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Frauen-Fußball-WM 2023: Streit um TV-Rechte - Petition fordert: Wir wollen die Spiele sehen!

Müssen wir auf die Übertragung der Fußball-WM aus Australien und Neuseeland verzichten, weil sich ARD/ ZDF nicht mit der Fifa einig werden? Wir erklären, worum's geht, und stellen eine Petition vor, die die Beteiligten zum Handeln auffordert.

Uta Zorn Nicht alle können sich eine Reise nach Australien und Neuseeland leisten...

Von Karin Schupp

11.5.2023 - „Wir wollen die Frauen kicken sehen!“: Mit diesen Worten fordert eine von Tuğba Tekkal, Ex-Profifußballerin und Menschenrechtsaktivistin, initiierte Petition die deutschen Sender ARD und ZDF und den Weltfußballverband Fifa auf, sich zusammenzusetzen und die Übertragung der Frauen-Fußball-WM (20.7.-20.8.) in Deutschland klar zu machen.

Denn so unglaublich es klingt: Nach aktuellem Stand wird das Turnier nicht im deutschen Fernsehen zu sehen sein. Grund: Beide Seiten streiten seit Monaten um die Kosten für die TV-Rechte - den einen (ARD/ ZDF) wird Knauserigkeit vorgeworfen, den anderen (Fifa) Geldgier vorgeworfen.

Und auch wenn das bei letzteren sicherlich allgemein zutrifft und bei Ersteren durchaus Sparen angesagt ist, lohnt es sich doch, genauer hinzuschauen.

ARD/ ZDF bieten 5 Mio. Euro - die Männer-WM kostete 214 Mio.

Wie das Fußballmagazin Kicker am Montag öffentlich machte, liegen die Vorstellungen wohl um 5 Millionen Euro auseinander: Während die Fifa von den deutschen Sendern 10 Millionen Euro verlange, läge deren Angebot nur bei 5 Millionen.

Der Betrag ist nicht hoch - laut Spiegel bezahlen ARD und ZDF allein für ein Männer-Länderspiel 5 Mio. Euro – und im Vergleich zu den TV-Rechten der Männer-WM sogar verschwindend gering: Die ließ man sich im letzen Jahr 214 Mio. Euro kosten.

Doch die Sender-Verantwortlichen sind es einfach nicht gewöhnt, für Frauenfußball solche Summen auf den Tisch zu legen, denn bisher war die Frauen-WM in den Übertragungsrechten für die Männer-WM inbegriffen, was offenbar als kostenlose Dreingabe verstanden wurde.

Überraschend: Norwegens Verbandspräsidentin unterstützt Infantino

Zwar haben schon 150 Länder weltweit die TV-Rechte erworben (hier sind keine Summen bekannt), doch auch noch die anderen vier großen europäischen Fußballländer pokern noch. Am wenigsten bietet Italien (1 Mio. Euro), am meisten England (8 Mio. Euro).

Fifa-Präsident Gianni Infantino, der letzte Woche von einer „moralischen und rechtlichen Verpflichtung, die Frauen-WM nicht unter Wert zu verkaufen“ sprach und mit einem Fußball-Blackout drohte, erhielt überraschende Rückendeckung Lise Klaveness (K-Word #501). Die norwegische Verbandspräsidentin, sonst eine der größten Kritikerinnen der Fifa, erklärte: „Infantino und ich sind uns allgemein nicht in vielen Punkten einig, aber um es ganz klar zu sagen: Es ist unsere moralische und rechtliche Pflicht, dass wir die Frauen-WM nicht verramschen.“

DFB-Präsident: „Alle müssen sich zusammenraufen.“

Auch DFB-Präsident Bernd Neuendorf meldete sich am Mittwoch zu Wort. „Mein Appell ist, nicht nur auf die Zahlen zu gucken“, sagte er. „Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem es nicht mehr um Summen geht, sondern darum, dass sich alle Seiten die politische Frage stellen, ob man es sich erlauben kann, einen Blackout herbeizuführen. Alle müssen sich zusammenraufen.“

Ein Argument von ARD und ZDF ist, dass die Austragung des Turniers in Australien und Neuseeland zu unattraktiven Anstoßzeiten am Vormittag und Mittag führt: Die drei deutschen Gruppenspiele beginnen um 10:30 Uhr (Marokko), 11:30 Uhr (Kolumbien) und 12:00 Uhr (Südkorea). In der Tat nicht optimal, aber immerhin sind zu diesem Zeitpunkt bereits in elf Bundesländern Schulferien (in der Hauptrunde dann überall), und das Match gegen Kolumbien findet sonntags statt.

Auch wenn um diese Uhrzeit vielleicht nicht der Allzeit-Rekord von 17,9 Mio. Zuschauer:innen des Frauen-EM-Finales 2022 erreicht werden kann, ist das Interesse des Publikums auf jeden Fall da: Die Petition von Tuğba Tekkal unterstützten in den ersten 24 Stunden schon rund 16.000 Menschen. Hier könnt auch ihr unterschreiben.

 

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