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Ehe für alle: Ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück

Italien wurde vom Europäischen Gerichtshof verurteilt, weil es bis 2016 keine homosexuellen Verpartnerungen anerkannte – auch nicht, wenn sie im Ausland geschlossen wurden. Bermuda hingegen schafft die Ehe für Lesben und Schwule einfach wieder ab.

Pixabay/ CC0

Von Sabine Mahler

17.12.17 - Der Europäische Gerichtshof hat entschieden: Italien muss sechs klagenden homosexuellen Paaren eine Entschädigung von je 5.000 Euro zahlen. Der Grund: Das Land hatte ihnen und ihren Familien bis 2016 keinen Schutz gewährt. Zwar war Italien nicht verpflichtet, die Ehe für Lesben und Schwule einzuführen, aber nach europäischen Richtlinien hatte das Land den Schutz von Familie und Privatleben in diesen Fällen verletzt. Alle sechs Paare hatten im Ausland geheiratet, scheiterten aber in ihrer Heimat mit der Anerkennung ihrer gleichgeschlechtlichen Partnerschaften.

Inzwischen ist die Gesetzeslage in Italien eine andere: Seit Frühjahr 2016 gibt es dort ein Partnerschaftsmodell, welches mit der deutschen Eingetragenen Lebenspartnerschaft gleichzusetzten ist. Noch konnte diese „Ehe zweiter Klasse“ zwar nicht – wie in Deutschland – in eine „Ehe für alle“ überführt werden, dennoch ist es ein Fortschritt im streng katholischen Italien.

Bermuda: Neue Regierung macht Ehe-Öffnung rückgängig

Einen großen Rückschritt macht hingegen der Inselstaat Bermuda: Erst vor einem halben Jahr wurde dort die gleichgeschlechtliche Ehe legalisiert - und jetzt schon wieder abgeschafft. Im Mai dieses Jahres akzeptierte die damalige Regierungspartei One Bermuda Alliance das Urteil seines Obersten Gerichtshofs, das Verbot der Ehe für Lesben und Schwule aufzuheben. Das Verbot verletze die Menschenrechte, so die Begründung.

Doch im Sommer kam es zu einem Regierungswechsel. Die nun regierende Labour Party bekämpfte das Gesetz mit allen Mitteln und wird nun die gerichtliche angeordnete Öffnung der Ehe wieder zurücknehmen. Als schwacher Trost wird es auf dem Inselstaat dafür eine Eingetragene Lebenspartnerschaft für schwule und lesbische Paare geben. Außerdem wird den Paaren, die im letzten halben Jahr geheiratet haben, die Ehe nicht wieder aberkannt.

Der Richtungswechsel auf Bermuda wird auch internationale Auswirkungen haben: Viele Kreuzfahrtschiffe, wie zum Beispiel die berühmte „Queen Mary 2“, fahren unter der Flagge des Inselstaates. Die Kreuzfahrtlinien haben auch für homosexuelle Paare Hochsee-Trauungen angeboten. Das wird nun nicht mehr möglich sein.

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