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Aus Liebe für Gerechtigkeit kämpfen

Ab heute im Kino: "Freeheld" mit Julianne Moore und Ellen Page als Frauenpaar, das für Gerechtigkeit kämpft. Ein wichtiges Stück lesbischer Geschichte, trotz hochkarätiger Besetzung aber leider recht formelhaft und ohne Ecken und Kanten inszeniert.

Universum Film Julianne Moore (l.) und Ellen Page - Foto: Universum Film

Von Karin Schupp

l-mag.de, 7.4.2016 – Normalerweise wird diese Geschichte vom Ende her erzählt: Laurel Hester, altgediente Polizistin und unheilbar an Krebs erkrankt, erstritt vor ihrem Tod 2006 eine Witwenrente für ihre Lebensgefährtin Stacie Andree und setzte damit einen Meilenstein auf dem Weg zur Ehe-Öffnung in den USA. Freeheld hingegen fängt vorne an und lässt sich Zeit, Laurels und Stacies Beziehung bis zur Krebs-Diagnose zu erzählen, die das gutbürgerliche Paar mit Hund, Haus und Garten und bisher alles andere als Polit-Aktivistinnen für Gleichheit kämpfen lässt.

Wirklich nahe kommt man ihnen dabei leider nicht. Alles wird abgehakt - erste Begegnung, erstes Date, erster Kuss, Verpartnerung - und bleibt doch so zweidimensional wie das Blättern durch ein Fotoalbum, auch weil Konfliktherde wie Laurels langjähriges Schranklesbentum nur angedeutet werden. Dass der schwule Drehbuchautor Ron Nyswaner (Philadelphia) „die Kanten glätten und ihre Konflikte abmildern“ musste, um die lesbischen Kino-Heldinnen zu „idealisieren“, wie er öffentlich kritisierte (und später relativierte), tat dem Film sichtlich nicht gut.

Und leider wirken Julianne Moore (The Kids Are All Right) und Ellen Page (Inception) als Paar wenig glaubwürdig, was nicht nur am hohen Altersunterschied liegt, der auch beim echten Paar 19 Jahre betrug. Gerade weil Freeheld für Page so eine große persönliche Bedeutung hat - sie ist Ko-Produzentin und nahm ihn zum Anlass für ihr Coming Out 2014 („Wie hätte ich ihn als Schranklesbe drehen können?“, erklärte sie in einem Interview) - hätte sie die Rolle der Automechanikerin vielleicht besser einer anderen Schauspielerin überlassen.

Das echte Paar hinter der Story: Laurel Hester (1956-2006) und Stacie Andree - Foto: Screenshot Trailer der Doku "Freeheld" von Cynthia Wade (2007)

In der zweiten Hälfte des Films rücken Laurel und Stacie aber ohnehin in den Hintergrund, während sich Laurels Hetero-Kollege Dane Wells (Michael Shannon) und der schwule Aktivist Steven Goldstein (Steve Carell) in einem Wettlauf gegen die Zeit für sie einsetzen und Freeheld zu einer Art Gerichtsdrama mit Taschentuch-Alarm wird.

Fazit: Ein Stück lesbischer Geschichte, bedauerlicherweise aber formelhaft wie ein TV-Movie inszeniert, und ein hochkarätiger Cast, der nicht vollends überzeugen kann. Wer mehr über Laurel und Stacie erfahren will, sollte sich die gleichnamige, Oscar-prämierte Dokumentation von 2007 (Trailer) nicht entgehen lassen.

Freeheld - Jede Liebe ist gleich (USA), Regie: Peter Sollett, mit Julianne Moore, Ellen Page u.a., 103 min., Kinostart: 7. April

In der aktuellen L-MAG steht ein Interview mit Ellen Page.

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