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Boateng und Hummels mit Regenbogen-Schnürsenkeln?

Zum Start der Fußball-WM verschickten EU-Abgeordnete Regenbogen-Schnürsenkel an die europäischen Teams. Damit sollen sie ein Zeichen gegen Homo- und Transphobie beim Gastgeber Russland setzen.

Tom Brogan/ CC-BY-ND Vorbild Großbritannien: Dort liefen an einem Spieltag im November 2017 die Männer- und Frauenteams der Premier League mit Regenbogen-Schnürsenkeln auf, um ihre Solidarität mit LGBT* zu zeigen

Von Isabel Lerch

12.6.18 - Am 14. Juni beginnt die Männer-Fußball-Weltmeisterschaft in Russland - einem Land, in dem Demokratie, Menschenrechte und Pressefreiheit seit Jahren angegriffen werden. Einem Land, in dem die LGBTI*-Community und andere Minderheiten Diskriminierung und Verfolgung ausgesetzt sind. Unter anderem deshalb ist die Wahl Russlands als Gastgeberland eines der größten internationalen Sportereignisse kontrovers – die Fußball-WM ist bereits vor ihrem offiziellen Start hochpolitisch.

Auf die Situation von LGBTI* in Russland aufmerksam machen

Um auf die Menschenrechtslage in Russland und insbesondere die Situation von LGBTI* aufmerksam zu machen, haben zwei Abgeordnete des Europaparlaments in der vergangenen Woche eine Aktion gestartet: Die beiden Vorsitzenden der LGBTI*-Intergroup im Europäischen Parlament, die Deutsche Terry Reintke (Grüne) und der Italiener Daniele Viotti (Sozialdemokraten), verschickten Regenbogen-Schnürsenkel an die Spieler der europäischen WM-Teams.

Das kleine Accessoire soll politischen Protest ausdrücken. „Daher bitten wir Sie: Bekennen sie Regebogen-Farbe, zeigen Sie Solidarität mit Menschenrechtler*innen in Russland! Tragen Sie die beigelegten Regenbogen-Schnürsenkel beim Training, auf der Straße, auf der Tribüne oder zu Hause beim Fußballgucken", heißt es in dem Anschreiben an die Fußballverbände, das neben den bunten Schnürsenkeln im Päckchen steckt.

LGBTI Intergroup „Regenbogenflagge zu zeigen ist nicht strafbar und wird auch in Russland während der WM nicht verfolgt“, schrieb die LGBTI-Intergroup an die Nationalteams

Noch kein Fußballer mit Regenbogen-Schnürsenkeln gesichtet

Für die Europapolitiker ist die WM ein politisches Ereignis: „Wir glauben, dass die Fußballweltmeisterschaft ein Anlass sein kann und muss, auf diese Entwicklungen aufmerksam zu machen und Solidarität zu zeigen mit allen in Russland, die Menschenrechte verteidigen“, heißt es in der Pressemitteilung der LGBTI*-Intergroup.

Doch obwohl die Schnürsenkel bereits vor einer Woche verschickt wurden, lässt die Resonanz bisher auf sich warten. Unter dem Hashtag #supportallcolours, den die Abgeordneten für diese Aktion ausriefen, finden sich bisher weder bei Instagram noch bei Twitter oder Facebook Fotos von europäischen Kickern mit den Regenbogen-Schnürsenkeln. Vielleicht binden sich ja einige von ihnen pünktlich zu den WM-Spielen die Schuhe mit den bunten Bändern – doch ob, wann und wo bleibt abzuwarten.

Auch der LSVD ruft Politik und DFB zu Kritik auf

Reintke und Viotti sind nicht die einzigen, die zu einem politischen Zeichen gegen Homophobie in Russland aufrufen: Auch der Lesben- und Schwulenverband fordert die deutsche Politik und den Deutschen Fußballverbund (DFB) in einer Pressemitteilung dazu auf, die Weltmeisterschaft als Chance zu nutzen, um auf die „schwierige Menschenrechtslage in Russland und die Verfolgung und Ermordung von homosexuellen und transgeschlechtlichen Menschen in Tschetschenien aufmerksam zu machen“.

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