Homophobie bei der Handball-WM?
Weil sie lesbisch ist, sei sie nicht als Delegierte bei der gerade beendeten Frauen-Handball-WM in Dänemark eingesetzt worden: Das wirft die ehemalige deutsche Schiedsrichterin Jutta Ehrmann-Wolf dem Handball-Weltverband IHF vor.
Jutta Ehrmann-Wolf - Foto: TSV Bayer Leverkusen e.V.Von Uta Zorn
l-mag.de, 23.12.2015 – Jutta Ehrmann-Wolf (52), seit 2008 mit Renate Wolf, der Chef-Trainerin von Bayer Leverkusen, verpartnert, ist eine sehr erfahrene Schiedsrichterin und plante bereits ihren Einsatz als Delegierte bei der WM in Dänemark (sie endete am 20. Dez. mit dem Sieg Norwegens). Technische Delegierte sind bei jedem internationalen Handballspiel vorgeschrieben um das Geschehen rund um das Spiel zu beobachten. Obwohl die Team-Managerin beim TSV Bayer Leverkusen bestens qualifiziert ist und offiziell vorgeschlagen wurde, nominierte das Exekutivkomitee unter Vorsitz des Weltverbands-Präsidenten Hassan Moustafa sie nicht.
Auf Nachfrage habe Ehrmann-Wolf von einem hohen Funktionär der Internationalen Handball-Föderation (IHF) erfahren, dass ihre Nicht-Nominierung mit ihrer Homosexualität zusammenhänge. „Wir haben einige konservative Menschen in der IHF“, gab sie am Wochenende den Gesprächsinhalt gegenüber dem norwegischen Sender TV2 wieder. Vor allem der Präsident sei sehr konservativ und habe mit ihrem Lebensstil ein Problem. Mit der gleichen Begründung sei auch die spanische Schiedsrichterin Carmen Manchado abgelehnt worden.
Offenbar mit dem falschen Geschlecht verheiratet
„Wir sind beide verheiratet, leben in geordneten Verhältnissen, aber wir sind nun mal mit dem gleichen Geschlecht verheiratet“, sagte Ehrmann-Wolf und ergänzte: „Es kann doch nicht der Ernst sein, dass mich im Jahr 2015 meine sexuelle Orientierung an dieser Tätigkeit hindert.“
IHF-Vizepräsident Miguel Roca Mas streitet ab und verlangt Beweise. Der IHF wird seit 14 Jahren vom Ägypter Hassan Moustafa (Spitzname Pharao) in Alleinherrschaft regiert. Seinem Vorbild Sepp Blatter ist Moustafa schon einen Schritt voraus: Seine Männer-Handball-WM in Katar hat bereits stattgefunden.
Solidaritäts-Tweet von Ljubomir Vranjes, schwedischer Ex-Nationalspieler und Trainer des Männer-Bundesligisten SG Flensburg-Handewitt:
Jutta Ehrmann-Wolf, durfte nicht wegen ihrer sexuellen Neigung bei der Frauen WM teilnehmen.
IHF = Steinzeit
#nichtinordnung
— Ljubomir Vranjes (@LVranjes) 20. Dezember 2015
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