: Beide sind tatsächlich bisexuell und tun nicht nur für die Kamera so.

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