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Kinotipp „3 Engel für Charlie“: Sexy Feminismus statt wehender Fönfrisur

Elizabeth Banks' Remake von „3 Engel für Charlie“ ist ein riesiger Spaß mit feministischer Botschaft und - Kristen Stewart sei's gedankt! - queeren Untertönen. Ab 2. Januar im Kino.

Sabina (Kristen Stewart), Jane (Ella Balinska) und Elena (Naomi Scott)

Von Manuela Kay

2.1.2020 - Die im Wind und in Zeitlupe wehende Fönfrisur musste der Kurzhaarfrisur oder abgedrehten Perücken weichen, die in engen Rollkragenpullovern wippenden Brüste liegen nunmehr in hautengen Bodysuits oder Lederjacken. Die heutigen drei Engel für Charlie könnten so in jeder Lesbenbar sitzen oder auf dem L-MAG Cover sein – ein bisschen anders also als ihre Ur-Charaktere aus der TV-Serie von 1976 bis 1981 mit der legendären Farah Fawcett und ihrer Über-Frisur.

Schon damals allerdings war das Setting ungewöhnlich: Drei starke, auch mal zuschlagende Geheimagentinnen, die das Böse bekämpfen und sich von Männern nicht einwickeln lassen. Diese durchaus feministische Idee wurde in den Kinofilmen mit Drew Barrymore, Cameron Diaz und Lucy Liu in den Jahren 2000 und 2003 modern fortgeführt und findet im erneuten Remake seine heutige, knallhart-feministische und konsequente Vollendung.

Regisseurin Elizabeth Banks hat einen riesigen, feministischen Spaß inszeniert, in dem sie sich auch selber gönnt mitzuspielen. Natürlich leben auch diese drei Engel vor allem von ihren Hauptdarstellerinnen Kristen Stewart, Naomi Scott und Ella Balinska. Und natürlich schlagen die Lesbenherzen höher, wenn Kristen Stewart leger und immer auch ein bisschen lesbisch agiert.

Banks bestätigte in Interviews, dass KStwes Figur Sabina sehr wohl „gay“ sei. Dies ist allerdings zumeist nur für Insiderinnen sichtbar. Dennoch gibt es da so gewisse Momente...

Klar, die hätten gerne deutlicher ausfallen können. Aber um Liebe oder Sex geht es sowieso gar nicht in diesem Film. Alle Geheimagentinnen-Engel leben ein abenteuerliches Leben, scheinbar ohne Romantik oder Sex, dafür immer im Dienste des Guten und vollauf damit beschäftigt, die Welt zu retten. In diesem Fall in einer simplen Geschichte: Der Prototyp einer neuen Energiequelle, zugleich eine Art Siri, die noch nicht voll ausgereift ist, muss aus den Händen der Bösen gerettet werden.

Erstmals bekommen wir auch etwas mehr Einblick in die geheimnisvolle Townsend Agentur, in deren Dienst die Engel stehen – und derer gibt es nicht nur 3, sondern, wie wir am Ende des Films erfahren, jede Menge arschcoole Frauen, mit denen wir glatt den nächsten Dyke March bestücken wollen würden.

Klar hätte der Film noch etwas politischer ausfallen können, aber für absoluten Mainstream geht er er schon an die Grenze des Machbaren und jubelt so ganz unbemerkt auch einem unbedarften Teenie-Publikum eine feministische Botschaft unter. Derweil amüsieren sich lesbische Kinogängerinnen prächtig über den (leider nur) Subtext und hoffen auf eine etwas explizitere Fortsetzung.

3 Engel für Charlie (USA 2019), Buch und Regie: Elizabeth Banks, mit: Kristen Stewart, Naomi Scott, Ella Balinska, Elizabeth Banks, Patrick Stewart u. a., USA 2019, 119 Min. Kinostart: 2. Januar

 

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