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Geflüchtet, aber nicht gerettet

LGBT-Geflüchtete sind auch in Deutschland oftmals nicht sicher, und vor allem Refugees aus Nordafrika haben es schwer, bei uns Asyl zu bekommen. Queere Organisationen in Thüringen und Sachsen schlagen deshalb Alarm.

Takver, CC-BY-SA

Von Sabine Mahler

l-mag.de, 24.1.2017 – Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung aus ihrem Heimatland flüchten, stehen auch hier in Deutschland oft vor besonderen Herausforderungen: In den Flüchtlingslagern werden sie leicht Opfer von Diskriminierung und Gewalt. Zudem soll das Asylrecht verschärft werden: „Politisch stabile“ Staaten sollen bald als sicher eingestuft werden - auch wenn dort Homosexualität unter Strafe steht (wir berichteten). LGBTIs aus Nordafrika werden es zukünftig also schwer haben, eine Chance auf Asyl in unserem Land zu bekommen.

So wurden bereits in diesem (noch sehr kurzen) Jahr sämtliche homosexuelle Flüchtlinge aus Tunesien, die vom Queer Refugees Network Leipzig unterstützt werden, vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) abgelehnt.

Oliver Strotzer, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Akzeptanz und Gleichstellung in der SPD Sachsen (SPDqueer) fand dazu deutliche Worte: „Entweder die zuständigen Sachbearbeiter wurden nicht zu den asylrelevanten Fluchtgründen - Verfolgung auf Grund der sexuellen oder geschlechtlichen Identität - geschult oder sie sind schlicht homophob.“ Das Queer Refugees Network Leipzig und SPDqueer fordern nun das BAMF dazu auf, die Ablehnungsbescheide zu prüfen.

Ferner wird vielerorts versucht, die Unterbringung von homosexuellen Flüchtlingen hier in Deutschland zu verbessern. Der LSVD Thüringen fordert einen Ausbau von Hilfs- und Unterstützungsstrukturen für besonders schutzbedürftige Geflüchtete in seinem Bundesland. „Asylunterkünfte sind oftmals keine sicheren Orte für alleinstehende Frauen und Menschen, die von der heterosexuellen Mehrheitsnorm abweichen“, so Jenny Renner, Sprecherin des LSVD Thüringen.

In einigen anderen Bundesländern wird dieser besondere Schutz für LGBTI- Asylsuchende bereits umgesetzt. Aktuell werden in München 18 Plätze in dezentralen Unterkünften für queere und trans Flüchtlinge geschaffen, die in anderen Einrichtungen Gewalt, Bedrohung und Ausgrenzung erfahren haben (hier mehr Infos). Auch in Nürnberg, Hannover oder Köln gibt es bereits Schutzräume für LGBTI-Geflüchtete.

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