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Lesbischer Heiratsantrag an Uni - Diplom weg?

China: Seit ihrem Heiratsantrag nach der Examensfeier werden zwei lesbische Studentinnen von ihrer Uni bedroht und verfolgt. Doch das Paar lässt sich das nicht gefallen und wehrt sich mit einer Petition dagegen.

Jean Ouyang Jean Ouyang und Xiaoyu Wang

Von Claudia Lindner

l-mag.de, 25.7.2016 - Es sollte der romantischste Tag im Leben der beiden Frauen sein. Als symbolische Demonstration ihrer Liebe hat Jean Ouyang ihrer Lebensgefährtin Xiaoyu Wang bei deren Abschlussfeier an ihrer Universität im chinesischen Guanghzou einen Heiratsantrag gemacht. Doch danach wurden beide von Parteifunktionären der Universität bedroht und verfolgt.

Öffentliche Heiratsanträge bei der Abschlussfeier sind Tradition an der Guangdong University of Foreign Studies, und wie viele andere Paare hatten auch Wang und Ouyang sich diesen besonderen Moment ausgesucht. Aber für die beiden lesbischen Absolventinnen hatte das schlimme Folgen. Nachdem die Fotos der Zeremonie sich im Netz verbreitet hatten, wurde ihnen von Parteifunktionären der Universität gedroht, ihre Diplome einzubehalten, und Wang wurde aufgefordert, „ihre Homosexualität für sich zu behalten und andere nicht damit zu belästigen“.

Outing bei den Eltern, Durchsuchungen, Verhöre

Aber damit nicht genug, denn die Funktionäre outeten Wang auch bei ihren Eltern und ließen ihre Wohnung durchsuchen, um persönliche Notizen als „Beweismittel“ zu finden. Auch ihre Freundin wurde verhört und mit Fragen nach ihrer Sexualität schikaniert.

Homosexualität ist in China zwar seit 1997 offiziell legal, dennoch gibt es keinerlei rechtliche Gleichstellung oder Schutz vor Diskriminierung. LGBTI sind weitgehend unsichtbar in der Gesellschaft und häufig willkürlicher Verfolgung ausgesetzt. Wie Xiaoyu Wang, die zudem beschuldigt wird, von „ausländischen Kräften“ gesteuert zu werden, und von ihrer Familie unter Druck gesetzt wird.

Dennoch hat sie das Ganze öffentlich gemacht und eine Petition auf der LGBTI-Kampagnenplattform All Out gestartet. Sie fordert eine öffentliche Entschuldigung der Hochschule sowie verschiedene Maßnahmen gegen Diskriminierung wie die Überprüfung homophober Inhalte in Lehrbüchern, in denen Homosexualität immer noch als „psychische Störung“ bezeichnet wird.

Wer das Paar unterstützen will: Hier geht’s zur Petition – es fehlen noch gut 5000 Unterschriften, um das Kampagnenziel von 80.000 zu erreichen.

Lest ein Update in unseren Regenbogen-News im Juli.


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