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10 neue Lesbenfilme bei Streaminganbietern

Liebe, Sex, Herzschmerz und eine Leiche... Wir haben für euch die Kataloge der Streamingdienste durchforstet und stellen euch zehn neue(re) Spielfilme mit lesbischen, bisexuellen und queeren Charakteren vor.

Duplass Brothers Productions Alia Shawkat (l.) und Laia Costa in "Duck Butter"

Von Karin Schupp

2.6.2019 - Reguläre Kino- oder Fernsehausstrahlungen sind Lesbenfilmen selten vergönnt, und so bekamen wir sie früher meist nur zu sehen, wenn sie auf LGBT-Filmfestivals liefen. Erst den Streamingdiensten ist es zu verdanken, dass wir einen viel größeren Zugriff zu Filmen mit lesbischen, bisexuellen oder queeren Hauptfiguren haben - man muss sie in der Menge des mittlerweile riesigen Angebots nur finden. Wir haben für euch ein bisschen vorsortiert und stellen zehn neue(re) Produktionen vor, die online abrufbar sind.

 

1. Bis dass die Freunde euch scheiden (USA 2016, 88 min.)

Dramedy: Während eines gemeinsamen Wochenend-Trips soll eines der vier befreundeten Paare davon überzeugt werden, seine Eheprobleme anzugehen. Doch das geht nach hinten los, denn auch die anderen Beziehungen sind alles andere als perfekt. Clea DuVall (Veep), zugleich auch Regisseurin und Drehbuchautorin des Films, und Natasha Lyonne (Orange is the New Black) spielen das einzige Frauenpaar der Runde. In weiteren weiblichen Hauptrollen: Melanie Lynskey (Two and a Half Men), Cobie Smulders (How I Met Your Mother) und Alia Shawkat (Transparent).

Gut zu wissen: DuVall, Lyonne und Lynskey spielten im Lesbenfilm But I’m a Cheerleader – Weil ich ein Mädchen bin (1999) mit und sind bis heute gute Freundinnen. Den Soundtrack komponierte Sara Quin von Tegan & Sara.

Gibt‘s bei: Amazon, CHILI, Google Play, iTunes, Maxdome, Microsoft, Rakuten, Sony, Videoload

2. Addicted to Fresno (USA 2015, 85 min.)

Schwarze Komödie: Die liebenswert-stoische Lesbe Martha (Natasha Lyonne) ist zufrieden mit ihrem Leben, auch wenn sie einen trostlosen Job als Hotel-Zimmermädchen hat und unglücklich einer Hetera hinterherschmachtet (während sie ihre attraktive, lesbische Fitnesstrainerin, gespielt von Aubrey Plaza, gar nicht wahrnimmt). Als Marthas sexsüchtige Schwester Shannon (Judy Greer) auftaucht und die beiden versehentlich einen Hotelgast umbringen, nimmt ihr Leben eine neue Wendung. Von Jamie Babbit (Regie) und ihrer Frau Karey Dornetto (Buch).

Gut zu wissen: Noch eine But I’m a Cheerleader-Reunion: Babbits Coming Out-Komödie ist es zu verdanken, dass Lyonne zur Lesben-Ikone wurde. Lyonnes damaliger Co-Star Clea DuVall hat ein Cameo als Sextoy-Verkäuferin.

Gibt’s bei: Amazon, CHILI, Google Play, iTunes, Maxdome, Microsoft, Sony, Videoload und auf DVD, z.T. nur OV/ OmU

3. AWOL (USA 2016, 82 min.)

Beziehungsdrama:Joey (Lola Kirke, Mozart in the Jungle) heuert nach ihrem Highschool-Abschluss beim Militär an, um ihrem wenig zukunftsträchtigen Provinzdasein zu entkommen. Nur die Liebe zu Rayna (Breeda Wool, UnREAL) könnte sie zurückhalten - aber die ist verheiratet, hat zwei Kinder und ist zu realistisch (oder desillusioniert), um eine gemeinsame Zukunft für sich und Joey zu sehen. Wird sich Joey von ihren Gefühlen leiten lassen?

Gut zu wissen: Basiert auf dem gleichnamigen Kurzfilm (2011), für den die Regisseurin Deb Shoval einige Preise bekam. Wool, die auch in der The Bachelor-Satire UnREAL und der Thrillerserie Mr. Mercedes lesbische Rollen spielte - war (anders als Kirke) damals schon dabei.

Gibt’s bei: Amazon (nur OV/ OmU)

4. Duck Butter (USA 2018, 93 min.)

Erotik-Dramedy: Naima (Alia Shawkat, Transparent), ein eher verspannter Typ, und die abenteuerlustige Sergio (Laia Costa, bekannt aus dem deutschen Spielfilm Victoria) lernen sich kennen, mögen sich und wollen keine unnötige Zeit verlieren, um herauszufinden, ob sie zueinander passen: Sie beschließen, einfach 24 Stunden am Stück zusammenzubleiben und dabei jede Stunde Sex zu haben.

Gut zu wissen: Sergio sollte ursprünglich ein Mann sein, aber Shawkat, die bisexuelle Ko-Autorin des Drehbuchs, änderte während des Casting-Prozesses ihre Meinung. Der Film wurde tatsächlich überwiegend innerhalb eines Tages in ihrem eigenem Haus gedreht, die Dialoge sind improvisiert.

Gibt’s bei: Amazon (nur OV/ OmU), Netflix und auf DVD (OV)

5. Porcupine Lake (Kanada 2017, 85 min.)

Coming of Age-Drama: Zarte Liebesgeschichte zwischen zwei sehr unterschiedlichen 13-Jährigen. Die stille Großstädterin Bea (Charlotte Salisbury), die mit ihren ständig streitenden Eltern den Sommer auf dem Landverbringt, und die dominante Kate (Lucinda Armstrong Hall), die mit ihrer ständig verkaterten Mutter in der Gegend lebt, fühlen sich stark voneinander angezogen – ungeachtet der missbilligenden Blicke ihres Umfelds.

Gut zu wissen: Den Film haben wir Oscar-Gewinnerin Melissa Leo (die in The L Word Helena Peabodys Loverin Winnie spielte) zu verdanken: „Sie glaubte an die Geschichte und sagte mir, dass das ein Film sei, den sie gerne sehen würde, und das inspirierte mich dazu, weiterzumachen“, sagte die feministische Regisseurin Ingrid Veninger über Porcupine Lake.

Gibt’s bei: Amazon (nur OV/ OmU) und auf DVD (OV)

6. The Feels (USA 2017, 87 min.)

Beziehungskomödie: Vor ihrer Hochzeit feiern Andi (Constance Wu, Fresh off the Boat, Crazy Rich Asians) und Lu (Angela Trimbur) in überwiegend lesbischer Runde ihren Junggesellinnenabschied. Als Lu unter Ecstasy-Einfluss gesteht, noch nie einen Orgasmus gehabt zu haben, führt diese Enthüllung – die auch für ihre Zukünftige neu ist – zu Drama, Spannungen und letztlich zu der Frage, ob das Brautpaar wirklich füreinander bestimmt ist.

Gut zu wissen: Regisseurin/ Ko-Autorin Jenée LaMarque (die auch Lus Schwester spielt) ist selbst hetero, wollte aber „über weibliche Sexualität schreiben, ohne dass ein Mann Teil des Narrativs ist.“ Trimbur ist bisexuell, Ever Mainard, deren Rolle als „Regular Helen“ an Melissa McCarthy in Brautalarm erinnert, ist lesbisch.

Gibt’s bei: Amazon, iTunes, Netflix - nur in OV/ OmU

7. Verrückt nach Cécile (Frankreich 2018, 86 min.)

Romantic Comedy: Océane (Océan Michel, schrieb auch das Drehbuch und führte Regie) ist kein Kind von Traurigkeit, und selbst ihre eigene Mutter nennt sie “Nymphomanin” (“Das ist jetzt nicht als Provokation gemeint, Liebling!”). Als sich Océane in Claire (Alice Pol) verliebt, ist sie – mal wieder - davon überzeugt, die Frau ihres Lebens gefunden zu haben. Doch kaum sind die beiden ein Paar, wird sie ihr untreu, und Claire macht Schluss. Diesmal aber setzt Océane alles daran, ihre Liebste wieder zurückzugewinnen.

Gut zu wissen: Michel war als Comedian und Sängerin Océanerosemarie eine der bekanntesten Lesben Frankreichs (und mal mit Christine and the Queens liiert). Am IDAHOT-Tag 2018 outete er sich als trans (K-Word #252). Im Mai hatte seine Dokuserie Océan, in der er seine Transition von Kameras begleiten ließ, Premiere.

Gibt’s bei: Amazon (OV/ OmU)

8. Millionen Momente voller Glück (USA 2017, 80 min.)

Beziehungsdrama: Die Soap-Darstellerin Lainey (Crystal Chappell) steigt aus dem Showgeschäft aus und will mit ihrer Lebensgefährtin Eve (Jessica Leccia) das ruhige Leben in ihrem Strandhaus genießen. Dort legt sie aber plötzlich kleine, aber beunruhigende Verhaltensänderungen an den Tag und erfährt nach einem Arztbesuch die schockierende Diagnose: Sie hat Alzheimer – eine Krankheit, die auch ihre Beziehung auf die Probe stellt.

Gut zu wissen: Chappell und Leccia, beide hetero, spielten in der inzwischen eingestellten Soap Guiding Light (dt. Titel: Springfield Story) ein Paar und machten ihren lesbischen Kultstatus danach zu einem Geschäftsmodell: Chappell gründete eine Produktionsfirma und drehte mit Leccia schon die lesbische Webserie Venice und den Lesbenfilm The Grove.

Steht bei: Amazon, Google Play, iTunes, Pantaflix, Videoload – nur OV/ OmU; DVD (OV/ OmU)

9. Becks (USA 2018, 93 min.)

Liebesfilm: Pleite und mit gebrochenem Herzen zieht die Folk-Rock-Musikerin Becks (Lena Hall) nach der Trennung von ihrer Freundin (gespielt von der lesbischen Sängerin Hayley Kiyoko) wieder bei ihrer Mutter (Christine Lahti) ein. Ein bisschen Geld verdient sie sich mit Auftritten in der Bar eines Freundes und mit Gitarrenunterricht – und verliebt sich direkt in ihre erste Schülerin, Elyse (Mena Suvari, American Pie), die mit Becks alten Highschool-Rivalen Mitch verheiratet ist.

Gut zu wissen: Die Geschichte basiert lose auf dem Leben der lesbischen Sängerin Alyssa Robbins, einer Freundin von Co-Autorin/ Co-Regisseurin Elizabeth Rohrbaugh. Robbins steuerte auch die meisten Songs bei, gesungen werden sie aber von Lena Hall, die eine erfahrene Musical-Darstellerin und Tony-Gewinnerin ist.

Steht bei: Amazon (OmU) und auf DVD (OmU)

10. Snapshots (USA 2018, 95 min.)

Drama mit Taschentuchalarm: Die 85-jährige Rose, gespielt von der dreifach Oscar-nominierten Piper Laurie, wird durch ihre alte Fotokamera in die Vergangenheit zurückgeworfen und an eine frühere Liebe erinnert. Als junge, frisch verheiratete Frau (Shannon Collis) verliebte sie sich in die ebenfalls verheiratete Fotografin Louise (Emily Goss) und hatte mit ihr eine jahrelange Affäre. Auch in der Rahmenhandlung – ein Wochenende am See mit ihrer homophoben, verbitterten Tochter (Brooke Adams) und unglücklich verheirateten Enkelin (Emily Baldoni) - sind nicht alle so hetero, wie sie auf den ersten Blick wirken.

Gut zu wissen: Ko-Drehbuchautorin Jan Miller Coran wurde durch ihre Mutter inspiriert: Die gestand ihr kurz vor ihrem Tod mit 94 Jahren, dass die Liebe ihres Lebens eine Frau namens Louise war. Und ganz tief aus der Klatschkiste: Regisseurin Melanie Mayron verlor ihre damalige Lebensgefährtin Cynthia Mort 2008 an Jodie Foster (das hielt aber nicht lange...).

Steht bei: Microsoft (OV)

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