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Kinotipp: „I Wanna Dance With Somebody“: Pop-Olymp, Absturz und ein Kuss mit Robyn

Das Biopic über Whitney Houston erzählt hochglanzig und mit einer überragenden Naomi Ackie das Leben des Superstars, das viel zu früh endete. Auch die Liebe zu ihrer Freundin Robyn wird - wenn auch ein wenig verschämt - thematisiert. Kinostart: 22. Dez.

Sony Pictures Robyn (Nafessa Williams) und Whitney (Naomie Ackie) in „I Wanna Dance With Somebody“

Von Frank Herrmann

21.12.2022 - Nach Aretha Franklin und Judy Garland hat nun auch Whitney Houston, die Königin der Hymne, ihr eigenes Biopic. Hauptdarstellerin ist Naomi Ackie (Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers) mit einer überragenden Performance, auch wenn sie bis auf ein paar kleinen Szenen nicht selbst singt, sondern das Houston überlässt. Ackies Phonomimik und Körpersprache sind verblüffend. Das Drehbuch schrieb Anthony McCarten (Bohemian Rhapsody), Regie führte Kasi Lemmons (Harriet – Der Weg in die Freiheit).

„I Wanna Dance with Somebody“ (1987), Houstons erster Smashhit, avancierte schnell zum Queer-Favoriten, denn ganz geschlechtsneutral ging es darum, jemanden zum Partymachen zu finden und Spaß zu haben. Houstons Unbekümmertheit wirkte durchaus glaubwürdig, auch wenn dahinter bereits eine unerbittliche Hit-Maschinerie lief, die nicht zuletzt auch von den so ehrgeizigen wie dominanten Eltern mit Dressur und Drill befeuert wurde.

Unverwechselbare Stimme und harter Absturz aus dem Pop-Olymp

Rauf zu den Sternen im Pop-Olymp und leider hart zurück auf die Erde. Am Ende dieser Superkarriere standen Absturz und der frühe Tod 2012 mit 48 Jahren, wenig glanzvoll in einer Hotelbadewanne.

Es bleibt diese unverwechselbare Stimme mit ihrem fast überirdischen, paradiesischen Umfang. Houston ist nicht umsonst mit mehr als 170 Millionen verkauften Tonträgern, sechs Grammy-Awards und 200 Gold-, Platin-, Silber-, und Diamantplatten eine der erfolgreichsten weiblichen Superstars aller Zeiten.

Für Fans ist der Film ein Fest mit all den perfekt nachgestellten Videos und Bühnenauftritten, auch wenn er stellenweise doch arg glossy und hochglanzig daherkommt. Immerhin werden die Schattenseite des Ruhms und der ständigen Verfügbarkeit für ein Millionenpublikum und auch der zuletzt exzessive Drogengebrauch nicht ausgespart. Ackie ist großartig und steigert sich immer mehr im Verlauf des Films. Stanley Tucci als ihr Entdecker und Manager ist ebenso preisverdächtig.

Whitney und Robyn - mehr als nur beste Freundinnen

Lange herrschte Rätselraten darüber, ob Houstons (Liebes-)Beziehung zu ihrer langjährigen Weggefährtin Robyn Crawford thematisiert werden würde. Diese hatte 2019 in ihrem Buch „I will always love you“ explizit darüber geschrieben... und tatsächlich gibt es einige Szenen zwischen den beiden, die zeigen, ja, das war wirklich eine innige Beziehung in einer noch unbekümmerteren Zeit. Auch wenn ein einziger Kuss den Beweis dafür erbringen muss, dass sie mehr waren als nur beste Freundinnen. So ist halt das prüde Hollywood.

„Geh mit Jungs aus, lass dich mit ihnen fotografieren“, fordert Daddy. Was bei seiner Tochter jedoch keinen großen Eindruck macht: Sie hält zu Robyn. Nafessa Williams (bekannt als lesbische Superheldin Thunder in Black Lightning) gibt ihr ein sportlich-butchiges Image, das den konservativen Houstons gar nicht behagt. Aber die Freundschaft bleibt lange bestehen, sogar als Whitney sich für die Ehe mit dem R'n'B-Musiker Bobby Brown entscheidet. Aber nichts hat Bestand für immer ...

Whitney Houston: I Wanna Dance With Somebody (USA 2022), Regie: Kasi Lemmons, Buch: Anthony McCarten, mit Naomi Ackie, Stanley Tucci, Nafessa Williams u.a., 146 min., Kinostart: 22. Dez.

 

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