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6 neue Serien und Staffeln mit lesbischen und bisexuellen Charakteren

Wir haben das aktuelle Serien-Angebot der Streaminganbieter mit dem Gaydar gescannt, stellen die Neuzugänge vor und sagen euch, ob sich das Anschauen lohnt.

Netflix/ ScreenshotYolanda (l.) und Arthie in "Glow"

Von Karin Schupp, 25.8.2019 

1.  Grand Hotel (USA), 1 Staffel - OmU: Amazon, Google Play; nur in OV: iTunes, Videoload

Hochglanz-Soap über ein - hoch verschuldetes - Luxushotel in Miami, aus dem kürzlich eine junge Köchin spurlos verschwunden ist. Hoteliers-Tochter Yoli (Justina Adorno), die unter all diesen makellos-schönen Menschen als “hässliches Entlein” gilt, beginnt in Folge 4 eine Affäre mit der Hotel-Masseurin Marisa (Sabrina Texidor) – nicht ihre erste lesbische Liasion, wie sich herausstellt. Läuft in den USA seit Juni und bei uns fast zeitgleich zur US-Ausstrahlung.

Lohnt sich das? Glamour, Liebe, Hass, Intrigen und soaptypisch absurde Plots - eine Serie wie aus einer anderen Zeit. Als Getränk wäre Grand Hotel ein knallbunter, alkoholfreier Cocktail am Pool: sieht gut aus, macht Spaß, schmeckt klebrig-süß und ist im nächsten Moment wieder vergessen.

ABC Yoli (r.) und Marisa in "Grand Hotel"

2. Vida (USA), 2 Staffeln - iTunes, Maxdome, Microsoft (bei Amazon, Google Play, Videoload: nur Staffel 1)

Familie, Sex und Gentrifizierung: Zwei Schwestern und die Witwe (Ser Anzoategui) ihrer kürzlich verstorbenen Mutter versuchen, deren Haus und Kneipe in einem Latinoviertel von Los Angeles zu retten. Emma (Mishel Prada), die sehr verspannte ältere Schwester, lässt in Staffel 1 die Affäre mit ihrer Ex Cruz (Maria Elena Laas) wiederaufleben…

Staffel 2 (seit Ende Mai): … und erweist sich als bisexuell bzw. labelfrei und – unabhängig vom Geschlecht - bindungsscheu. Wird es der Barfrau Nico (Roberta Colindrez) gelingen, ihren Panzer zu knacken? Witwe Eddy (eine der wenigen Butches in der Serienwelt!) trauert still, erholt sich von einem homophoben Überfall und leidet darunter, von den Schwestern nicht genügend einbezogen zu werden.

Lohnt sich das? Ja! Showrunnerin Tanya Saracho und die Hälfte der Drehbuchautorinnen ist queer, im Cast sind einige LGBT-Schauspieler_innen, darunter Anzoategui und Colindrez. Nur wer in romantischen Lovestorys schwelgen will, könnte unzufrieden sein. Dafür gibt’s viel (heterosexuellen und lesbischen) Sex.

Starz V.l.n.r.: Nico, Emma, ihre Schwester Lyn und Eddy in "Vida"

3. GLOW (USA), 3 Staffeln - Netflix

Wrestlerinnen in den 80er Jahren: In der Dramedy über die erste weibliche Wrestlingtruppe (die es tatsächlich so ähnlich gab) gibt's erst seit der zweiten Staffel eine lesbische Wrestlerin, die Ex-Stripperin Yolanda (Shakira Barrera) – am Ende sind‘s dann schon zwei: Arthie (Sunita Mani) verliebt sich in die neue Kollegin und erlebt ihr Coming Out.

Staffel 3 (seit 9. Aug.): Die Frauen ziehen mit ihrer Show nach Las Vegas. Arthies Fremdeln mit ihrer neu entdeckten Identität und ihre sexuelle Unerfahrenheit  trüben das Liebesglück des jungen Paars. Außerdem: Geena Davis als Hotelmanagerin!

Lohnt sich das? Frauenfreundschaften, Liebe, Sexismus und 80er-Jahre-Style  – angenehm leicht, ohne platt zu sein. Yolanda und Arthie sind allerdings nur Nebenfiguren und nicht in jeder Folge zu sehen.

4. Derry Girls (GB), 2 Staffeln - Netflix

Britischer Humor: Fünf nordirischen Teenies in den frühen Neunzigern (der Nordirland-Konflikts spielt im Hintergrund mit) gelingt es in jeder Folge, Chaos anzurichten - und beim Versuch, es zu vertuschen, für noch mehr Chaos zu sorgen. Eine von ihnen hat in der letzten Folge der ersten Staffel ihr Coming Out. Wer das ist? Lasst euch überraschen!

Staffel 2 (seit 2. Aug.): Es geht genauso turbulent weiter. Das Coming Out unserer Junglesbe ist nur nebenbei Thema, eine Lovestory ist ihr nicht vergönnt (ihren Hetero-Freundinnen aber auch nicht). Die lesbischste Folge ist wiederum das Staffelfinale.

Lohnt sich das? Zwar nicht besonders lesbisch, aber eine Comedyserie, die diese Bezeichnung wirklich verdient: Viel Situationskomik, witzige Dialoge, gelungene Charaktere und ein überzeugender Cast.

Die Chaostruppe von "Derry Girls"

5. Dark (D), 2 Staffeln - Netflix

Science Fiction-Thriller: Was als Krimigeschichte beginnt – in einer Kleinstadt verschwinden zwei Kinder spurlos – wird zu einer mysteriösen Zeitreise zwischen der Gegenwart und den Jahren 1986 und 1953, in denen ebenfalls Kinder verschwunden sind.

Staffel 2 (seit 21. Juni): Es deutete sich ja bereits in Staffel 1 an: In der Timeline 1953 haben Doris Tiedemann (Luise Heyer) und ihre Untermieterin Agnes (Antje Traue) eine heimliche Affäre. Das spielt allerdings nur zu Beginn der neuen Staffel eine Rolle.

Lohnt sich das? Nicht für diese kurze Storyline - dafür genügt der Clip unten. Insgesamt keine Serie zum Nebenbeischauen, vor allem die zweite Staffel fanden viele frustrierend komplex.

6. Stranger Things (USA), 3 Staffeln - Netflix

Science Fiction für Nostalgie-Nerds: Unerklärliche Ereignisse und seltsame Phänomene in einer US-Kleinstadt der frühen 80er Jahre, bei denen eine geheime Regierungsanlage eine wichtige Rolle spielt. Im Mittelpunkt stehen ein paar Jungs und ihre neue Freundin Eleven, die telekinetische Fähigkeiten hat.

Staffel 3 (seit 4. Juli): Inzwischen ist es 1985, die Kids sind Teenies geworden, und irgendwas geht in – oder unter - der neuen Shopping Mall vor. Robin, eine neue Figur (gespielt von Uma Thurmans und Ethan Hawkes Tochter Maya Hawke), outet sich als lesbisch – aber erst in der vorletzten Folge.

Lohnt sich das? Eher für die wohlige Zeitreise in die Achtziger als für die Mystery-Story. In Staffel 4 erfahren wir hoffentlich mehr über Robin, die schnell zum Publikumsliebling wurde.

Amazon Ursprünglich hätten Robin (l.) und Steve (r.) ein Paar werden sollen, aber "während der Dreharbeiten hatten wir das Gefühl, dass sie lesbisch sein sollte", sagte Maya Hawke über ihre Rolle. "Ich bin sehr froh darüber."

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