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K-Word #629: Neues aus der Lesbenwelt

Tahnee & Juliette Schoppmann, Zoff im „Princess Charming“-Cast und ein drittes Staffel-5-Paar, lesbischer US-Comedian: Sorry nach Auftritt in Saudi-Arabien, Caster Semenya: „Der Kampf ist niemals vorbei“, Frauenpaar im polnischen „Let’s Dance“ – und mehr!

Von Karin Schupp

10.10.2025 - Am Mittwoch war „International Lesbian Day“ und gemeinsam mit Comedian Tahnee (l.) und Juliette Schoppmann wünsche ich euch nachträglich alles Gute! Auch wenn sich hierbei wohl um ein älteres Foto handelt, können wir hoffentlich davon ausgehen, dass es Juliette nach ihrer Not-OP (K-Word #628) vor zwei Wochen weiterhin besser geht. Schon am Wochenende holt Tahnee übrigens zwei der drei Termine, die sie wegen ihrer Frau abgesagt hatte, nach. 

Tahnee/ InstagramCheers to the Queers!

Unschöner Princess Charming-Zoff: Nach der inhaltsarmen Reunion-Show bestätigten Kim von Donija gegenüber Youtuber Ramón Wagner, dass die Kandidatinnen seit Monaten in zwei Lager aufgesplittet ist, wobei das eine Lager nur aus ihnen beiden (und Jeni ) besteht. Kim, die beim Publikum beliebteste Staffel-Kandidatin (zumindest angesichts ihres hohen Instagram-Zuwachses), wirft FionaLotti und Marlene vor, mit der Falschbehauptung, dass sie AfD-Wählerin sei, den restlichen Cast gegen sie aufgebracht zu haben. Donija prangerte auch die anderen Kandidatinnen als Mitläuferinnen an: keine habe bei Kim persönlich nachgefragt. Lotti und Marlene entschuldigten sich inzwischen in einer Instagram-Story und bedauerten „derart konsequent reagiert zu haben, ohne die Quelle zu hinterfragen.“ Dabei betonten sie aber, dass sie das Gerücht „nicht öffentlich oder bewusst bei Personen platziert [haben], damit sie Kim outcallen“ und „zu keinem Zeitpunkt eine Gruppe ‚angeführt‘“ hätten.

itgirlagenten/ InstagramZoff und Mobbing raus aus „Princess Charming“!! Kim und Donija bei Youtuber Ramón Wagner

Damit das mal klar ist: Mobbing geht gar nicht, weder im Netz noch im echten Leben! Und (mit Blick auf so einige Kommentare): Es ist auch nicht okay, das Verhalten einiger Personen der ganzen so genannten „queeren Bubble“ anzulasten, die doch so fies und doppelmoralisch sei.

Auch Princess Nessi gab nach der Wiedersehensshow einige wesentlich interessantere Interviews auf Youtube, etwa bei Silvi Carlsson und La Polcevita. Bei Letzerer verriet sie, dass sie nach den Dreharbeiten noch vier Monate Liebeskummer wegen Lotti hatte und es einen weiteren Kuss mit Kim gab, allerdings „nur im Partykontext“ – für mehr fehle ihr das Vertrauen. Aber immerhin sind aus der Staffel drei andere Paare hervorgegangen: Neben Caro & Seinep und Shirine & Vanessa, die ich bereits letzte Woche erwähnte, haben auch die Bikerinnen Kelly (die als erste rausflog) und Lara (raus in Folge 8) ihre Liebe öffentlich gemacht.

wilken.lara/ Instagram„Charming Girls“ durch die Hintertür? Kelly (l.) und Lara sind das dritte Paar aus Staffel 5 von „Princess Charming“

Eine Reihe namhafter US-Comedians geriet in die Kritik, weil sie bei einem Comedy-Festival in Saudi-Arabien auftraten, wo Meinungsfreiheit und Menschenrechte, vor allem von Frauen und LGBTQ, bekanntlich keine Rolle spielen (Witze über die Königsfamilie, die Regierung und Religion waren natürlich verboten). Im Nachhinein entschuldigt hat sich bisher nur die lesbische Comedy-Veteranin Jessica Kirson. Sie habe „offen lesbisch auf der Bühne stehen“ und ihr übliches queeres Material performen können, sagte sie dem Branchenblatt The Hollywood Reporter. Ihre Hoffnung, „dass dies LGBTQ+ in Saudi-Arabien helfen würde, sich gesehen und wertgeschätzt zu fühlen“, habe sich auch bestätigt: Zuschauer:innen hätten ihr hinterher mitgeteilt, wie viel ihnen ihr Auftritt bedeutet habe. Dennoch bedauere sie es „zutiefst, unter der Schirmherrschaft der saudischen Regierung teilgenommen zu haben.“ Ihre (sicherlich exorbitante) Gage will sie jetzt an eine Menschenrechtsorganisation spenden.

In dieser Woche erschien der erste Trailer von Die jüngste Tochter, der Adaption des autobiografischen Romans der lesbischen Schrifstellerin Fatima Daas. Darin gerät die junge Pariserin Fatima (Nadia Melliti) durch ihr lesbisches Coming-out in einen tiefen Konflikt mit ihrer algerischen Familie und ihrem muslimischen Glauben. Die Hauptdarstellerin, die auf dem Pariser CSD entdeckt wurde und hier zum ersten Mal vor der Kamera steht, wurde in Cannes als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet, der Film gewann den LGBTQ-Award Queer Palm. Kinostart ist der 25. Dezember.

Da hatte unsere Heft-Redaktion den richtigen Riecher: Zwei der sechs Autor:innen, die für den renommierten Deutschen Buchpreis nominiert sind, kommen in unserer Ausgabe 4/2025 vor, Fiona Sironic zierte sogar das Cover (hier als E-Paper). Die queere Autorin steht für „Am Samstag gehen die Mädchen in den Wald und jagen Sachen in die Luft“, eine queere Coming-of-Age-Lovestory vor dystopischem Hintergrund, auf der Shortlist, ebenso wie Christine Wunnicke für „Wachs“. In dem historischen Roman geht's um zwei wegweisende Künstlerinnen im Paris des 18. Jahrhunderts, die ein Liebespaar waren. Der Preis wird am 13. Oktober in Frankfurt/Main verliehen.

Apollonia Theresa Bitzan Fiona Sironic - nominert für den Deutschen Buchpreis 2025

Das nächste Fußballerinnen-Baby ist da: Die australische Nationalspielerin Tameka Yallop und die neuseeländische Ex-Nationalspielerin Kirsty Yallop wurden Ende September zum zweiten Mal Eltern. Die beiden sind seit 2019 verheiratet und haben bereits eine 5-jährige Tochter. 

Tameka Yallop/ InstagramKirsty (l.) und Tameka Yallop: Neuerdings zweifache Mütter und - Fun Fact! - das einzige Paar im Profi-Fußball, das jeweils über 100 Länderspiele bestritten hat

Die zweifache Olympiasiegerin Caster Semenya (K-Word #530) hat Medienberichte dementiert, wonach sie ihren Rechtsstreit mit dem Leichtathletik-Weltverband World Athletics nicht weiterverfolge. „Es geht nicht darum, aufzuhören - es ist niemals vorbei“, sagte Semenya der Deutschen Welle. In dem juristischen Kampf geht es um die neuen Regeln, die es Sportlerinnen mit „Differences of Sexual Development“ (DSD) verbieten, die Distanzen über 400 m, 800 m und 1500 m zu laufen, solange sie ihren natürlich hohen Testosteronspiegel nicht medikamentös senken. Dies lehnt die Südafrikanerin (34), die inzwischen als Trainerin arbeitet, jedoch ab. Nach einem Teilerfolg vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte im Juli habe sie aber „noch nicht entschieden, ob wir den juristischen Weg weitergehen“, sagte sie der DW. „Ich warte noch darauf, dass mein Anwaltsteam alles abschließend klärt.“

Semenya/ InstagramAuch Caster Semenya (l.) und ihre Frau Violet haben zusammen zwei Töchter

Die lesbische Olympia-Rudererin Katarzyna Zillmann (Silber in Tokio 2021) brilliert weiterhin mit ihrer Profi-Tanzpartnerin Janja Lesar auch auf dem Tanzparkett: Das erste Frauenpaar im polnischen Let’s Dance (K-Word #627) tanzt ganz vorne mit und räumte in der letzten Sendung mit einem Tango die volle Punktzahl ab. In der nächsten Show am Sonntag hoffen sie, ihren Erfolg mit einer Rumba zu wiederholen.

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Weiterlesen: K-Word #628: Neues aus der Lesbenwelt

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