K-Word #615: Neues aus der Lesbenwelt
Anna Camp über ihre Freundin: „Wir haben mehr gemeinsam als alle, die ich je gedatet habe“, Starttermin für „Princess Charming 5“ und was sonst noch darüber bekannt ist (und was nicht), die Frauenpaare der Fußball-EM, Filmtipps - und mehr!

Von Karin Schupp
27.6.2025 - Im Mai wurde bekannt, dass Hollywood-Star Anna Camp (Pitch Perfect, True Blood) nach zwei Hetero-Ehen mit einer Frau, Jade Whipkey, zusammen ist (K-Word #609). Und zur Premiere ihrer neuen Actionkomödie Bride Hard (D-Start: 28. Aug.) zeigte sie sich nun zum ersten Mal offiziell mit ihrer Freundin in der Öffentlichkeit. Prompt entspann sich unter einem Instagram-Post zum Event eine Diskussion über den Altersunterschied zwischen den beiden: Camp ist 42, Whipkey 24 Jahre alt. Auch Camp selbst meldete sich dort zu Wort: „Ich dachte, ich mische mich mal kurz ein”, schrieb sie und erklärte: „Ich war mit gleichaltrigen Männern zusammen und Jade ist WEITAUS reifer als jeder von ihnen. Wir haben mehr gemeinsam als alle anderen, die ich je datet habe, und wir können buchstäblich über alles und jedes reden.”
Endlich ist es raus: Die fünfte Staffel von Princess Charming startet am 24. Juli bei RTL+ und endet am 25. September. Es ist davon auszugehen, dass die Staffel nicht im linearen Fernsehen laufen wird, ihr werdet also ein RTL+-Abo benötigen. Ob die letzte der 10 Folgen eine Wiedersehensfolge oder das Finale ist, ist noch nicht bekannt. Bekannt ist bisher, dass die Staffel im März in Thailand gedreht wurde und Vanessa „Nessi“ Borck die neue Princess ist. Das Casting der Influencerin ist umstritten (K-Word #602), aber das wird RTL egal sein, solange sie viele ihrer 1,4 Mio. Instagram-Fans mitbringt (von denen überraschend viele das Format vorher nicht kannten, wie ihre Kommentare zeigen). Auf die Namen der Kandidat:innen werden wir erfahrungsgemäßg bis rund zwei Wochen vor Start warten müssen, durchgesickert ist bisher nur die TikTokerin Fiona Marie: eine Touristin postete einen Clip von einem (mutmaßlichen) Date der beiden.
Im Rennen um den Charmings-Thron war übrigens auch Aleyna aus Staffel 3 (2023). Auf Tiktok erzählte sie, dass sie als Princess angefragt wurde, dann aber doch eine Absage bekam. Es mache sie „ein bisschen traurig“, sagte sie, „dass mal wieder eine sehr ähnlich aussehende weiße Frau als Princess ausgewählt worden ist, obwohl sich das Format doch ach so divers zeigen möchte.“ Es werde zwar „nach Veränderung geschrien, aber wir werden nicht gehört.“ Aleyna kam in der Staffel mit Madleen ins Halbfinale, nach der Show war sie mit Desi zusammen, mit der sie bis zu deren Auszug heftig geflirtet hatte.

Dass queere Fußballerinnen überdurchschnittlich oft mit anderen Fußballerinnen liiert sind, zeigt sich auch bei der Euro 2025 in der Schweiz, die am 2. Juli beginnt. Sieben Paare sind dort am Start, und das sind nur die, die offiziell bekannt sind (Gerüchte gibt es zuhauf!). Das belgische Nationalteam ist das einzige mit einem öffentlich bekannten teaminternen Paar: Laura Deloose und die Ex-Hoffenheimerin Tine de Caigny feiern nach der EM ihr 3-Jähriges. DFB-Torfrau Ann-Katrin Berger und ihre Verlobte, Englands Verteidigerin Jess Carter (K-Word #561), könnten sich ab dem Viertelfinale auf dem Platz gegenüber stehen. Beth Mead (England) und Vivianne Miedema (Niederlande) treffen schon in der Gruppenphase, aufeinander, ebenso die dänisch-schwedischen Bayern-Stars Pernille Harder und Magdalena Eriksson. Zwei weitere Schwedinnen sind mit italienischen Nationalspielerinnen liiert: Linda Sembrant (Bayern München) mit Lisa Boattin, Nathalie Björn mit Aurora Galli. Und auch die Beziehung zwischen Lucy Bronze (England) und der spanischen Weltmeisterin Ona Batlle ist kein Geheimnis mehr.

Das deutsche Team (Gruppe C) spielt am 4. Juli gegen Polen (21 Uhr), am 8. Juli gegen Dänemark (18 Uhr) und am 12. Juli gegen Schweden (21 Uhr). Hier stellen wir alle offen lesbischen und bisexuellen Spielerinnen der Euro 2025 vor.
Anfang Juli sprach Ex-Nationalspielerin Lina Magull im Podcast Wie geht’s? über ihre depressive Erkrankung im letzten Jahr, nun machte auch Ramona Bachmann ihre psychischen Probleme öffentlich: Die Schweizer Rekordnationalspielerin (die bei der Euro leider verletzt ausfällt) ließ sich im vergangenen Herbst wegen Panikattacken und einer Angststörung in einer Klinik behandeln. „Alles machte mir Angst. Mein Puls raste, ich kam gar nie zur Ruhe“, sagte sie im Schweizer Sender SRF. Die Ursache für ihren Zusammenbruch fand die 34-Jährige nicht. „Aber vielleicht waren meine Verlustängste in Bezug auf Charlotte der Auslöser“, mutmaßt sie. Mit ihrer Frau, der französischen Tänzerin Charlotte Baret, ist sie seit 2023 verheiratet, im Mai wurden sie Eltern (K-Word #608). Über ihre Erkankung wird sie auch in der ersten Folge ihres neuen Podcasts Unfiltered Voices sprechen, den sie und Charlotte für nächste Woche ankündigten.
Eine gute Nachricht aus Spanien: Der Kuss, den der damalige Verbandspräsident Luis Rubiales der frischgebackenen Weltmeisterin Jenni Hermoso aufzwang, bleibt ein sexueller Übergriff (K-Word #597): Dies entschied ein Gericht nun auch in zweiter Instanz. Dass die lesbische Spielerin (K-Word #543) nicht in den EM-Kader berufen wurde, soll aber nichts damit zu haben: die Konkurrenz sei einfach stärker gewesen, sagte die Nationaltrainerin Montse Tomé.
„Der Fußball war der Weg zu meiner Homosexualität“, erzählt die Fußballreporterin Lena Cassel im L-MAG-Interview (ab 28. Juni am Kiosk oder hier als E-Paper) und berichtet von „Kabinen, da gab es 90 Prozent lesbische Spielerinnen.“ Neu sei nur, dass es jetzt auch „endlich öffentlich bekannt gemacht wird.“ Außerdem im neuen Heft: Lesbische Mobilität von Trucker Babes und Lesben im Wohnmobil bis zu den „Dykes on Bikes“, thailändische Girls Love-Serien, ADHS bei Frauen und Queers, Bedrohung von rechts: wie geht's den CSDs in kleineren Orten, Film-, Serien-, Musik- und Buchtipps und vieles mehr.

Die ARD-Sender rbb, BR und MDR zeigen in ihrer sommerlichen QUEER-Reihe noch bis 31. August vierzehn LGBTQ-Filme, darunter vier mit lesbischer Thematik: Am 3. Juli läuft in deutscher Erstausstrahlung Ellie & Abbie (BR, 23:15 Uhr). In der australischen Liebeskomödie wird eine 17-Jährige bei ihrem Coming-out vom Geist ihrer toten lesbischen Tante unterstützt. Der BR zeigt außerdem die US-Dramedy Shiva Baby (24. Juli, 23:15 Uhr), der rbb das finnische Drama Light Light Light (27. Juli, 22:00 Uhr) und den Lesbenklassiker When Night Is Falling (31. Aug., 22:00 Uhr) von Patricia Rozema. Alle Filme stehen nach der Ausstrahlung für 30 Tage in der ARD-Mediathek.

In Hot Milk (Kinostart: 3. Juli) begleitet Sofia (Emma Mackey, Sex Education) ihre kranke Mutter (Fiona Shaw, Killing Eve) nach Andalusien. Während Rose dort einen alternativen Heiler aufsucht, stürzt sich Sofia in eine leidenschaftliche Affäre mit der freigeistigen Ingrid (Vicky Krieps, Das Boot). Das Mutter-Tochter-Drama über die Suche nach Identität und Unabhängigkeit lief im Wettbewerb der Berlinale 2025. Rebecca Lenkiewicz, die hier ihr Regie-Debüt gibt, schrieb auch das Drehbuch zum Lesbendrama Disobedience – Ungehorsam (2017). Lest hier unsere Filmkritik.
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