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Homophobie aus dem Fußball kicken

Fußball-Fans sind homophob, und deshalb kann sich kein schwuler Spieler outen - darüber sind sich fast alle einig. Wir stellen euch drei Projekte und zwei Videos vor, die das ändern wollen.

Die Eckfahnen in Anja Mittags Verein FC Rosengård - Foto: Anja Mittag/ Twitter

Von Karin Schupp

l-mag.de, 11.9.2014 – In den USA engagiert sich Athlete Ally gegen Homophobie im Sport, und zu den Unterstützerinnen der Organisation gehören Martina Navratilova, etliche Basketballerinnen und lesbische Fußballprofis wie Abby Wambach und ihre Frau Sarah Huffman, Megan Rapinoe und Lori Lindsey.

In Deutschland und Europa konzentriert sich das Thema auf Fußball und Schwule - das Coming Out von lesbischen Spielerinnen hat noch niemand gefordert (außer uns...) -, und die Aktivisten sind überwiegend männlich. Aber immerhin: da passiert gerade so einiges!

Marcus Wiebusch, Sänger der Band Kettcar, möchte schwulen Fußballprofis Mut zum Coming Out machen und drehte den emotionalen Kurzfilm „Der Tag wird kommen“ zu seinem gleichnamigen Song. Der Film wurde durch Crowdfunding von über 1000 Leuten finanziert und von Fans der Vereine Werder Bremen, Fortuna Düsseldorf, 1. FC Köln, FC St. Pauli, TEBE Berlin, 1. FC Köln, Schalke 04, HSV, FC Augsburg, Bayern München und 1. FC Nürnberg unterstützt. Seit dieser Woche steht er kostenlos im Internet.

Mit Regenbogen-Schnürsenkeln sollen die Briten Solidarität mit schwulen Spielern zeigen. Die Kampagne #rainbowlaces des LGBT-Verbands Stonewall wird auch vom schwulen Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger und Casey Stoney, der lesbischen Kapitänin von Englands Nationalteam, unterstützt. Der Verein Arsenal London präsentierte in dieser Woche sogar ein eigenes Video. „Ich kann’s nicht ändern, dass mein Haar perfecto aussieht“, „Ich kann an meiner Größe nichts ändern“, „Ich kann es nicht ändern, dass ich wie ein Teenage Mutant Ninja Turtle aussehe”, veralbern sich die Spieler darin selbst. Gemeinsam aber, so versichern sie, können "wir die Homophobie aus dem Fußball vertreiben“. Schade: die deutschen Arsenal-Spieler Lukas Podolski, Mesut Özil und Per Mertesacker machten nicht mit.

Zur 15. Internationalen Konferenz der Queer Football Fanclubs (QFF) trafen sich am letzten Wochenende in Nürnberg rund 100 Fußballfans von Vereinen aus vier europäischen Ländern. Zur Enttäuschung des Gastgebers Noris-bengel, queerer Fanclub des 1. FC Nürnberg, ließ ihr Club es an Unter-stützung mangeln: weder ein Verantwortlicher noch ein Spieler ließ sich blicken. Der einzig Profi ohne Berührungsängste war Ralph Gunesch vom Zweitligisten FC Ingolstadt, der an einer Podiumsdiskussion „Coming Out und Homophobie im Profifußball“ teilnahm. Das Netzwerk hat über 1200 Mitglieder - aber ein Blick auf das Konferenz-Foto zeigt, dass nur wenige Frauen darunter sind. Wer das ändern will: das nächste QFF-Treffen findet vom 27.-29. März 2015 in Düsseldorf statt.

Foto: QFF

Und Frauenfußballclubs? Von denen hört man bisher nicht viel - die Regenbogen-Eckfahnen von Anja Mittags schwedischem Verein FC Rosengård (s.o.) sind da eine rühmliche Ausnahme. Auch das ändert sich hoffentlich bald!

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