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6 neue Serien mit lesbischen Hauptfiguren

Wir empfehlen euch aktuelle Serien, in denen lesbische Charaktere nicht nur am Rande herumdümpeln: Hightown, Vagrant Queen, Noch nie in meinem Leben, Mythic Quest, The Murders und Homecoming (Staffel 2).

Tim Oriel Barndard/ Syfy Will they or won't they? Amae und Elida in „Vagrant Queen“

Von Karin Schupp

31.5.2020 - Es muss nicht immer The L Word sein - längst gibt es etliche Serien mit lesbischen Hauptcharakteren (wenn auch - zugebenermaßen - nicht mit einem kompletten Cast wie in der legendären Lesbenserie, deren Reboot übrigens nur noch bis zum 5. Juni bei Sky Ticket Entertainment steht, Probemonat: 4,90 Euro) - hier empfehlen wir euch sechs Serien, die aktuell bei uns zu sehen sind.

 

 

1. Homecoming, Staffel 2: Düsterer Psychothriller im Hitchcock-Style

Eine Frau (gespielt von der pansexuellen Schauspielerin/ Musikerin Janelle Monáe), wacht in einem Ruderboot mitten auf einem See auf und hat keine Ahnung, wer sie ist (Jackie? Alex?) und was ihr passiert ist. Eine Spur führt sie zur ominösen „Geist Group“, deren Machenschaften in Staffel 1 aufflogen: Als Reha-Programm getarnt, löschten sie mit einem Medikament traumatisierten Soldaten das Gedächtnis, um sie wieder einsatzfähig zu machen. In dem Unternehmen, das sich nun neu orientieren muss, ist Audrey Temple (Hong Chau), in Staffel 1 noch eine kleine Angestellte, inzwischen zum Boss aufgestiegen – sie ist einer der wenigen Charaktere, die in die Fortsetzung übernommen wurden (Julia Roberts ist nicht mehr dabei!). Nach etwas zähem Beginn entwickelt sich eine spannende Geschichte - mit zwei lesbischen Hauptcharakteren!

Gut zu wissen: Man versteht die Staffel auch als Neueinsteigerin. Ob es eine dritte Staffel geben wird, ist noch nicht bekannt.

USA 2020, von Eli Horowitz/ Micah Bloomberg, 7 Folgen, seit 22. Mai bei Amazon (OV/ OmU)

Amazon Wer ist diese Frau? Jackie (Janelle Monáe, r.) und Audrey (Hong Chau)

2. Vagrant Queen: Fröhlich-trashiges Weltraumabenteuer

In einer fernen Galaxie: Elida (Adriyan Rae), die letzte Überlebende eines Könighauses, kurvt in einem klapprigen Raumschiff durchs Weltall, immer auf der Flucht vor den neuen Machthabern und den verbliebenen Royalisten, denn an der Rückeroberung des Throns ist sie nicht interessiert. An ihrer Seite: ihr - nicht immer loyaler - Kumpel Isaac (Tim Rozon, „Doc Holliday“ in Wynonna Earp) und die lesbische Mechanikerin Amae, gespielt von der Südafrikanerin Alex McGregor. Amae ist die einzige des Trios, die sich auf jedem Planeten einen One Night Stand sucht, aber ihr Herz – das merkt man bald – gehört Elida. Und so sind die beiden auch das klassische „Will-they-or-won’t-they?“-Paar der Serie (und: es gibt eine Entwicklung gegen Ende der Staffel!), während Isaac seiner Frau zu Hause auf der Erde treu bleibt.

Gut zu wissen: Die Serie basiert auf dem gleichnamigen Comic von trans Autorin Magdalene Visaggio, nur Amae wurde fürs Fernsehen neu erfunden. Ihre Rolle ist übrigens deutlich größer, als es der Trailer suggeriert.

USA 2020, von Jem Gerrard, 10 Folgen, seit 28. Mai bei Syfy, Do, 20:15 Uhr

3. Hightown: Drogenthriller in LGBT-Hochburg

Für Jackie (Monica Raymund), einem „Fish Cop“ der Fischereibehörde im LGBT-Touri-Hotspot Provincetown, dreht sich alles nur um Partys, Drogen, Alkohol und One Night Stands mit Frauen. Als aber nach einem besonders harten Absturz und einem Leichenfund am Strand ihr Leben außer Kontrolle zu geraten droht, findet sie in der Suche nach dem Mörder im Drogenmilieu ein neues Ziel. Leider dreht sich nur die Hälfte der Handlung um die (sehr offen) lesbische Antiheldin: wir müssen auch die offiziellen Ermittlungen des unangenehmen Detectives Ray Abruzzo (James Badge Dale) ertragen, der der Stripperin Renee (Riley Voelkel), einer potenziellen Informantin, nicht nur aus professionellen Gründen nachstellt.

Gut zu wissen: Monica Raymund, bekannt als „Gabby“ aus Chicago Fire, ist bisexuell und mit der Kamerafrau Tari Segal zusammen. Auf dem Regiestuhl der ersten beiden Folgen saß Rachel Morrison, die als erste Frau (und erste Lesbe) für den Kamera-Oscar nominiert war (2018 für Mudbound).

USA 2020, von Rebecca Cutter, 8 Folgen, beim Amazon Prime-Kanal Starzplay, bisher 3 Folgen online (OV/ OmU – die deutsche Synchronfassung soll bald kommen)

Starz Entertainment Eigentlich geht's in „Hightown“ um einen Mord in der Drogenszene, aber nebenbei hat Jackie auch viel Sex mit Frauen

4. Noch nie in meinem Leben: Comedy mit Coming Out

Nach den Highschoolkomödien Booksmart und Der Sex-Pakt über nerdige - und lesbische - Teenagerinnen, kommt das Thema jetzt auch als Comedyserie: Die indischstämmige Devi (Maitreyi Ramakrishnan) will im neuen Schuljahr endlich in der Hierarchie aufsteigen und geht mit ihren besten Freundinnen, Theater-Nerd Eleanor (Ramona Young) and Technik-Nerd Fabiola (Lee Rodriguez), generalstabsmäßig daran, ihre Popularitäs-Checkliste – Boyfriend, Partys, Sex, Alkohol - abzuhaken, ohne zu merken, dass sie die beiden auf halber Strecke verliert. So erlebt etwa Fabiola währenddessen ihr lesbisches Coming Out - diese Story wird aber leider nur als B-Plot erzählt.

Gut zu wissen: Die Serie stammt von Mindy Kaling, in deren früheren Sitcoms The Mindy Project und Champions es auch LGBT-Figuren gab. Aus einer geplanten Comedyserie, in der sie selbst eine Großstadtlesbe mit Regenbogenfamilie in der Provinz gespielt hätte, wurde leider (bisher) nichts.

USA 2020 (OT: Never Have I Ever), von Mindy Kaling/ Lang Fisher, 10 Folgen, seit 27. April bei Netflix

Lara Solvanki/ Netflix Fabiola, Eleanor und Devi in „Noch nie in meinem Leben“

5. Mythic Quest – Raven’s Banquet: Lesbische Gamerin

Workplace-Comedyserie über ein Videospiel-Studio, in dem der (fiktive) Gaming-Hit „Mythic Quest“ weiterentwickelt wird. Zum Team des eitlen Creative Directors Ian (Rob Elhenney) gehören – ab Folge 2 - die lesbische Spieletesterin Rachel (Ashly Burch) und ihre Kollegin Dana (Imani Hakim), zwischen denen es immer ein bisschen knistert. Sie sind allerdings nur zwei Charaktere in einem recht großen Cast – in Staffel 2 (kommt 2021) wird Rachel hoffentlich mehr zu tun bekommen.

Gut zu wissen: Ashly Burch ist in den USA eine der bekanntesten Sprecherin von Videogames und übernimmt darin meist queere Charaktere. „Ich glaube, das ist purer Zufall“, sagte sie dem Gayming Magazine, offen lesbisch oder bi ist sie jedenfalls nicht.

USA 2020, von Rob McElhenney/ Charlie Day/ Megan Ganz, 10 Folgen, seit Februar bei Apple+

Apple+ Rachel (r.) und ihre „work wife“ Dana in „Mythic Quest“

6. The Murders:Tatort Vancouver

Nachwuchs-Detective Kate Jameson (Jessica Lucas), Tochter eines im Dienst gestorbenen Polizisten und der aktuellen Bürgermeister-Kandidatin von Vancouver, muss sich im Morddezernat behaupten, nachdem ihr gleich am ersten Tag ein fataler Fehler unterlaufen ist. Nicht alle in ihrem Team sind ihr wohlgesonnen, aber die lesbische Kommissarin Meg Harris (Luvia Petersen) - ab Folge 2 dabei - erweist sich als gute Kollegin. 

Gut zu wissen: Jessica Lucas könntet ihr als bisexuelle Tabitha/ Tigress aus Gotham (ab Staffel 2) kennen. Luvia Petersen, die mit der Fotografin Jessie Robertson verheiratet ist, gab in einem kleinen Part in The L Word ihr TV-Debüt und spielte in der erfolgreichen kanadischen Science Fiction-Serie Continuum eine bisexuelle Hauptrolle.

Kanada 2019, von Damon Vignale, 8 Folgen, bei Sky Go und Sky Ticket Entertainment (noch bis 22. Sept. 2020 verfügbar)

Citytv/ Screenshot Meg (l.) und Kate (r.) bebekommen in Folge 5 Besucht von Megs Frau Emily (Cäsar Jacobson, Mitte)

 

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