K-Word #600: Neues aus der Lesbenwelt
Wen küsst Barbara Schöneberger da in der Kiss Cam? Jennifer Beals: Erinnerungen an „The L Word“, Rosie O'Donnell: wegen Trump ausgewandert, Sarah Paulson als Laufstegmodel, Chappell Roan, „Das Rad der Zeit“, neue lesbische Datingshow - und mehr!
Von Karin Schupp
14.3.2025 - In der Kiss-Cam beim Match zwischen den Basketballteams Bayern München und MLP Academics Heidelberg ließen Barbara Schöenberger und Annemarie Carpendale keine Wünsche offen. Na ja, außer den Wunsch, dass der Kuss ernst gemeint war. Tatsächlich war er aber Teil des Pranks von Annemaries Gatten Wayne Carpendale für Schönebergers ARD-Show Verstehen Sie Spaß?! Die Sendung kommt am 12. April.
Ein Must-Have für The L Word-Fans: Jennifer Beals, die als „Bette“ zur Lesbenikone wurde, veröffentlicht ihr Fotobuch aus der Zeit, als die legendäre Lesbenserie gedreht wurde, neu. Neben rund 400 Fotos hinter den Kulissen enthält es persönliche Notizen, Drehbuchauszüge und Interviews mit den Castmitgliedern. Das Buch, das Beals vor Jahren schon einmal im Selbstverlag herausbrachte, erscheint am 15. April und kann hierzulande für rund 52 Euro bei Amazon bestellt werden.
In den USA fordern Promis mehr queere Sichtbarkeit in Realityshows. Allzu oft gebe es in diesen Formaten „nur ein LGBTQ-Castmitglied, das eine ganze Community von Personen und Erfahrungen repräsentieren muss“, heißt es in dem offenen Brief, der von Frankie Grande (Arianas Bruder) mitinitiiert wurde. Unterschrieben haben unter anderem Selling Sunset-Star Chrishell Stause (K-Word #565) und die queeren Schauspieler:innen Elliot Page, Ilana Glazer, Michaela Jaé Rodriguez (Pose) und Alan Cumming (der die US-Version von Die Verräter moderiert).
Beispiel aus Deutschland: In Big Brother (Joyn, Sixx) gibt es - abgesehen vom zeitweiligen Hausgast Matthias Mangiapane - nur 1 queere Bewohnerin: Iris aus Berlin (K-Word #598) - und die wurde in dieser Woche zum Auszug nominiert. Glücklicherweise durfte sie bleiben und hat weiterhin Chancen, beim Finale am 12. April 50.000 Euro zu gewinnen.

Ausgerechnet die brave Sat.1-Show Das große Promibacken (Mi, 20:15 Uhr) geht hingegen in Sachen LGBTQ-Vielfalt mit gutem Beispiel voran: In der aktuellen Staffel sind drei der zehn Kandidat:innen queer: Ex-Fußballstar Nadine Angerer (aktuell Torwarttrainerin der Schweizer Frauen), Schauspielerin Manuela Wisbeck (Notruf Hafenkante) und Bruce Darnell. Und siehe da: Das geht auch!

Das Rad der Zeit (Prime Video, seit 13. Mrz.) macht in seiner dritten Staffel Elayne (Ceara Coveney) und Aviendha (Ayoola Smart) zum Paar: Gleich in der ersten Folge küssen sie sich. Damit entfernt sich die Fantasyserie von ihrer Romanvorlage, aber „ihre sehr schöne Beziehung“ sei auch in der Buchreihe „deutlich vorhanden“, sagte Smart im Interview. „Manche Leute interpretieren da mehr rein, manche nicht.“ Offenbar bleiben beide Frauen auch weiterhin mit Rand (Josha Stradowski), dem Haupthelden der Serie, zusammen, aber man wolle „den roten Faden dieser Beziehung etablieren, unabhängig von Rand“, so Smart. „Sie soll ein eigenes Leben bekommen.“

Nachdem Ellen DeGeneres und Portia de Rossi im Novermber nach England gezogen sind (K-Word #585), ist jetzt auch Rosie O’Donnell (The L Word: Generation Q) aus den USA ausgewandert: Wegen der neuen Trump-Regierung lebe sie seit Mitte Januar mit ihrer jüngsten Tochter (12) in Irland, erklärte sie in dieser Woche auf TikTok. „Es ist herzzerreißend zu sehen, was politisch passiert und auch für mich persönlich hart.“ Auch wenn sie ihr anderen vier (erwachsenen) Kinder und ihren Freundeskreis vermisse, so die Schauspielerin und Entertainerin, komme eine Rückkehr für sie erst in Frage, „wenn alle Bürger:innen in Amerika die gleichen Rechte haben.“ O’Donnell gehört zu Donald Trumps Dauerfeind:innen, seit sie ihn 2006 öffentlich kritisiert hatte. Im Wahlkampf 2016 sagte er etwa über sie: „Ich habe sehr harte Dinge über sie gesagt und ich denke, alle stimmen mir zu, dass sie es verdient hat, und niemandem tut sie Leid.“
@rosie hello all - here’s whats been going on folks - sending love - follow me on substack - link in my bio #bewell#speakkindlytoyourself#dourbest original sound - Rosie ODonnell
In den meisten Serien von Shonda Rhimes‘ Produktionsfirma Shondaland (Grey’s Anatomy) gibt’s LGBTQ-Charaktere – und so ist auch in The Residence (Netflix, ab 20. März) der US-Präsident (Paul Fitzgerald) schwul und mit einem Mann (Barrett Foa) verheiratet. Nicht bekannt ist, ob’s in der Krimikomödie auch queere Frauen gibt. Aber: die Hauptrolle der exzentrischen Ermittlerin Cordelia Cupp, die einen Mord im Weißen Haus aufklären muss, spielt Uzo Aduba (Suzanne „Crazy Eyes“ in Orange is the New Black) und Kylie Minogue tritt als sie selbst auf.

Ob Heidi ein Foto für sie gehabt hätte? Sarah Paulson (K-Word #589, American Horror Story) gab mit 50 ihr Debüt als runway model: Auf der Fashion Week in Paris lief sie für Miu Miu über den Laufsteg
Paulson war aber nicht das einzige queere Hobby-Model in Paris: Miu Miu engagierte auch Towa Bird, Musikerin und Freundin von Popstar Renée Rapp (K-Word #550):
Towa walking the Miu Miu show at Paris Fashion Week 2025 pic.twitter.com/HYf4CV6lej
— Towa Bird Updates (@towabirdsource) March 11, 2025
Chappell Roan veröffentlichte gestern ihren neuen Song „The Giver“, der das Zeug zur Lesbenhymne hat: Zu Countryklängen besingt sie Frauen, die beim lesbischen Sex gerne den aktiveren Part übernehmen (wozu sie sich auch selbst zählt), und wissen, wie man Frauen sexuell befriedigt: „And other boys may need a map, but I can close my eyes and have you wrapped around my fingers like that.“
Nach Princess Charming und The Ultimatum: Queer Love kommt jetzt die dritte lesbische Datingshow: In You Hauled sollen die teilnehmenden Singles in einer Villa zu Pärchen zusammenfinden, dann direkt zusammen in eine Wohnung ziehen und schauen, ob’s klappt – der Titel ist eine Anspielung auf den US-Begriff „U-Haul-Lesben“ für Frauenpaare, die allzu schnell zusammenziehen. Die neue Sendung , die sich als „ultimatives lesbisches Datingexperiment“ bezeichnet, wird (in englischer Sprache) auf Youtube laufen, der Starttermin ist noch nicht bekannt.
Vor einem Jahr richtete Lara Hulo ihren Song „Brich mir nicht mein Herz“ an ihre damaligen Freundin Rahel (Princess Charming 3) - und jetzt formuliert sie’s grundsätzlicher: „Brich einer Künstlerin niemals das Herz“ heißt ihre neue Single mit Ohrwurm-Potenzial. Im Sommer tritt die queere Sängerin bei einigen Festivals auf, im November startet ihre Tour durch Deutschland und Österreich.
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Weiterlesen: K-Word #599: Neues aus der Lesbenwelt
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