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Eklat in Österreich: Katholische Gemeinde lehrt Homosexualität als Sünde

Die katholische Kirchengemeinde in Bad Gastein steht in der Kritik nachdem bekannt wurde, dass in den Unterlagen des Firmunterrichts Homosexualität als „Sünde, die zum Himmel schreit“ gelehrt wird

Foto: Canva/Unsplash

Von Isabel Lerch

28.6.18 - Die österreichische Tageszeitung Der Standard hatte zunächst über homophobe Inhalte in den Unterlagen des Firmunterrichts der katholischen Kirchengemeinde der Stadt Bad Gastein berichtet. Es ginge insbesondere um das Kapitel mit dem Titel „Die Gebote Gottes und der Kirche“. Darin fänden sich, laut der Zeitung, nach der Auflistung der zehn Gebote, die im Katechismus formulierten „sieben Hauptsünden“, sowie „vier Sünden, die zum Himmel schreien“.

Genau dieser Abschnitt hätte den Unmut vieler Eltern von Firmlingen erregt, da nach dem ersten Punkt „vorsätzlicher Mord“ gleich im zweiten Punkt „Die Sünde Sodoms (Sodomie, Pädophilie, homosexuelle Akte)“ genannt würde.

 

Die Firmung ist eines der sieben Sakramente der katholischen Kirche. Sie erfolgt meist im Alter zwischen zwölf und sechzehn Jahren. Um sich inhaltlich vorzubereiten, besuchen die Jugendlichen den sogenannten Firmunterricht. Dieser vermittelt grundlegende Glaubensinhalte und wird oft von Ehrenamtlichen der jeweiligen Gemeinde geleitet. Der zuständige Pfarrer trägt die Letztverantwortung für die Ausgestaltung des Firmunterrichts.

 

Der Pfarrer entschuldigt sich – Wie geht es weiter?

 

Als Reaktion auf den Bericht im Stadard meldete sich ein paar Tage später der Verein „Homosexuelle Initiative Salzburg“ (kurz: HOSI) zu Wort. In einer Stellungnahme kritisierte er die Unterlagen scharf. „In einem Firmunterricht im Jahr 2018 Homosexualität als eine der ‚Sünden, die zum Himmel schreien‘, zu bezeichnen, ist grob fahrlässig und führt zu massivem Leiden für homo- und bisexuelle Jugendliche“, teilte Obfrau Gabriele Rothuber mit.

 

Der zuständige Pfarrer der Kirchengemeinde Rainer Hangler entschuldigte sich daraufhin in der ORF-Sendung „Salzburg heute“. Die „Homosexuelle Initative Salzburg“ reagierte erneut und kritisierte in einer weiteren Stellungnahme, dass von Seiten der katholischen Kirche die Unterlagen aus dem Firmunterricht nun als „Diskussionsgrundlage“ abgetan würden. Die Botschaft, dass Homosexualität Sünde sei, bliebe unkommentiert stehen.

 

Aus ihrer Arbeit weiß der Verein, dass es junge Lesben, Schwule und Bisexuelle gibt, welche die Erfahrung machen, sich in einem Zwiespalt zwischen ihrer katholischen Erziehung und ihrer Sexualität zu befinden. „Umso bedauerlicher ist es, wenn sie im Firmunterricht einen Zettel vorgelegt bekommen, auf dem Homosexualität mit Pädophilie vermischt und mit vorsätzlichem Mord gleichgesetzt wird. Das ist schädlich für Kinder und Jugendliche“, meint HOSI-Salzburg-Vorstandsmitglied Doris Posch. Der Verein fordert eine innerkirchliche Debatte.

 

 

 

 

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