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Alarmierende Zunahme von LGBT-feindlichem Vandalismus

2019 sind Sachbeschädigungen mit homo- und transphobem Hintergrund deutlich angestiegen - betroffen sind sowohl Gedenkstätten als auch LGBTQ-Beratungsstellen. Die Grünen im Bundestag fordern einen Aktionsplan.

garagolo/ CC-BY-NC-ND Das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen in Berlin wurde 2019 schon mehrfach Ziel von Vandalismus

25.9.2019 - In diesem Jahr sind Sachbeschädigungen mit lesben-, schwulen und transfeindlichem Hintergrund deutlich angestiegen. Von Januar bis August 2019 wurden 42 Sachbeschädigungen erfasst, „die dem Themenfeld sexuelle Orientierung zugeordnet werden“, darunter neun Beschädigungen von Denkmälern und Gedenkstätten, wie das Bundesinnenministerium auf eine Anfrage des grünen Bundestagsabgeordneten Sven Lehmann antwortete. 

Verdoppelung der Zahl gegenüber 2018 erwartet

Die Grünen gehen von einer Verdoppelung der Zahl bis zum Jahresende aus: 2018 wurden insgesamt 25 Sachbeschädigung gezählt, was bereits eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr war. „Die deutliche Zunahme homo- und transfeindlicher Angriffe auf Gedenkstätten und Orte ist alarmierend“, wird Lehmann, der queerpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion ist, von Spiegel Online zitiert. „Wir müssen davon ausgehen, dass die Dunkelziffer sogar weitaus größer ist.“

Zu den Orten, die zum Ziel von Vandalismus wurden, gehören das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen im Berliner Tiergarten, das in diesem Jahr schon mehrfach mit Farbe beschmiert wurde, und weitere Gedenkorte für homosexuelle NS-Opfer in Berlin, Nürnberg und Köln. Aber auch LGBTQ-Treffpunkte trifft es: Die Fensterfront des queeren Jugendzentrums KUSS41 in Frankfurt wurde im Sommer gleich zwei Mal attackiert, in einer Beratungsstelle in Köln wurde ein Fenster eingeworfen.

KUSS41/ FacebookIm Frankfurter KUSS41 wurden im Juli die Regenbogenaufkleber, die die Fensterfront schmückten, abgerissen, im August wurde die Scheibe stark beschädigt

Aktion für Vielfalt und gegen Diskriminierung gefordert

Lehmann fordert eine genauere, landesweite Erfassung solcher Taten sowie einen bundesweiten Aktionsplan für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt. Einen solchen Antrag haben er und seine Fraktion bereits im Mai 2019 gestellt.

Darin wird detailliert dargelegt, welche Maßnahmen mit einem jährlichen Budget von 35 Mio. Euro ergriffen werden sollen, die LGBTI-Menschen mehr gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen und eine höhere Sicherheit und bessere Gesundheit garantieren sollen. Zudem soll eine bessere Aufklärung „aller betroffenen gesellschaftlichen Gruppen“ umgesetzt werden, und die Bundesregierung wird aufgefordert, für rechtliche Gleichstellung zu sorgen und „jeder Form der Feindlichkeit gegenüber Lesben, Schwulen, Bisexuellen, transgeschlechtlichen und intergeschlechtlichen Menschen schon im Entstehen in aller Konsequenz entschlossen entgegenzutreten.“ Konkret passiert ist seitdem allerdings noch nichts.

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