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Gedenktafel soll an lesbische KZ-Häftlinge erinnern

Jahrzehntelang lehnte die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten ein Gedenken an lesbische NS-Opfer im Konzentrationslager Ravensbrück ab. Jetzt gab es endlich eine Einigung: Lesben bekommen nun doch eine Gedenktafel.

Susanne Kuntz Statt dieser von einer lesbenpolitischen Initiative vorgeschlagenen „Gedenkkugel" soll es nun eine Gedenktafel geben

Von Franziska Schulteß

21.09.17 - Auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Ravensbrück soll es nun doch eine Gedenktafel für lesbische Häftlinge geben. Dies bestätigte der Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Prof. Dr. Günter Morsch, kürzlich gegenüber dem Lesben- und Schwulenverband (LSVD) Berlin-Brandenburg.

Um das Gedenkzeichen für lesbische NS-Opfer wird schon lange gestritten. Seit den 1980er Jahren liegen der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten Anträge vor, ein solches Zeichen in Ravensbrück zu installieren, was bisher immer abgelehnt wurde. Wie Günther Morsch im Mai gegenüber L-MAG ausführte, habe die Stiftung Gedenkzeichen für bestimmte Gruppen bislang nur dann akzeptiert, wenn „eine gruppenbezogene Verfolgung durch die NS-Terrorinstitutionen“ nachgewiesen werden konnte. Dies sei, nach Ansicht der Stiftung, für lesbische Frauen nicht der Fall.

Gedenktafel statt der bereits gefertigten Gedenkkugel

Die Stiftung zeigt sich nun aber offen für ein Gedenkzeichen, das keine gruppenspezifische Verfolgung nahelegt, aber explizit lesbische Frauen erwähnt. Momentan werde noch eine „zustimmungsfähige Formulierung“ für die Gedenktafel erarbeitet, heißt es in einem Brief der Stiftung an den LSVD vom 15. September.

Zuletzt hatte die Initiative „Autonome feministische FrauenLesben aus Deutschland und Österreich“ einen Antrag auf ein Gedenkzeichen für Lesben in Ravensbrück eingebracht (wir berichteten) Die von ihnen vorgeschlagene und bereits gefertigte „Gedenkkugel“ aus Ton ist momentan im Schwulen Museum* in Berlin ausgestellt.

Ob und wie Lesben verfolgt wurden, ist noch wenig erforscht

Die Situation von Lesben in der NS-Zeit ist allgemein noch wenig erforscht. Anlässlich der aktuellen Debatte um das Gedenkzeichen fand in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück im April das Fachsymposium „Identitätspolitik und Gedenken. Schwul-Lesbische Erinnerungskulturen in der Diskussion“ statt. Die Frage, ob und wie Lesben verfolgt wurden und welche Form des Gedenkens angebracht sei, wurde dort kontrovers diskutiert. Unter anderem sprach sich die Brandenburgische Frauenministerin Diana Golze (Linke) dafür aus, dieser Gruppe eigens zu gedenken. „Für lesbische Frauen und Mädchen brauchen wir einen Raum für Trauer und Erinnerungen", sagte sie. „Denn sie starben zu Tausenden in Konzentrationslagern wie Ravensbrück und waren doch unsichtbar.“

Ravensbrück war ab 1939 mit etwa 130.000 internierten Frauen das zentrale Frauen-Konzentrationslager im NS-Staat.

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