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Historischer Sieg: Hongkong erteilt Ehevisum für lesbisches Paar

Zum „Wendepunkt für die Rechte von LGBTI-Menschen in ganz Asien“ erklärt Amnesty International ein Gerichtsurteil in Hongkong zur Akzeptanz von Ehen, die im Ausland geschlossen wurden. Der nächste Schritt: Die Ehe-Öffnung für alle Einwohner.

Von Michael Lenz

07.07.18 - „Dieses Urteil ist ein Meilenstein für Hongkong und ein Wendepunkt für die Rechte der LGBTI-Menschen in ganz Asien.“ So euphorisch kommentiert die internationale Menschenrechtsorganisation Amnesty International den juristischen Sieg eines lesbischen Paares in Hongkong. In letzter Instanz entschied das höchste Gericht der chinesischen Sonderverwaltungszone, dass die Ehefrau einer Engländerin Anspruch auf ein Ehepartnervisum hat.

Die Londonerin nahm 2011 einen attraktiven und gut bezahlten Job in Hongkong an. Ihre angetraute Lebenspartnerin sollte mit nach Hongkong ziehen und als Ehefrau selbstverständlich ein Visum erhalten. Das Ehepartnervisum wurde der Gattin von Hongkongs Behörden jedoch verweigert. Das Paar zog vor Gericht, gewann den Prozess, die Behörde ging in Berufung, und die ganze Angelegenheit landete letztlich eben vor dem höchsten Gericht Hongkongs (wir berichteten im April).

Das lesbische Paar erfreute sich der Unterstützung fast aller Niederlassungen internationaler Banken, Konzernen und Anwaltsfirmen in Hongkong. Die Geschäftswelt der chinesischen Metropole ist in Asien ein leuchtendes Vorbild für eine Diversity-Politik, die ausdrücklich auch ihre LGBTI-Angestellten einbezieht.

Die Gunst der Stunde nutzen und die Ehe in Hongkong öffnen

Insofern ist die Euphorie von Amnesty International leicht nachvollziehbar. Raymond Chan, Hongkongs einziger offen schwuler Parlamentsabgeordneter, sagte gegenüber internationalen Medien: „Hongkong hat jetzt einen klaren Vorteil gegenüber unseren Konkurrenten. Die Wirtschaft weiß, wie wichtig es ist, Talente anzuziehen und zu halten.“ Eine moderne Regenbogenwelt ist für die Wirtschaft ein bedeutsamer Faktor im Wettbewerb mit anderen Standorten wie Singapur, Tokio oder Bangkok.

Für die LGBTI-Community in Hongkong hat die Gerichtsentscheidung zunächst keine Auswirkung: Eine Ehegleichstellung gibt es nicht. Raymond Chan aber will die Gunst der Stunde nutzen. Er plant in Kürze einen Gesetzentwurf zur Ehe-Gleichstellung in das Parlament Hongkongs einzubringen. Dabei aber hat auch Peking ein Wort mitzureden. Die kommunistische Volksrepublik hat sichergestellt, dass Regierung und im Parlament ihrer Sonderverwaltungszone keine Sonderwege einschlagen.

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