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Kinotipp: „So Damn Easy Going“ - Achterbahnfahrt der Gefühle

„So Damn Easy Going“ erzählt von Joanna, die sich mit ihrer ADHS-Erkrankung herumplagt, und ihrer ersten Liebe zu ihrer Mitschülerin Audrey. Im Dezember in der Queerfilmnacht, ab 12. Januar im Kino.

Salzgeber Joannas (Nikki Hanseblad, r.) und Audrey (Melina Benett Paukkonen)

Von Silvia Thalemann

7.12.2022 - Joannas (Nikki Hanseblad) Tag beginnt mit ihrem dröhnenden Wecker, und einem Schluck Wasser für die Tablette. Sie scheint ziemlich chaotisch und verwirrt, doch ihrer Klassenkameradin Audrey (Melina Benett Paukkonen) ist sie trotzdem sympathisch. Beim ersten Aufeinandertreffen der zwei in ihrer Schule hat Joanna wegen einer komischen Sache Angst, falsch verstanden zu werden. Audrey beobachtet das Ganze, und Joanna reagiert sehr angespannt – doch die Dinge nehmen einen ganz anderen Verlauf, Audrey bleibt offen und versucht herauszufinden, wer Joanna wirklich ist.

Joanna und Audrey begegnen sich immer wieder

Immer energisch unterwegs und ohne Zeit zu verlieren: Die 18-jährige Joanna läuft Audrey immer wieder zufällig über den Weg und sieht sie dann auch im Kino, wo Audrey arbeitet. Joanna geht rein, um Hallo zu sagen, dann sagt sie wieder Tschüss - es ist ein zuckersüßer, unschuldiger Anfang einer Liebesgeschichte. Als Audrey Joanna zu einer Zigarrettenpause einlädt, stellen beide fest, dass sie gar nicht rauchen – der Film bietet einiges an unschuldigem, tolpatschigem Humor, alles läuft irgendwie nicht, wie es soll.

Die Dinge verwickeln sich...

Joanna hat einen Fickfreund, den sie jeweils nach dem schlechten Sex wieder verlässt, um weiterzuziehen. Er macht anscheinend dubiose Geschäfte und schenkt Joanna eine große Tüte Kondome, weil er meint, dass sie diese mehr nötig hat. Tatsächlich braucht Joanna aber Geld: Ihr Vater leidet an einer Depression, seit Joannas Mutter gestorben ist. Darum ist das Konto leer, sodass Joanna nicht ihre ADHS-Tabletten kaufen kann.

Werden Audrey und Joanna glücklich?

Ihr Papa vertröstet sie dann auf das Ende des Monats, und Joanna versucht ganz verzweifelt, alles Mögliche zu verkaufen - sie glaubt, dass sie nicht mehr auszuhalten ist, wenn sie ihre Tabletten nicht nimmt. Trotz aller ernster Themen um Tod, psychische und finanzielle Problemen ist es ziemlich lustig, Joanna dabei zuzusehen, wie sie in der Stadt mit Skiern, die sie im Keller gefunden hat, auf dem Rücken herumläuft. Dabei landet Joanna mitunter in recht gefährliche Situationen, die fürs Publikum trotzdem lustig sind.

Wie sich die Geschichte der zwei entwickelt, wollen wir natürlich nicht verraten. Die Liebesgeschichte wird durch die Komplikationen Joannas erst mal verhindert. Und durch die ganzen Verwicklungen läuft es Anfangs nicht so gut mit Audrey. Wobei sich in der Beziehung zwischen Joanna und ihrem Vater einiges ändert. Es bleibt bis zum Ende spannend und vieles im Unklaren.

Der Film hat bereits einige Preise eingeheimst

Die zwei jungen Schauspielerinnen Nikki Hanseblad und Melina Paukkonen sind beide Naturtalente, vor allem wirken sie beide sehr authentisch und ungekünstelt.

Der schwedische Regisseur Christoffer Sandler schreibt und dreht für den schwedischen TV-Sender SVT seit zehn Jahren erfolgreiche Coming-Of-Age TV-Serien, in denen es, ähnlich wie in So Damn Easy Going, um die Verwirrungen und Verwicklungen junger Menschen geht. Sein erster Spielfilm eröffnete das Göteborg Film Festival 2022 und war seitdem für viele Preise nominiert. In Deutschland, wo er im September beim Konstanzer Queergestreift-Filmfestival Premiere feierte, wurde er mit dem queeren Filmpreis Echt und dem QueerScope-Debütfilmpreis 2022 ausgezeichnet.

So Damn Easy Going (Schweden/ Norwegen 2022), Regie: Christoffer Sandler, Buch: C. Sandler u.a., mit Nikki Hanseblad, Melina Benett Paukkonen u.a., 91 min., Original mit dt. Untertiteln – alle Städte/ Termine der Queerfilmnacht Dezember findet ihr hier, am 12. Jan. 2023 startet der Film regulär im Kino

 

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