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10 lesbische Filme und Serien bei Apple TV+

Das L im Streaming, Teil 6: Im kleinen, aber feinen Angebot bei Apple TV+ gibt’s nur exklusive Eigenproduktionen – mit einem recht hohen Anteil an lesbischen und bisexuellen Charakteren. Wir stellen zehn davon vor.

Apple TV+ Emily (Hailee Steinfeld) und Sue (Ella Hunt) in „Dickinson“

Von Karin Schupp

13.11.2022 - Apple TV+ hebt sich von den anderen Streamingdiensten ab, da ausschließlich eigenproduzierte Serien und Filme abrufbar sind – und zwar exklusiv hier. Das erst 2019 gestartete Angebot ist daher mit gut 100 Produktionen noch nicht groß, aber der Anteil an Serien mit lesbischen und bisexuellen Hauptfiguren ist recht hoch.

Alle Serien und Filme auf dieser Liste stehen exklusv in der Flatrate von Apple TV+

Die Trailer gibt's zum Teil nur in der Originalsprache. Die Serien/ Filme sind aber alle deutsch synchronisiert.

Hier gibt's auch 13 lesbische Filmen und Serien bei Netflix,13 lesbische Filme und Serien bei Disney+ , 13 lesbische Filme und Serien bei Amazon Prime, 13 lesbische Filme und Serie bei WOW  und 15 lesbische Filme und Serien bei RTL+ und Joyn.

 

1. Dickinson (USA, 2019-2021), 3 Staffeln: 30 Folgen

Historische Dramedy über die berühmte Dichterin Emily Dickinson (1830-1886). Die Serie mit Hailee Steinfeld in der Titelrolle räumt virtuos mit deren bisherigem Image als altjüngferliche, anstrengende Einsiedlerin auf und zeigt sie als eigenwillige junge Frau, die gerne feiert, Opium nimmt und ihre Freundin (und spätere Schwägerin) Sue, gespielt von der queeren Schauspielerin Ella Hunt, liebt: Schon in der ersten Folge küssen sie sich leidenschaftlich. Eine bunte Inszenierung in heutiger Sprache und mit Rapper Wiz Khalifa, der als lässig-eleganter „Tod“ ab und zu mit seiner Kutsche vorfährt.

Bonuswissen: Die Liebe zwischen Emily und Susan wird heute nicht mehr ernsthaft bezweifelt, denn sie ist durch zahlreiche Briefe belegt (aus denen allerdings jemand zunächst Susans Namen gelöscht hatte!). Auch der Film Wild Nights with Emily (2018) mit Molly Shannon zeigt die beiden als Paar, während A Quiet Passion (2016) mit Cynthia Nixon das Thema ausklammert.

2. For All Mankind (seit 2019), 3 Staffeln: 30 Folgen

Lesben im Weltall: Die Raumfahrtserie spielt in einer alternativen Realität mit einem etwas anderen Geschichtverlauf: Hier waren es die Russen, die als erstes den Mond betreten haben, was die USA zu einem „Space Race“ um die Vorherrschaft im Weltraum veranlasst. Aber auch in dieser Welt ist es schwierig, homosexuell zu leben, wie die Astronautin Ellen (Jodie Balfour) und ihre große Liebe Pam (Meghan Leathers) in den 1960er Jahren (Staffel 1), den Achtzigern (Staffel 2) und Neunzigern (Staffel 3) erfahren müssen. In Staffel 4 (kommt 2023) steht ihrem Glück hoffentlich nichts mehr im Wege!

Bonuswissen: Bei der echten NASA gab‘s bisher zwei lesbische Astronautinnen: Sally Ride flog 1983 als dritte Frau ins Weltall; dass sie lesbisch war, wurde aber erst nach ihrem Tod 2012 bekannt. Anne McClain wurde 2019 von ihrer Ex-Frau geoutet, die ihr (fälschlicherweise) vorwarf, von der Raumstation ISS aus ihr Bankkonto gehackt haben.

Apple TV+/ Screenshot Ellen (Jodie Balfour, r.) und Pam (Meghan Leathers) in Staffel 2 von „For All Mankind“

3. Visible: LGBTQ on Television (USA, 2020), Mehrteiler: 5 Folgen

Dokuserie über die Sichtbarkeit von LGBTQ-Personen und Geschichte im US-Fernsehen, angefangen von den 1950er und 1960er Jahren, in denen die spärlichen Lesben und Schwulen entweder pathologisiert oder lächerlich gemacht wurden. Der schwule Regisseur Ryan White zeigt Ausschnitte aus Serien, Filmen und Talkshows und lässt viele queere TV-Gesichter zu Wort kommen, darunter Ellen DeGeneres, Wanda Sykes, Politkommentatorin Rachel Maddow, Wilson Cruz (Star Trek: Discovery), Sara Ramirez (Grey’s Anatomy), Asia Kate Dillon (Billions), Lena Waithe (Master of None), Jesse Tyler Ferguson (Modern Family) und Billy Porter (Pose).

Bonuswissen: Für die Serie wurden tausende Stunden an Archivmaterial durchforstet und knapp 100 Interviews geführt. Besondere Unterstützung kam von den queeren Ko-Produzent:innen Wanda Sykes und Wilson Cruz, die ihre Kontakte spielen ließen.

4. Bad Sisters (GB/ USA, 2022), 1 Staffel: 10 Folgen

Schwarzhumorige Serie: Graces (Anne-Marie Duff) furchtbarer Ehemann John Paul (Claes Bang) ist tot, und ein verbissener Versicherungsagent (Brian Gleeson) will unbedingt beweisen, dass es Mord war, um sich die Versicherungsprämie zu sparen. Das Unangenehme: Graces vier Schwestern Eva (Sharon Horgan), Ursula (Eva Birthistle), Bibi (Sarah Greene) und Becka (Eve Hewson) versuchten tatsächlich schon seit Monaten, ihren verhassten Schwager umzubringen - und haben alle einen guten Grund dazu. Hatten sie am Ende doch Erfolg? Bibi, die entschlossenste der Schwestern, die wegen John Paul ein Auge verlor, ist lesbisch, was aber erst ab Folge 5 erzählt wird. Witzig, spannend, böse und warmherzig zugleich! Staffel 2 ist beauftragt.

Bonuswissen:Bad Sisters, ein Remake der belgischen Serie Clan (2012), wurde in Irland und Nordirland gedreht. Die Kleinstadt, in der sie spielt, gibt es nicht: Sie wurde aus Malahide, einem Vorort von Dublin, und dem Hafenörtchen Howth zusammengesetzt.

5. Causeway (USA, 2022), Spielfilm, 92 min.

Trauma-Drama: Jennifer Lawrence spielt die US-Soldatin Lindsay, die während ihres Einsatzes in Afghanistan ein Schädel-Hirn-Trauma erlitt und sich nach ihrer Rückkehr in die Heimat wieder ans alltägliche Leben gewöhnen muss. Dabei hilft ihr die Freundschaft mit dem Automechaniker James (Bryan Tyree Henry), der ebenfalls Schicksalsschläge verarbeiten muss. Lindsay ist lesbisch, was aber in diesem sehr ruhigen Spielfilm nur in einer Szene zur Sprache kommt (siehe Clip). Eine Lesbe beim US-Militär - da hätte man wahrlich mehr draus machen können.

Bonuswissen: Causeway ist der erste Spielfilm der New Yorker Theaterregisseurin Lila Neugebauer und der Drehbuchautorin Elizabeth Sanders, die in New Orleans, dem Schauplatz des Films, aufwuchs. 

6. The Morning Show (USA, seit 2019), 2 Staffeln: 20 Folgen

Intrigen bei einem TV-Sender: Nach einem #MeToo-Skandal fliegt Mitch (Steve Carell), beliebter Frühstücksfernsehen-Moderator in New York, raus und wird durch die unerfahrene Provinz-Reporterin Bradley (Reese Witherspoon) ersetzt. Das kommt bei der zweiten Moderatorin der Show, Alex (Jennifer Aniston), nur so mittelgut an. In Staffel 2, die in den ersten Wochen der Corona-Pandemie spielt, beginnt Bradley eine Affäre (oder Beziehung) mit der lesbischen Star-Journalistin Laura (Julianna Margulies). „Ich habe mich nicht nie geoutet, ich bin nur nicht ausschließlich lesbisch“, sagt sie in einer Szene. Staffel 3 (in der auch Laura wieder dabei ist) kommt 2023.

Bonuswissen: Vorbild für ihre Rolle sei eine Freundin, „die ihre Sexualität in Frage zu stellen begann, als sie in ihren Vierzigern war“, sagte Witherspoon, die die Serie auch produziert, der Webseite TV Line.

Bradley (Reese Witherspoon) und Laura (Julianna Margulies) in „The Morning Show“

7. Mythic Quest (USA, seit 2020), 3 Staffeln: bisher 22 Folgen (bis Ende Nov.: 30 Folgen)

Workplace-Comedy über ein Videospiel-Studio, in dem der (fiktive) Gaming-Hit „Mythic Quest“ weiterentwickelt wird und der eitle Creative Director Ian (Rob Elhenney) und die leitende Entwicklerin Poppy (Charlotte Nicdao) immer wieder aneinander geraten. Zum Team gehören auch die lesbische Spieletesterin Rachel (Ashly Burch) und ihre Kollegin Dana (Imani Hakim), zwischen denen es immer ein bisschen knistert – und in Staffel 2 noch ein bisschen mehr... In Staffel 3 sind sie noch zusammen, aber wenig zusammen zu sehen: Dana arbeitet jetzt für Ians und Poppys neue Firma, und Rachel hat gekündigt.

Gut zu wissen: Ashly Burch ist in den USA eine der bekanntesten Sprecherinnen von Videogames und übernimmt darin meist queere Charaktere. Im Sommer outete sie sich auf Twitter als pansexuell und verriet, dass sie seit fünf Jahren mit einem Mann zusammen ist.

8. Invasion (USA, 2021), 1 Staffel: 10 Folgen

Science Fiction-Drama: Wie reagieren die Menschen auf die Invasion feindlicher Aliens? Das erzählt die Serie anhand von sechs Personen rund um die Welt: Ein Junge in London, ein Sheriff in Oklahoma, ein Ehepaar auf Long Island, ein US-Soldat in Afghanistan und eine japanische Weltraumingenieurin, die möglicherweise mit den Außerirdischen kommunizieren kann. Yamato (Shiolo Kutsuna) hat außerdem eine heimliche Beziehung mit der berühmten Astronautin Hinata (Rinko Kukuchi), die schon in Folge 1 im Weltall verschollen geht (in Rückblenden ist sie weiterhin zu sehen). Kein Independence Day – die Handlung entwickelt sich sehr langsam, und die (echt gruseligen) Aliens tauchen erst gegen Ende auf. Staffel 2 ist in Produktion.

Bonuswissen: Shiolo Kutsuna spielte in dem Blockbuster Deadpool 2 (2018) die Loverin von Negasonic Teenage Warhead (Brianna Hildebrand) – in Teil 3 (kommt 2024) soll ihre Rolle größer werden.

9. See – Reich der Blinden (USA, 2019-2021), 3 Staffeln: 24 Folgen

Postapokalyptisches Zukunftsdrama: Weit in der Zukunft ist die Weltbevölkerung durch einen Virus fast ausgerottet, und die wenigen Überlebenden sind alle blind. Eine Frau jedoch, Maghra (Hera Hilmar), bringt Zwillinge zur Welt, die als einzige Menschen auf der Welt sehen können und deshalb bald als „Hexen“ gejagt werden. Schutz finden sie beim Stammesanführer Baba Voss (Jason Momoa), der Maghra heiratet und Haniwa und Kofun adoptiert. Die rebellische Haniwa (Nesta Cooper) verliebt sich in Staffel 2 in die Soldatin Wren (Eden Epstein), die zu ihrer Bewachung abgestellt wurde.

Bonuswissen: Die Hauptrollen werden von Sehenden gespielt, die einen blinden Berater zur Seite gestellt bekamen. Im Nebencast gibt's einige blinde und sehschwache Schauspieler:innen, etwa Bree Klauser and Marilee Talkington als die Stammesmitglieder Matal und Souter.

Apple TV+/ Screenshot Haniwa (Nesta Cooper, r.) und Wren (Eden Epstein) in „See - Reich der Blinden“

10. Little Voice (USA, 2020), 1 Staffel: 9 Folgen

Musik und Hoffnung in New York: 15 Jahre nach Erscheinen ihres Songs „Little Voice“ machte Sara Bareilles eine Serie draus. Bess (Brittany O‘Grady) ist eine begabte Songwriterin voller Selbstzweifel: Sie traut sich nicht, ihre Lieder vor anderen zu singen. Und auch ihre Mitbewohnerin Prisha (Shalini Bathina) muss eine Angst überwinden: Die Musikerin in einer weiblichen Mariachi-Band, die mit Ananya (Nadia Mohebban) glücklich ist, schafft es nicht, sich gegen die Heiratskandidaten zu wehren, die ihre Eltern ihr ständig vorbeischicken. Feelgood-Serie ohne Kitsch und mit viel Musik.

Bonuswissen: Bareilles arbeitete vor Jahren mit Country-Star Jennifer Nettles an einem Musical, das sie Lesbians nennen wollten. „Wir schrieben fünf Songs“, erzählte sie 2015 während eines Auftritts. „Einer hieß ‘Lesbians on Parade’, er war vom [Frauenmusikfestival] Lilith Fair inspiriert. Es war mein erster Versuch, ein Musical zu schreiben, und das lief sonderbarerweise nicht so gut.“ Wie die beiden Heteras auf die Idee kamen, verriet sie nicht.

Apple TV+ Prisha (Shalini Bathina, r.) und Ananya (Nadia Mohebban) in „Little Voice“

Weitere Serien mit queeren weiblichen Nebenfiguren bei Apple TV+:

Acapulco, Defending Jacob

 

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