K-Word #578: Neues aus der Lesbenwelt
Rebel Wilson hat geheiratet, lesbische Promis auf dem Oktoberfest, endlich ein Frauenkuss in der Bi-„Bachelorette“, Shitstorm um Chappell Roan, Ann-Katrin Berger, LP, Ellen DeGeneres, Ebow, hat Bella Ramsey („The Last of Us“) eine Freundin? Und mehr!
Von Karin Schupp
4.10.2024 - Filmstar Rebel Wilson (Pitch Perfect) und die Modedesignerin Ramona Agruma haben am letzten Samstag auf Sardinien geheirate. Agruma ist die erste Frauenbeziehung der Schauspielerin, die 2022 ihrem Outing durch eine Zeitung zuvorkam (K-Word #460). Das Paar, das noch im selben Jahr Eltern einer Tochter wurde, verlobte sich am Valentinstag 2023 im Disneyland (K-Word #495). Möglicherweise holen sie die Eheschließung noch einmal in den USA oder Wilsons australischer Heimat nach: In Italien gibt es nämlich keine Ehe für alle, sondern nur die eingetragene Partnerschaft.
Das Oktoberfest ist nicht gerade als Hotspot für Promilesben bekannt, aber die Bayern-Spielerinnen trieben mit ihrem obligatorischen Wiesn-Besuch die Zahl nach oben: Im Paulaner Zelt feierten unter anderem die lesbischen Nationalspielerinnen Lea Schüller (K-Word #572) und Lena Oberdorf (K-Word #516) und das (seit Juli verlobte) Paar Pernille Harder und Magdalena Eriksson (K-Word #569).
Eine hab ich noch: Auch US-Schauspielerin/ Comedian Fortune Feimster besuchte in diesem Jahr - butchmäßig natürlich in Lederhosen-Tracht - das Oktoberfest. Sie war mit ihrer Frau Jax Teil der Entourage von Wiesn-Stammgast Arnold Schwarzenegger, mit dem sie gerade in Prag die zweite Staffel von Fubar drehte (in der Netflix-Actionkomödie spielt sie eine lesbische CIA-Mitarbeiterin). Bleibt zu hoffen, dass Fortune in ihrem Podcast Handsome ihren Ko-Hosts Tig Notaro und Mae Martin von ihren Wiesn-Erlebnissen erzählt!
Nach sieben plätschernden Folgen nimmt Die Bachelorette in Episode 8 (Mo, RTL+) endlich ein bisschen Fahrt auf. Es gibt das erste Einzeldate und den ersten Kuss für eine weibliche Kandidatin! Leila ist die glückliche, bleibt aber nicht die einzige Person, die Stella in dieser Folge küsst. Jan schießt gegen Emma, einige Männer haben Luna auf dem Kieker, und Aysun will der Bachelorette ihren freiwilligen Auszug schonend beibringen. Am Ende gibt es schon wieder keine Nacht der Rosen – dabei kommen nur noch drei Folgen, bis Stella ihre Finalist:innen gefunden haben muss. Ob uns da wohl ein Mega-Rauswurf à la Princess Charming erwartet?
Sind Bella Ramsey (Game of Thrones, The Last of Us) und die kanadische Schauspielerin Maisy Stella ein Paar? Fans beobachten in deren Social Media schon seit geraumer Zeit mutmaßliche Flirt-Aktivitäte und sind seit letzter Woche davon überzeugt, dass ihr Verdacht stimmt. Beweisstück A: In ihrer Instagram-Story postete Stella ein Küsschenfoto und überschwängliche Glückwünsche zu Ramsey 21. Geburtstag: Dem „coolsten, gemütlichsten und wunderbarsten Mensch, den man sich vorstellen kann“ wünschte sie einen „beautiful beautiful beautiful happy birthday“. Ramsey, die die lesbische Hauptfigur in der Serie The Last of Us spielt (Staffel 2 kommt 2025), bezeichnete sich vor einem Jahr als „nicht 100 % heterosexuell“ (K-Word #531), Stella, die in dem Film My Old Ass (demnächst bei Amazon Prime) ebenfalls die queere Hauptrolle spielt, sagte kürzlich in einem Interview: „Ich war schon immer queer.“
Huch, mal wieder Lesben bei Rosamunde Pilcher! In „Verliebt in einen Butler“, der neuen Folge der ZDF-Schmachtfilmreihe (6. Okt, 20:15 Uhr und Mediathek), verliebt sich die Teenagerin Jamie (Lorna zu Solms) in ihre beste Freundin Tara (Lucy Allix). Die ersten queeren Frauen in der sonntäglichen Reihe sind sie zwar nicht - schon 2021 heiratete dort ein Frauenpaar (K-Word #432) – aber sie sind die ersten, die eine eigene Handlung bekommen, wenn auch nur einen Nebenplot. Im Mittelpunkt stehen natürlich besagter Butler (Ferdinand Seebacher) und Jamies Mutter, die erschöpfte Farmerin Anne (Susanne Hoecke).
Ich bin ja nicht so der Highheels-Typ, aber bei der Louboutin Show auf der Paris Fashion Week wäre ich gerne dabei gewesen: Im Pariser Art Déco-Bad Piscine Molitor stellten die lesbische Musikerin LP, das französische olympische Synchronschwimmteam und etliche Tänzer:innen die neue Kollektion des Schuhdesigners vor (in voller Länge hier):
Jetzt bei Netflix: In ihrem neuen - und letzten - Stand up-Comedy-Special For Your Approval spricht Ellen DeGeneres auch über die im Jahr 2020 erhobenen Vorwürfe gegen sie und ihre Talkshow-Redaktion als „toxisches Arbeitsumfeld“ (K-Word #362) und über die Therapie, die sie danach begann. Dank ihrer Therapeutin habe sie dabei entdeckt, dass sie an ADHS und einer Zwangsstörung leide, was auch ihre Frau Portia de Rossi bestätigt habe. Weil sie außerdem immer vergesslicher werde, habe sie das Problem aber im Griff: „Ich bin von Dingen besessen, aber ich habe nicht die Aufmerksamkeitsspanne, um dabei zu bleiben, und vergesse schnell, wovon ich eigentlich besessen war.“ Die 66-Jährige, deren Show vor zwei Jahren endete, thematisiert auch ihre Osteoporose („Ich bin wie eine menschliche Sandburg. Ich könnte mich in der Dusche auflösen.“) und das Älterwerden allgemein: „Es ist hart, über das Altern zu reden und dabei cool zu wirken.“ Mit anderen Worten: Ellen ist reif für die Rente - gönnen wir’s ihr!
Die lesbische Senkrechtstarterin Chappell Roan (K-Word #575) erntete im hitzigen US-Wahlkampf einen Shitstorm und sagte vermutlich deshalb zwei Festival-Auftritte ab. Die Sängerin („Good Luck, Babe“) brachte ihre Fans gegen sich auf, als sie in einem Interview erklärte, wieso sie nicht öffentlich die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris unterstützt. „Ich habe so viele Probleme mit unserer Regierung, in jeder Hinsicht. Es gibt so viele Dinge, die ich gerne ändern würde“, sagte sie dem Guardian. „Es gibt Probleme auf beiden Seiten.“ Der darauffolgende virtueller Aufschrei führte dazu, dass Roan auf TikTok erklärte, nicht Trump zu wählen und in einem zweiten Video noch deutlicher wurde: Sie werde für Harris stimmen, aber keine Wahlempfehlung für sie aussprechen. Denn, so betonte sie, auch „Teile der Linken“ hätten „komplett transphobe“ und zu Israel-freundlichen Einstellungen.
Deutschlands Fußballerin des Jahres Ann-Katrin Berger hat ihren Vertrag beim New Yorker Club Gotham FC bis 2026 verlängert. Die Nationaltorhüterin war im April vom FC Chelsea in die USA gewechselt, ihre Verlobte (K-Word #561), die englische Nationalspielerin Jess Carter, folgte ihr und unterschrieb ebenfalls einen Zwei-Jahres-Vertrag beim amtierenden US-Meister. Das nächste Spiel des Nationalteams findet übrigens am 28. Oktober in Duisburg gegen Australien statt. Beim Debüt des neuen Bundestrainers Christian Wück werden auch die zurückgetretenen Nationalspielerinnen Alex Popp, Marina Hegering und Merle Frohms verabschiedet.
Aktuell im Kino: Der spanische Kinohit Love & Revolution erzählt von der ersten Lesben- und Schwulenbewegung (wie sie damals hieß) der 1970er Jahre. Zum Schrecken seiner Mutter Reme (Ana Wagener) outet sich der Student Miguel (Omar Banana) als schwul und wird zum queeren Aktivisten. Doch als er bei einer Razzia verhaftet wird, nimmt Reme gemeinsam mit Manuels neuen Freund:innen den Kampf gegen Homophobie auf.
Stark: Nach ihrer unmissverständlich betitelten Lesben-Hymne „lesbisch“ (K-Word #561) richtet sich die Berliner Rapperin Ebow in „Ebrus Story“ an ihr 7-jähriges Ich und singt über ihr Coming-out - übrigens nicht der einzige lesbische Song auf ihrem gerade erschienenen neuen Album „FC Chaya“.
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