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Lesbische Sichtbarkeit trotz Corona – Dyke* March bleibt anders

In der Pride-Saison gehen auch 20202 einige Dyke* Marche auf die Straße. L-MAG-Redakteurin Dana Müller aus dem Dyke* March Team Berlin erklärt, warum es gerade jetzt wichtig ist, für lesbische Sichtbarkeit zu demonstrieren

Foto: Brigitte Dummer So bunt und voll war der Dyke* March Berlin 2020. Wie wird er wohl dieses Jahr?

Von Dana Müller

8.7.2020  – Wir gehen auf die Straße! Nach langer Überlegung haben wir, das Dyke*-March-Team Berlin, beschlossen: Ein Sommer ohne lesbische Sichtbarkeit ist keine Option! Ja, dieses Jahr gelten andere Regeln. Ja, es ist Vorsicht geboten. Ja, die Ansteckungsgefahr ist noch nicht vorbei und die Pandemie hat alles durcheinandergebracht. Aber nein, wir glauben nicht an krude Verschwörungsideen. Und nein, wir wollen kein Superspreading-Event.

Was wir wollen, ist weiter für lesbische Sichtbarkeit und unsere Themen zu kämpfen. Es ist keine Frage: Diskriminierung, Ausgrenzung, Ungerechtigkeit muss zu jeder Zeit entschlossen entgegengetreten werden. Gerade in der Krise sollten wir, die Community, zusammenhalten! So wie nun immer mehr obskure Ideen en vogue und sagbar werden, so laut müssen wir dagegen aufstehen, den Mund aufmachen. Wir können es nicht hinnehmen, dass sich in Polen immer mehr Gemeinden zu „LGBT-freien Zonen“ erklären. Wir müssen die Erinnerung an Menschen wie Sarah Hegazi wachhalten. Die lesbische Aktivistin hatte sich kürzlich im Exil das Leben genommen, weil nachdem sie gefoltert worden war, nur weil sie bei einem Konzert die Regenbogenfahne geschwenkt hatte. Wir dürfen nicht weghören, wenn hierzulande von „Genderwahnsinn“ und „Homo-Lobby“ gefaselt wird.

Wir müssen aufhorchen, wenn eine Alice Weidel behauptet, gendergerechte Sprache sei ein „Orwell-Projekt“. Wir können jetzt nicht den Rechtspopulisten und Hassrednern die öffentlichen Plätze überlassen. Wir dürfen uns nicht in trügerischer Sicherheit wiegen, die Schuld auf Regierungen anderer Länder schieben und im Homeoffice, -Schooling, -Learning versauern.
Die letzten Monate haben gezeigt: Unsere gewohnten Strukturen können in wenigen Wochen zusammenbrechen. Hätte man mich im Januar gefragt: „Wie wird dein Sommer?“, ich hätte vom Pride-Monat und vom fulminanten Dyke* March in Berlin gesprochen. Stattdessen beobachten wir nun seit Monaten, wie erst alle CSD-Termine abgesagt und dann ins Internet verbannt werden.

Doch wir wollen, gerade wegen der neuen Umstände, mit voller Kraft auf die Straße gehen. Wir wollen zeigen: Die Lesben* sind immer noch da und das sind unsere Themen: Der Kampf gegen Sexismus, Rassismus, Anfeindungen, Vorurteile. Wir vom Dyke* March Berlin wissen, jede muss für sich das persönliche Risiko einer Demoteilnahme abwägen. Deshalb ist unser Aufruf: Lasst uns ausgefallene Ideen finden, denn besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen.

 

Trotzt der Einschränkungen bleiben viele Städte aktiv und kreativ. Auf die Straße gehen:

Köln: 4. Juli

Frankfurt am Main: 17. Juli

Berlin: 25. Juli

Hamburg: 31. Juli

Münster

 

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