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Fußball-WM 2023: Spanien ist Weltmeisterin!

In einem hochklassigen Finale besiegten die Spanierinnen in Sydney den Europameister England mit 1:0. Damit geht eine WM zu Ende, die in vielen Ländern einen Frauenfußball-Hype auslöste. Und selbst vom DFB gibt's möglicherweise eine gute Nachricht!

IMAGO/ AAP

Von Uta Zorn

20.8.2023 - Spanien hat die 9. Fußballweltmeisterschaft der Frauen gewonnen. Im Finale heute im Stadion Australia in Sydney schlugen sie verdient die Europameisterinnen aus England durch ein Tor von Olga Carmona in der 29. Minute. Das Weltturnier mit 32 Nationen endete mit einem hochklassigen Endspiel, dass die Siegtorschützin treffend zusammenfasste: „England war stark, wir waren heute besser!“

Mit England und Spanien trafen die Nationen aufeinander, die in den letzten Jahren am meisten in die Professionalisierung ihrer Frauenligen investiert haben. In England vorgegeben durch den Verband - dort wird mittlerweile die Professionalisierung der 2. Liga gefordert -, in Spanien durch die Top-Clubs FC Barcelona und Real Madrid und die Fußballerinnen selbst. Unermüdlich protestieren sie gegen schlechte Bedingungen und machen auf Missstände aufmerksam. Selbst auf die Teilnahme an dieser WM verzichteten einige Weltklasse-Spielerinnen wie Mapi Leon oder Patri Guijarro, um gegen Trainer Jorge Vilda und sein Trainerteam zu protestieren.

Spanien überzeugt trotz Unstimmigkeiten mit dem Trainerteam 

Trotz oder vielleicht gerade wegen der Unstimmigkeiten mit dem Trainerteam präsentierten sich die Spanierinnen als Team und kämpfen gemeinsam um den Welttitel. Sie waren den Engländerinnen technisch und vor allem im Tempo überlegen. Neben ihrem exzellenten offensiven Kurzpassspiel überzeugten sie auch im Abwehrverhalten. England fand keine Lösung für etwas Zählbares. So reichte das Tor von Olga Carmona zum Gewinn des ersten Weltmeister:innentitel für Spanien.

Aitana Bonmati (Spanien) wurde als beste Spielerin, ihre Teamkollegin Salma Paralluelo als beste Jungspielerin des Turniers ausgezeichnet. Englands Torfrau Mary Earps erhielt als beste Torhüterin den „Goldenen Handschuh“. Torschützenkönigin wurde Japans Hinata Miyazawa mit fünf Treffern. Die beste Trainerin wird von der FIFA nicht ausgezeichnet, aber da wäre Sarina Wiegmann, die niederländische Nationaltrainerin der Engländerinnen, zu nennen: Sie erreichte nach der EM 2017 und WM 2019 mit den Niederlanden und der EM 2022 mit England zum vierten Mal in Folge das Finale eines Großturnieres. Mittlerweile wird schon spekuliert, ob sie zukünftig die US-Girls oder gar das englische Männerteam trainieren wird.

Underdogs überraschen, Weltstars wie Marta und Rapinoe treten ab

Die Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland hat begeistert. In Australien ist ein regelrechter Hype für die Sportart Fußball ausgebrochen. Viele Top-Nationen mussten früh die Heimreise antreten: Brasilien, Kanada und Deutschland bereits nach der Vorrunde, die USA nach dem verlorenen Achtelfinale gegen Schweden und Frankreich nach der Niederlage gegen Australien im Viertelfinale.

Damit verabschiedeten sich auch einige Größen des Weltfußballs wie Marta (Brasilien), Megan Rapinoe (USA) und Christine Sinclair (Kanada), die alle ihre letzte WM spielten. Dafür kamen junge Talente wie Linda Caicedo (Kolumbien), Ary Borges (Brasilien), Mary Fowler (Australien), Esmee Brugts (Niederlande), Lauren James (England) und Salma Paralluelo (Spanien) in den Fokus der Fußballfans.

Freude bereiteten die frech aufspielenden Underdogs aus Kolumbien, Nigeria und Jamaika, die es in die KO-Runde schafften. Japan dominierte spielerisch die Vorrunde und musste sich erst den Schwedinnen im Viertelfinale geschlagen geben. Für Schweden war erst im Halbfinale gegen Spanien Schluss. Sie gewannen aber, wie bei der WM 2019, das Spiel um Platz 3, diesmal gegen Australien, für die allein das Erreichen des Halbfinals gegen England ein Erfolg war.

DFB: Wird Nadine Keßler Nachfolgerin von Oliver Bierhoff?

Für die Sichtbarkeit der Frauen im Sport hat diese WM einen guten Beitrag geleistet. Die mediale Berichterstattung auch nach dem Ausscheiden Deutschlands war hierzulande angemessen. Über die Aufarbeitung des Vorrunden-Aus der DFB-Frauen ist noch nichts zu hören.

Aber in Sachen personeller Neusaufstellung beim DFB tut sich etwas: Die frühere Nationalspielerin und Weltfußballerin von 2014 Nadine Keßler, die in den letzten Jahren als Abteilungsleiterin bei der UEFA den Fußball der Frauen weit nach vorne gebracht hat, soll Nachfolgerin von Oliver Bierhoff werden. Sie wäre als Sportdirektorin verantwortlich für den Fußball der Männer, der Frauen und der Jugend. Der DFB hat bestätigt, dass Gespräche auch mit Keßler, die mit ihrer Frau Emily Shaw einen gemeinsamen Sohn hat, geführt werden.

Keßler als Geschäftsführerin beim DFB? Das wäre innovativ wie revolutionär zugleich für den größten Fußballverband der Welt. Vielleicht sehen wir sie bereits am 22. September auf der Tribüne neben dem DFB-Präsidenten, wenn die deutschen Frauen gegen Dänemark in der Nations League um ein Ticket für die Olympischen Spiele kicken.

 

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