K-Word #587: Neues aus der Lesbenwelt
Wie queer ist der Hollywood-Blockbuster „Wicked“? Ali Krieger stellt ihre neue Freundin vor, Stella Stegmann, Dunja Hayali, Ellen DeGeneres: Liebeserklärung an Portia de Rossi, Marla Glen - und mehr!
Von Karin Schupp
6.12.2024 - Die PR für die Musicalverfilmung Wicked (Kinostart: 12. Dez.) ist im vollen Gange und viele englischsprachige Medien schrieben - befeuert von den Hauptdarstellerinnen Cynthia Erivo und Ariana Grande -, dass die Freundschaftsstory zwischen den zwei Hexen Elphaba und Glinda durchaus romantische Züge habe. „Es ist wahre Liebe”, erklärte Erivo, die selbst queer ist (K-Word #560), im Interview mit Gay Times, und Grande ergänzte, dass ihre Figur Glinda „ein wenig in the closet“ sein könnte: „Man weiß nie.“ Und überhaupt sei jeder Tag in der Wicked-Welt „eine Pride-Parade, selbst die Hühner sind gay“. Das schrappt allerdings schon hart am Queerbaiting vorbei, denn auch wenn die Beziehung der beiden als Lovestory gelesen werden kann, bleibt das definitiv nur Subtext (auch in der Buchvorlage des schwulen Autors Gregory Maguire!).
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Ganz anders sieht es hinter den Kulissen von Wicked aus: Cynthia Erivo ist nicht die einzige queere Frau im Cast. Marissa Bode, die Elphabas querschnittsgelähmte Schwester Nessarose spielt, sitzt selbst im Rollstuhl (seit einem Autounfall in ihrer Kindheit) und ist mit der Journalistin Lauren Brooks liiert (Foto oben). Bronwyn James (als Galindas College-Freundin Shenshen) heiratete 2018 ihre Frau Katherine-Alice, und Sharon D. Clarke, in der Originalversion die Stimme von Dulcibear, ist mit der Autorin/ Regisseurin Susie McKenna verheiratet.
Von wegen „Unfair für Frauen“: Stella Stegmann, Deutschlands erste Bi-Bachelorette (K-Word #584), war Kandidatin in der neuen RTL-Spielshow Eltons 12 und warf in den Promi-Duellen unter anderem Axel Stein und Twenty4Tim aus dem Rennen. Im Finale gegen Cathy Hummels und Tom Beck konnte sie sich allerdings nicht als Siegerin durchsetzen.
Die Gerüchte stimmten (K-Word #582): Ex-Fußballstar Ali Krieger ist mit der schottischen Ex-Nationalspielerin Jen Beattie zusammen. An Thanksgiving postete sie in ihrer Instagram-Story ein Foto mit ihrer neuen Freundin. Dass sie sich nach ihrer Scheidung von Ashlyn Harris (K-Word #528) wieder neu verliebt hat, verriet die zweifache US-Weltmeisterin bereits im Juli im Podcast She Pivots, sprach da aber nur von einer „wundervollen Person“. Beattie, die Anfang des Jahres aus London zum Bay FC in San Francisco wechselte, war zuvor mit dem englischen Reality-Star Amber Gill zusammen. Die frühere Nationaltorfrau Harris, mit der Krieger das Sorgerecht für ihre zwei Kinder teilt, ist schon seit letztem Jahr neu liiert: Sie ist mit der Schauspielerin Sophia Bush (Chicago P.D.) glücklich (K-Word #567).
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Gratulation: Die englische Fußballnationalspielerin Rachel Daly (Aston Villa) feiert doppelt: Am heutigen Nikolaustag wird die Europameisterin 32 Jahre alt, und letzte Woche verlobte sie sich mit ihrer Teamkollegin Sarah Mayling. Daly, die in diesem Jahr zu den 30 Nominierten für den Ballon d’Or 2024 gehörte, war zuvor mit den Fußballerinnen Millie Turner und Kristie Mewis zusammen. Letztere erwartet mit ihrer Verlobten Sam Kerr im Frühjahr 2025 ihr erstes Kind (K-Word #585).
Ellen DeGeneres und Portia de Rossi haben sich noch nicht dazu geäußert, ob sie a) wegen der Trump-Wahl und b) dauerhaft in ihr neues Bauernhaus in England umgezogen sind (K-Word #585). Aber am Montag informierte Ellen auf Instagram ihre Fans, dass ihr Anwesen „NICHT überflutet“ sei. Das hatten Medienberichte nach dem Hochwasser, das Ende November in England herrschte, behauptet. Die Entwarnung war nur ein P.S. – eigentlich war der Post eine Liebeserklärung an ihre Frau zu ihrem Jahrestag: „Vor genau 20 Jahren haben wir diese Beziehung begonnen, ohne zu wissen, was für ein langes, schönes Abenteuer das werden würde. Du bist das Beste, was mir je passiert ist.“
Neu bei Streamingdiensten: In I Saw the TV Glow, einem queeren Fantasyfilm mit Horrorelementen, befreunden sich die lesbische Maddy (Brigette Lundy-Paine, Atypical) und der schücherne Owen (Justice Smith) über ihre Begeisterung für eine Teenie-Fantasyserie à la Buffy. Als die unerwartet abgesetzt wird, beginnen für sie, die Grenzen zwischen Realität und Fiktion zu verschwimmen. Lest hier unsere Filmkritik. Und wer's lieber weihnachtlicher mag: Am Wochenende stellen wir auf l-mag.de 6 Weihnachtsfilme mit lesbischen Charakteren und Plots vor.
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Ab 12. Dezember bei Netflix: In No Good Deed, der neuen Serie der lesbischen Drehbuchautorin Liz Feldman (Dead to Me), liefern sich mehrere Parteien einen Konkurrenzkampf um den Kauf eines Hauses in Los Angeles, darunter das Frauenpaar Leslie (Abbi Jacobson, K-Word #563) und Sarah (Poppy Liu, Hacks). Im Cast sind auch Lisa Kudrow (Friends), Linda Cardellini (Dead to Me) und in einer Nebenrolle The L Word-Star Kate Moennig (privat übrigens gut mit Feldman befreundet).
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Am letzten Wochenende wurde die queere TV-Moderatorin Dunja Hayali mit dem Solinger Ehrenpreis „Schärfste Klinge für das geschliffene Wort“ ausgezeichnet. Die Laudatorin war Veronica Ferres, die sich als „große Verehrerin“ der engagierten Journalistin bezeichnete und sie für ihre Zivilcourage lobte. Hayali bekam für ihre unerschrockenen Versuche, den Dialog mit Andersdenkenden zu führen, schon zahlreiche Auszeichnungen, darunter auch das Bundesverdienstkreuz. Die 50-Jährige gehört auch zu den über 60 Journalist:innen, Wissenschaftler:innen, Abgeordnete und Institutionen, die gemeinsam X verließn. In einem offenen Brief mit der Überschrift „eXit von Twitter” erklärten sie Anfang der Woche, dass die Social Media-Plattform „seit der Übernahme durch Elon Musk kein Ort mehr für freie und faire Meinungsäußerung und einen offenen Austausch [ist].“
Heute erschien ein neuer Song von Marla Glen: „Look What You See“. Die in Duisburg lebende Soul-Jazz-Legende (64) ließ im letzten Jahr mitteilen, dass „er sich ab sofort als Mann identifiziert [und] in der männlichen Variante genannt werden möchte“, wie es seine PR-Agentur etwas ungelenk ausdrückte (K-Word #518). Mehr über das Leben des US-Sängers, der 2004 als erster Promi in Deutschland eine eingetragene Partnerschaft mit einer Frau einging, verrät seine Autobiografie „The Cost of Freedom“ (2023); bisher ist sie aber nur auf Englisch erschienen.
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