L-Mag

Von Karin Schupp

31.1.2025 - „Wenn die Brandmauer fallen gelassen wird, müssen wir die Brandmauer sein!“ Während die CDU im Bundestag mit den Stimmen der AfD Deutschlands Grenzen dicht machen will, protestieren hunderte Prominente in einem offenen Brief gegen diesen Schulterschluss. Unterschrieben haben unter anderem die queeren Schauspieler:innen Jasna Fritzi Bauer (Tatort)  und ihre Lebensgefährtin Katharina Zorn (K-Word #562), Karin Hanczewski (Tatort), Maren Kroymann, Banafshe Hourmazdi (Loving Her), Oska Melina Borcherding (WaPo Berlin), Jochen Schropp, Maximilian Mundt (How to Sell Drugs Online Fast), Comedian Tahnee und ihre Frau Juliette Schoppmann, Rapperin Finna, Ex-Fußballnationalspielerin Tabea Kemme, Fußballmoderatorin Lena Cassel und Mareike Miller, Paralympics-Siegerin im Rollstuhlbasketball. Schon am letzten Wochenende demonstrierten Princess Charming-Gewinnerin Lou und ihre Freundin in Köln gegen Rechts:

Angesichts der zweiten Präsidentschaft von Donald Trump, der sofort einen Feldzug gegen LGBTQ und Gleichstellungspolitik startet, meldete sich diese Woche auch Madonna zu Wort: „Es ist so traurig zu sehen, wie unsere neue Regierung langsam all die Freiheiten abbauen, für die wir über Jahre hinweg gekämpft und die wir GEWONNEN haben“, schrieb sie auf X. „Gebt den Kampf nicht auf!“

Amber Glenn verteidigte mit einem dreifachen Axel ihren Titel als US-Meisterin im Eiskunstlauf. Die einzige offen queere Eiskunstläuferin der Welt – sie outete sich 2019 (K-Word #332) - wird damit zur US-Hoffnung für die Weltmeisterschaft im März und die Olympischen Winterspiele 2026. Nach dem gestrigen Flugzeugabsturz in Washington, bei dem mehrere Eiskunstläufer:innen und ihre Coaches starben, meldete sich die 25-Jährige in einer Instagram Story zu Wort: „Ich bin komplett im Schock“, schrieb sie. „Mein Mitgefühl gilt den Opfern und ihren Angehörigen.“ Der Flug kam aus Wichita/ Kansas, wo in der Vorwoche auch die Nationalen Meisterschaften stattfanden.

Lesbisches Drama bei Grande Fratello, dem italienischen Big Brother: In der Containershow, die im September startete, entspannte sich eine Romanze zwischen zwei Kandidatinnen: Helena, bislang hetero, und Zeudi, die Anfang Dezember einzog und offenbar bi ist, gestanden sich schnell ihre Gefühle, und noch letzte Woche sagte Helena einer Mitbewohnerin: „Wenn du mich fragst, ob ich mich jemals in eine Frau verlieben könnte - in Zeudi? Aber ich bin schon in sie verliebt, sie ist wunderschön.“ Zeudi wandte sich dann aber (auch) Javier zu, was einen Keil zwischen die beiden Models trieb - und die lesbischen Fans empörte. Sie unterstellen der Produktion ein inszeniertes Liebesdreieck, eine Petition forderte den Rauswurf von Javier und Giglio, die sich homophob über Zeudi geäußert hatten. Die Ex-Miss Italia steht jetzt jedoch selbst im Kreuzfeuer: Ihr (bzw. ihrem Management) wird strategisches Kalkül vorgeworfen: „Alles war bereits geplant. Sogar bei mir hat sie ihr Verhalten geplant“, sagte Helena am Mittwoch einer Mitbewohnerin - das habe sie ihr gegenüber selbst zugegeben. Gezeigt wurde dieses Geständnis bisher aber nicht. Falls es doch noch ein Happy End geben sollte, sag ich hier Bescheid! (Danke an L-MAG-Leserin Cathleen für den Hinweis!)

Was macht eigentlich Ruby Rose? Die lesbische Australierin, die sich seit dem Shitstorm um ihren Ausstieg bei Batwoman 2021 (K-Word #431) auf Instagram rar gemacht hat, schrieb dort an Weihnachten vom Tod ihres Vaters Peter, mit dem sie ein schwieriges Verhältnis hatte. Und in dieser Woche postete sie einen Clip aus Melbourne, aus dem hervorgeht, dass sie zuletzt „neben vielen anderen Missionen“ Tiere gerettet hat. Drehen tut die 38-Jährige aber auch noch: Im Dezember startete in zahlreichen Ländern ihr neuer Actionfilm Dirty Angels, in dem sie eine Soldatin in Afghanistan spielt; für Deutschland gibt’s aber noch keinen Starttermin.

Bei Apple TV+ startete in dieser Woche die vierte Staffel von Mythic Quest. In der Comedyserie über die Mitarbeiter:innen einer Firma für Videogames sind die Spieletesterinnen Rachel (Ashly Burch) und Dana (Imani Hakim), seit Staffel 2 ein Paar, inzwischen aufgestiegen: Rachel ist jetzt im Management und fürs Finanzielle zuständig, während Dana ein erfolgreiches Handygame entwickelt hat und auf der kreativen Seite steht - Berufliches und Privates zu trennen, wird daher wohl ihr Thema in den neuen Folgen sein.

Ab 1. Feb. bei RTL+: Die Serie Girls on the Bus erzählt von vier Journalistinnen, die den Vorwahlkampf der Demokratischen Partei durch mehrere Bundesstaaten begleiten: die Investigativreporterin Sadie, gespielt von Ex-Supergirl-Star Melissa Benoist, die Veteranin Grace (Carla Gugino), Kimberlyn (Christina Elmore), die für einen konservativen Nachrichtensender arbeitet, und die queere TikTok-Influencerin Lola (Natasha Behnam), die niemand als Journalistin ersnt nimmt. Leider spielt deren Liebesleben in der Polit-Soap eine kleinere Rolle als das von Sadie. Aber immerhin beginnt Lola eine Affäre mit der Kampagnenmitarbeiterin Josie (Terry Hu).

Kristen Stewart nahm mit Lord Huron ihren ersten Song auf. Singen hören wir sie in „Who Laughs Last“ allerdings nicht - es ist ein Spoken-Word-Beitrag, für den die Indieband sie ins Studio (und vor die Kamera fürs Musikvideo) holte. Sänger Ben Schneider erklärt im Pressematerial, dass er ihre Stimme der im Kopf hatte, als er den Song schrieb: „Ich dachte einfach: Was soll’s, ich frage mal nach.“ Die queere Schauspielerin wird mit den Worten zitiert: „Ich liebe es, wenn ein Lied etwas ist, in das man eintauchen kann. Der manische Drang und die Stimmung von ‚Who Laughs Last?‘ haben mich sofort gepackt. Es war ein Glücksfall, durch dieses Projekt neue Freunde zu finden.“

Steffi Irmen wurde als Amme im Musical „Romeo & Julia – Liebe ist alles“ im Berliner Theater des Westens zum Publikumsliebling, und jetzt bekommt ihre Figur ein eigenes Musical: „Die Amme“ startet am 10. April ebendort und wird die größten Hits von Peter Plate (Ex-Rosenstolz) und Ulf Leo Sommer präsentieren, darunter auch – heute erschienen - „Mädchen auf dem Pferd“ aus dem ersten Bibi & Tina-Film. Und der wird in der Version der queeren Musicaldarstellerin und mit leicht verändertem Text zum lesbischen Lovesong. Und jetzt alle: „Doch dieser Frosch ist ‘ne Prinzessin, und wir brauchen keinen Prinz“!

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Weiterlesen: K-Word #593: Neues aus der Lesbenwelt

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