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Frau Lehrerin hat eine Frau - darf die das?

Mit einer Plakat-Aktion in Wiener Lehrerzimmern sollen LGBTI an Schulen sichtbar gemacht und das Lehrpersonal zu Respekt und Akzeptanz aufgerufen werden. Homophobe Proteste - unter dem Vorwand der Sorge um die Kinder - ließen nicht lange auf sich warten.

Von Claudia Lindner

l-mag.de, 25.1.2016 - „Sie haben mich geoutet“, „Sie ist in ein Mädchen verliebt", „Frau Lehrerin hat eine Frau“ - Plakate mit diesen und weiteren Motiven sollen bald in den Lehrerzimmern der Wiener Schulen hängen. Die Kampagne zur Sichtbarmachung von LGBTI wurde vom österreichischen Verein Ausgesprochen! entwickelt, dem lesbische, schwule, bisexuelle, transgender und intersexuelle Lehrer_innen angehören.

Antidiskriminierungs-Aktion am Arbeitsplatz

Unter dem Titel „Vielfalt im Schulhaus ist sichtbar“ hat der Verein fünf Motive gestaltet und 3.500 Plakate erstellt. Damit will man die Diskriminierung von Lehrer_innen aufgrund sexueller Orientierung oder ihrer Geschlechtsidentität thematisieren. Unterstützt wird die Aktion von der Stadt Wien.

Seit der offiziellen Präsentation im Oktober hatte die Kampagne große Medienresonanz. Neben vielen positiven Reaktionen gab es, wie üblich, Empörung bei der katholischen Kirche sowie konservativen Gruppierungen.

Für die einen Vielfalt, für die anderen "Indoktrination"

Nachdem der Katholische Elternverein das Projekt als "fragliche Sexualerziehung" und "verzerrende Indoktrination" von Kindern kritisiert hatte, betonte Ausgesprochen!, dass die Plakate "nicht als pädagogische Maßnahme", sondern für das Lehrpersonal konzipiert wurden. Auch dem Vorwurf der fehlenden Einbeziehung der Eltern, die im Sexualkundeerlass des Landes vorgesehen ist, widersprach Ausgesprochen!: Es gehe nicht um Sexualität, sondern um unterschiedliche Liebes- und Lebensmodelle.

Respekt und Akzeptanz für alle Lebensweisen

Sabine Schwarz, Wiener Gemeinderätin der konservativen ÖVP - zweitgrößte Partei im Land und Mitglied in der Regierungskoalition -, warf der Stadt vor, Kinder damit zu „verwirren“. Erziehung sei Sache der Eltern und dürfe nicht von der Stadtregierung „vereinnahmt“ werden. Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek erwiderte auf eine Anfrage der rechten Kleinpartei Team Stronach, die von „Gender-Indoktrinationsplakaten“ sprach, dass die Vermittlung von Werten wie Respekt und Akzeptanz für alle Lebensweisen eine wesentliche Aufgabe schulischer Bildung sei.

Die Plakate werden nach einer Schulung, die as Lehrpersonal für das Thema sensibilisieren soll, an die 700 Wiener Schulen verschickt. Ob sie dann tatsächlich aufgehängt werden, entscheiden allein die jeweiligen Schulleitungen.

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