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K-Word #613: Neues aus der Lesbenwelt

Das queerste Musikvideo des Pride-Monats von G Flip, Sara Doorsoun, Lea Schüller und Fußballerinnen-Hochzeiten, Fletcher spaltet ihre Fangemeinde, Leisha Hailey & Kate Moennig, Serien- und Filmtipps - und mehr!

G Flip/ InstagramG Flip (r.) und Fortune Feimster am Set von „Big Ol' Hammer“

Von Karin Schupp

13.6.2025 - „Das ist wahrscheinlich der queerste Song, den ich je geschrieben habe“, sagte G Flip über „Big Ol‘ Hammer“, der pünktlich zum Pride-Monat veröffentlicht wurde. Im Video tanzt die nichtbinäre Australier:in (verheiratet mit Chrishell Stause, die aus der Netflix-Realityshow Selling Sunset bekannt ist; K-Word #565) mit der queeren, lesbischen und trans Crew einer Autowerkstatt, darunter bekannte Gesichter wie Jacqueline Toboni (The L Word: Generation Q), Aisha Dee (The Bold Type), Kath Ebbs (Ex von JoJo Siwa) und Youtuberin Shannon Beveridge (Ex von Fletcher). Außerdem: ein witziger Auftritt von Comedian/ Schauspielerin Fortune Feimster (K-Word #586) als genervte Chefin (unbedingt auch den Abspann sehen!).

Der Juni ist der traditionelle Monat für Fußballerinnen-Hochzeiten und diesmal machten Daniëlle van de Donk und Ellie Carpenter von Olympique Lyon den Anfang. Die Fußballnationalspielerinnen aus den Niederlanden bzw. Australien, die seit 2021 zusammen sind, heirateten in Südfrankreich. „Ich habe meine beste Freundin geheiratet“, sagte Ellie in der australischen Vogue, die exklusive Bilder des Events abdruckte.

Ellie Carpenter (l.) und Daniëlle van de Donk: Das doppelte weiße Hochzeitskleid ist bei Fußballerinnen offenbar angesagt...

Das Ja-Wort gaben sich im Juni auch die englische Europameisterin Beth England (Tottenham Hotspur) und die walisische Ex-Nationalspielerin Stephanie Williams (Oxford United). Zu ihren Brautjungfern gehörte Jess Carter, Verlobte von DFB-Torfrau Ann-Katrin Berger.

England/ Instagram... wie auch Beth England (l.) und Steph Williams beweisen

Dass Fletcher in ihrem Song „Boy“ und in Interviews enthüllte, sich in einen Mann verliebt zu haben (K-Word #612), spaltet ihre Fans. Die einen sind untröstlich über den Verlust ihrer lesbischen Ikone (Insta-Kommentar: „Jetzt bist du Mainstream!“) und werfen ihr „Queerbaiting“ vor, andere weisen darauf hin, dass Bisexualität nun mal real und Sexualität fluide ist und die Sängerin nie behauptet hat, lesbisch zu sein (anders als JoJo Siwa, zurzeit ebenfalls heterosexuell liiert). Am lautesten ist jedoch die Stil-Kritik: Wieso habe sie dafür ausgerechnet „den Pride-Monat im Trump’schen Amerika“ gewählt, schrieben viele. Wieso löschte sie all ihre alten Social Media-Posts und verkauft nur noch Merch mit der Aufschrift „Boy“? Und wieso klingt sie so selbstmitleidig und bezeichnet ihr „Coming-in“ auf Instagram als „Akt der Befreiung“, so als gehöre Mut dazu, sich zu einer Hetero-Beziehung zu bekennen? Gerüchten zufolge soll Fletchers „Boy“ der Sänger Jagwar Twin sein, der der esoterischen „Modern Mystery School“ angehören soll. Mit der Organisation, der eine sektenähnliche Struktur und LGBTQ-Feindlichkeit nachgesagt wird, wurde auch Fletcher schon in Verbindung gebracht, die sich 2024 aber davon distanzierte.

Instagram„I fell in love/ And it wasn't with who I thought it would be/ And I'm scared to think of what you'll think of me/ His lips were soft, I had no choice/ I kissed a boy“, singt Fletcher in „Boy“

Da passt es, dass in dieser Woche auch Billie Eilishs Beziehung mit dem Schauspieler und Musiker Nat Wolff bekannt wurde. Seit die Sängerin ihre Bisexualität öffentlich gemacht hatte (K-Word #556), hofften ja viele darauf, mal eine Frau an ihrer Seite zu sehen.

Zweites Coming-out in der 6-köpfigen K-Pop-Girlgroup Katseye: Im März hatte sich bereits Lara als bi geoutet, letzte Woche folgte nun Megan. „Ich bin bisexuell“, sagte die 19-Jährige in einem Clip, den sie mit Lara für die K-Pop-Plattform Weverse aufnahm, und fügt unter Kichern hinzu: „Jetzt hab ich Angst.“ Muss sie das? Über die Band aus L.A., die 2023 aus der US-Castingshow Dance Academy hervorging, gibt‘s die Dokuserie Pop Star Academy (Netflix).

Sehenswert: Sally ist eine inspirierende Dokumentation über eine Frau, die Geschichte schrieb: Sally Ride war die erste Astronautin, die die NASA 1983 ins Weltall schickte. Und sie war lesbisch, wie nach ihrem Tod 2012 bekannt wurde. Erfreulicherweise räumt die Regisseurin Cristina Constantini Rides zwei großen Lieben – der Raumfahrt und ihrer langjährigen Lebensgefährtin Tam O’Shaughnessy - gleich viel Raum ein. Der Film läuft am 15. und 17. Juni auf der Dokumentale in Berlin, ab 17. Juni steht er bei Disney+ und ab 18. Juni bei National Geographic. Lest hier unsere Filmbesprechung.

Das „Team L“ der Fußball-EM in der Schweiz (2.-27. Juli) schrumpft: Ramona Bachmann, Rekordnationalspielerin der Schweizer „Nati“, zog sich im Training einen Kreuzbandriss zu und musste absagen. „Ich bin am Boden zerstört“, schrieb die frisch gebackene Mutter (K-Word #608) auf Instagram.

Auch sehr schade: Sara Doorsoun (K-Word #554) beendete noch vor Bekanntgabe des DFB-Kaders in dieser Woche ihre internationale Karriere – da wusste dieVize-Europameisterin und Olympia-Dritte von 2024 bereits, dass sie nur „auf Abruf“ nominiert wurde. „Das war keine kopflose oder trotzige Entscheidung, sondern vielmehr ein Gefühl, dass jetzt für mich der richtige Zeitpunkt ist“, schrieb die Verteidigerin von Eintracht Frankfurt auf Instagram. Das Nations League-Match gegen Österreich am 3. Juni (6:0) war somit ihr 59. und letztes Länderspiel.

Im deutschen Euro-Kader sind damit Lea Schüller und Ann-Katrin Berger die einzigen offen queeren Spielerinnen – so wenige wie schon lange nicht mehr. Felicitas Rauch (K-Word #610) und Paulina Krumbiegel wurden als Reservistinnen nominiert. Die EM-Spielerinnen haben gerade frei und Lea Schüller zeigte auf Instagram, dass sie mit der italienischen Nationalspielerin Martina Piemonte auf Ibiza urlaubt. Was natürlich die (schon seit Monaten kursierenden) Gerüchte um eine Beziehung der beiden weiter befeuert. (Lena Oberdorf und deren Bestie und Podcast-Partnerin Rena Schwabl - K-Word #595 - waren aber auch dabei).

Lea Schüller (l.) und Martina Piemonte: Wenn das Gerücht stimmt, könnten sie bei der Euro gegenüber spielen - das einzige länderübergreifende EM-Paar wären sie aber längst nicht

Auf dem Foto unten seht ihr, wie sich die The L Word-Stars Leisha Hailey und Kate Moennig darüber freuen, dass ihre Doppel-Autobiografie „So Gay For You“ (unsere Buchbesprechung) aus dem Stand auf Platz 7 der New York Times-Bestseller-Liste landete. Und während der The L Word-Sender Showtime beharrlich zu dem neuen Reboot schweigt, das derzeit in Vancouver gedreht wird (K-Word #611) – dem Schauspieler David Burtka ist da wohl was rausgerutscht, was er nicht hätte sagen sollen – kreierten die beiden im Interview mit Them ihr eigenes Remake: Darin würden sie die queere Schauspielerin Meg Stalter (Hacks) als „Alice“ besetzen und Renee Rapps Freundin Towa Bird (K-Word #550) als „Shane“. „Towa war ein großer Fan der Serie“, sagte Kate über die Musikerin. „Sie ist ästhetisch sehr ähnlich. Towa hat die Energie.“

Hailey/ InstagramSo sehen erfolgreiche Berufslesben aus: Leisha Hailey und Kate Moennig

Jetzt bei Netflix: Staffel 2 der Actionkomödie FUBAR. Die Serie über Vater (Arnold Schwarzenegger) und Tochter (Monica Barbaro), die in Staffel 1 herausfanden, dass sie beide für den CIA abeiten, ist nicht superqueer, aber zu ihrem Team gehört die lesbische Tech-Expertin Roo, gespielt von der oben bereits erwähnten Fortune Feimster. Neu mit dabei: Carrie-Anne Moss (Matrix) als deutsche Ex-DDR-Spionin.

Charley Gallay/ Getty Images for Netflix Noch mal Fortune Feimster, hier mit Carrie-Anne Moss (r.) bei der L.A.-Premiere von „FUBAR“

Bei Sky/ WOW startet am 14. Juni die zweite Staffel von Elsbeth. Auch das The Good Wife/ The Good Fight-Spin Off mit Carrie Preston als verschrobene Polizei-Beraterin ist überwiegend hetero, aber es tauchen einige queere Charaktere auf, etwa Kommissarin Kershaw (Jenn Colella), Officer Reynolds (b ja, das ist der Name) und als Gaststar in Folge 16 Mary-Louise Parker (Weeds): sie spielt eine Frau, die in einer polygamen Beziehung mit ihrem Mann und ihrer Freundin (Jess Darrow) lebt. Im besonders schrägen Staffelfinale ist sie noch mal zu sehen, ebenso Gina Gershon (Bound), die in Staffel 1 eine lesbische Schönheitschirurgin spielte.

CBS/ Michael Parmelee Elsbeth Tascioni (M.) mit Officer Reynolds (l.) in „Elsbeth“

Diese Kolumne startete mit australischem Rock und endet mit deutschem Schlager: Petra Susann aus München tritt an, der zweite lesbische Schlagerstar nach Kerstin Ott zu werden. Gerade erschien ihre neue Single „Platz für Träume“:

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