K-Word #620: Neues aus der Lesbenwelt
Ann-Katrin Berger & Jess Carter, Beth Mead & Vivianne Miedema und weitere lesbische Momente beim EM-Finale, „Princess Charming“, Vanessa „Nessi“ Borck wehrt sich gegen Stalkerin, Film-News, lesbische Songs von Renee Rapp und Chappell Roan - und mehr!

Von Karin Schupp
1.8.2025 - Im Finale der Fußball-EM am letzten Sonntag - England verteidigte seinen Europameisterinnen-Titel gegen Weltmeister Spanien (unsere EM-Bilanz) - stand sich auch ein Paar gegenüber: Lucy Bronze (ENG) und Ona Batlle (ESP). Die Fernsehbilder zeigten, wie sie sich anschließend auf dem Rasen vertraut unterhielten, während die Kommentator:innen von ihrer „unzertrennlichen Freundschaft“ sprachen seien – dabei ist ihre Beziehung längst kein Geheimnis mehr (K-Word #612).
Vivianne Miedema hat sich von ihrer Vorrunden-Niederlande gegen England und dem frühen Turnier-Aus erholt und unterstützte Englands Stürmerin Beth Mead (Foto oben). Der holländische Fußballstar war nicht die einzige Spielerinnenfrau im Stadion: Auch DFB-Torfrau Ann-Katrin Berger feuerte ihre Verlobte Jess Carter (K-Word #619) an: Sie saß im Angehörigen-Block der englischen Spielerinnen und bekam im Sportstudio-Interview ein fettes Dankeschön von ihr.
Und auch US-Model Elle Smith (im Bild rechts), die Lebensgefährtin von Englands Kapitänin Leah Williamson (l.), ließ sich das Finale nicht entgehen. Statt eines Trikots ihrer Freundin trug die Ex-Miss America übrigens ein T-Shirt mit dem Aufdruck „Live, Love, Leah.” Alle lesbischen, bisexuellen und queereen Spielerinnen der EM stellen wir hier vor.
Die queere Sängerin Jess Glynne („Rather Be“) ist empört darüber, dass die Trump-Regierung ihren Song „Hold My Hand“ als Soundtrack für ein Video verwendete. Der Clip, den das Weiße Haus am Mittwoch postete, zeigt an Händen und Füßen gefesselte Migranten auf dem Weg zu einem Abschiebeflug. Auf Instagram schrieb die Britin wütend: „Dieser Post macht mich echt krank. In meiner Musik geht es um Liebe, Zusammenhalt und positiver Energie, niemals um Spaltung oder Hass.“ Glynne, die mit der Ex-Fußballnationalspielerin und Sportmoderatorin Alex Scott zusammen ist (K-Word #549), hatte in ihrer Heimat schon acht Nummer-1-Hits, im Juli erschien ihr neuer Song „Back to Me“.

Während Vanessa „Nessi“ Borck gerade in Princess Charming zu sehen ist, machte die Influencerin zu Hause in Berlin ihre Probleme mit Stalking öffentlich. In einer Instagram-Story sprach sie am Montag sichtlich aufgelöst darüber, dass sie seit der Trennung von ihrer Frau Ina schon mehrere Stalkerinnen gehabt habe. „Es ist so schlimm, wenn du weißt, dass Frauen vor deiner Haustür stehen, wissen, wo du wohnst, dich beobachten“, sagte sie und kündigte an, nun erstmals juristisch gegen eine davon vorzugehen. Fans verdächtigten schnell eine TikTokerin, die seit Wochen Enthüllungen über Nessi ankündigt und ihr zuletzt vorwarf, in Folge 1 „alle“ mit einer großen Lüge „getäuscht“ zu haben. Für diesen Verdacht spricht, dass diese Person seitdem nichts mehr gepostet hat und gestern auf Tiktok schrieb: „Von mir wird was kommen! Aber ihr müsst auch verstehen, dass jetzt hier Rechtsanwälte mit im Spiel sind.“

In Folge 2 von Princess Charming lud Nessi indes zum ersten Gruppendate ein und vibte sehr mit Kim. Auch Seinep gab alles, während die Zurückhaltenderen unter den Singles entweder mit sich selbst haderten oder sich über vordrängelnde Kandidatinnen ärgerten. Die Großstadtlesben redeten über Sexpartys und Jeni verriet, dass sie sich gerne die Brüste abnehmen lassen würde, auch wenn sie nicht trans ist: Sie fühlt sie sich damit nicht wohl. Lest hier unseren ausführlichen Folgen-rückblick.

Ava Phillippe, die Tochter von Reese Witherspoon und Ryan Phillippe, hat ihre erste Hauptrolle ergattert – in der lesbischen Graphic Novel-Verfilmung Laura Dean Keeps Breaking Up With Me. Im Regiedebüt der trans Schauspielerin Tommy Dorfman (bekannt aus Tote Mädchen lügen nicht) spielt sie die coole Titelfigur, in die die 17-jährige Freddie unsterblich verliebt ist. Wenn Laura nur nicht dauernd mit ihr Schluss machen würde... Als Freddie wurde der nichtbinäre Die wilden Neunziger-Star Sam Morelos gecastet. Phillippe outete sich 2022 als queer – „Gender is whatever“, schrieb sie damals auf Instagram. „Ich fühle mich… von Menschen angezogen“ -, bekannt sind von ihr aber nur Hetero-Beziehungen.

Pünktlich zum EM-Finale kündigte die britische Regisseurin Gurinder Chadha eine Fortsetzung ihres Frauenfußball-Klassikers Kick It Like Beckham (2002) an, die Premiere plant sie für 2027. „Ich freue mich darauf, die Originalfiguren wieder aufleben zu lassen und die Geschichte neu zu erzählen“, sagte Chadha der Webseite Deadline. Ihr damaliger Cast sei interessiert, warte aber noch auf ihr Drehbuch, für das ihr erst kürzlich eine „großartige, super-coole Story“ eingefallen sei. Ob die Hauptfiguren Jess (Parminder Nagra) und Jules (Keira Knightley) heute vielleicht Nationalcoaches sind? Eigentlich egal - Hauptsache, das Sequel lässt die beiden endlich ein Paar werden! Im Originalfilm bekamen Jess und Jules enttäuschenderweise keine Lovestory, ja, es existierten gar keine lesbischen Spielerinnen (und Jess musste *ugh* mit ihrem Trainer zusammenkommen)!

Josefine Paul, Familienministerin in NRW, und Katja Meier, früher Justizministerin von Sachsen und jetzt dort Landtagsabgeordnete, haben am 15. Juli in Wien geheiratet. Das bestätigte ein Sprecher von Pauls Ministerium Anfang der Woche gegenüber dem Landtagsblog. Die Grünen-Politikerinnen, die das L-MAG-Cover 1/ 2024 schmückten, sind seit sechs Jahren ein Paar und kündigten ihre Hochzeit bereits im April 2024 an (K-Word #553). „Es geht weniger um die politische Geste – die Liebe ist das Fundament“, sagten sie damals der Bunte.
Heute veröffentlichte Renee Rapps ihr zweites Album „Bite Me“ mit unmissverständlich lesbischen Songs wie „Leave Me Alone“, „Mad“, „Why is She Still Here“ und „Kiss It Kiss It“ mit sexy Textzeilen wie „She asked how I like my breakfast/ I told her: Hot on the bedroom floor“ und „On her way down to my **/ I looked at her and said: You’re gonna kill me/ If you kiss it like that“. Den Song „Shy“ schrieb die 25-Jährige über ihre ersten Begegnungen mit der Musikerin Towa Bird, mit der sie 2023 zusammen ist (K-Word #550). „Ich bin überhaupt kein schüchterner Mensch, und da wurde mir klar, wie sehr ich in sie verliebt war“, sagte sie in einem BBC-Interview. „Ich war ein nervöses Wrack und dachte: ‚Ich möchte mich übergeben.‘“
Ebenfalls Premiere feierte heute die neue Single von Rapps lesbischer Kollegin Chappell Roan (K-Word #575): In „Subway“ singt sie über die schmerzhafte Trennung von ihrer Ex, über die sie einfach nicht hinwegkommt - „aber ich zähle die Tage runter, bis du nur noch ein irgendein Mädchen in der U-Bahn bist.“
K-Word: Jeden Freitag neu auf l-mag.de!
Weiterlesen: K-Word #619: Neues aus der Lesbenwelt

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