K-Word #69: Neues aus der Lesbenwelt
Heute: Steffi Jones wirbt offen lesbisch für eine Versicherung, Dunja Hayali wirbt für Respekt, in den USA gibt es einen neuen lesbischen Country-Star, Ellen & Portia sind entgegen aller Gerüchte nicht getrennt - und noch viel mehr!
Von Karin Schupp
l-mag.de, 7.11.2014 - Da sieht man mal wieder, wie befreiend ein Coming Out ist: Steffi Jones ist in einem Werbespot für einen Versicherungskonzern so selbstverständlich lesbisch, als hätte sie nicht jahrelang ein Geheimnis um ihre sexuelle Orientierung gemacht. „Ich hab nicht auf Trends gewartet, nicht auf Langeweile, auch nicht auf den Traumprinzen. Ich hab' mir eine Prinzessin geschnappt!“ , sagt sie in dem Werbespot, was das Branchenblatt Horizont "sehr mutig" findet (und solange so etwas überhaupt noch kommentiert wird, wissen wir, dass Homosexualität dennoch längst nicht in der berühmten "Mitte der Gesellschaft" angekommen ist!).
Bei den CMA Awards in Nashville, dem wichtigsten Preis der eher konservativen US-Country Music-Szene, feierte die lesbische Musikerin Brandy Clark am Mittwoch einen Riesenerfolg: ihr Song „Follow Your Arrow“ wurde „Song des Jahres“. Das Lied, das sie und ihr schwuler Freund Shane McAnally zusammen mit Country-Superstar Kacey Musgraves für deren letztes Album schrieben, stand zuvor wegen seines freizügigen und homofreundlichen Texts in der Kritik. „Make lots of noise/ Kiss lots of boys/ Or kiss lots of girls/ If that’s what you’re into“, heißt es darin etwa. In der Kategorie „Best New Artist“ gewann Clark zwar nicht, doch bereits ihre Nominierung als erste offen lesbische Musikerin galt als Sensation. Das Video zu ihrem Song „Stripes“ ist zwar hetero, spielt sich aber durch seinen Schauplatz Sonderpunkte ein:
Subtile Antwort von Portia de Rossi und Ellen DeGeneres auf das neueste Krisen-Gerücht, das letzte Woche kursierte (das Paar soll ein Charity-Event verpasst haben, weil es sich auf dem Weg dorthin total zerstritten habe - später erklärte die Veranstalterin allerdings, dass die beiden gar nicht auf der Gästeliste standen): ein Selfie mit Ellen: „Das ist unser Samstagabend. Perfekt":
This is our Saturday night. Perfect. pic.twitter.com/bUqVnybPzu
— Portia de Rossi (@portiaderossi) 2. November 2014
Respekt! ZDF-Moderatorin Dunja Hayali (Morgenmagazin) plädierte in einem Beitrag auf ZEIT Online für mehr Mitgefühl mit Flüchtlingen und eine offenere Aufnahmepolitik: „Muss ich verstehen, warum sich in Deutschland Leute darüber aufregen, dass wir Flüchtlinge aufnehmen?“, schreibt sie. „Unsere Fähigkeit zur Empathie dürfen wir nicht verschließen.“ Die lesbische Journalistin aus Datteln, deren eigene Familie aus dem Irak fliehen musste, engagiert sich schon seit Jahren bei verschiedenen Initiativen gegen Rechts und Rassismus.
Dieses Instagram-Foto von Model/DJ Ruby Rose (s. K-Word #57) beweist zweierlei: 1) Lesben bleiben auch nach der Trennung miteinander befreundet und 2) Schöne Menschen sehen selbst beim Hummeressen noch gut aus (auch wenn sie durch den Blitzeffekt ein wenig wie schöne Aliens wirken...). Auf dem Bild: Ruby mit ihrer Verlobten Phoebe Dahl und ihrer Ex, dem australischen Topmodel Catherine McNeil (die beiden trennten sich 2010), und deren neuer Freundin Emily Hope.
Ab heute gibt’s die lesbische Musical-Low Budget-Komödie Girltrash: All Night Long auch als DVD mit deutschen Untertiteln. Und jetzt nur für die Regensburgerinnen unter euch: am 8. Nov. läuft die Musical-Low Budget-Komödie, in der Angela Robinson (The L Word) fast ausschließlich versierte Lesbendarstellerinnen - darunter vier Ex-The L Word-Schauspielerinnen - vor die Kamera stellte, bei euch in der Filmgalerie im Leeren Beutel.
Elle Fanning (Maleficent) spielt in ihrem neuen Film Three Generations einen Trans*-Teenager, dessen Transition vom Mädchen zum Jungen gezeigt wird, Naomi Watts (Mulholland Drive) seine Mutter und Susan Sarandon seine lesbische Oma. Der Film von Nikole Beckwith (Buch) und Gaby Dellal (Regie) wird seit dieser Woche in New York gedreht wird, und was bei Hilary Swank in Boys Don’t Cry (1999) noch gar kein Thema war, ist jetzt eins: es wurde Kritik laut, dass die Hauptrolle nicht von einem echten Transschauspieler gespielt wird.
Dieser „Werbespot“ von Lily Besilly und Nathalie Percillier geht in eine ganz andere Richtung als Steffi Jones' Werbeauftritt - und zeigt endlich mal wieder was von den beiden Berliner Filmemacherinnen, die mit ihrem freundlich-verschrobenen Kurzfilm Heldinnen der Liebe 1997 einen Teddy Award gewannen (Percillier wiederholte den Erfolg im Jahr 2000 mit ihrem Kurzfilm Hartes Brot).
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