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Kinotipp „Two“: Liebe oder Regenbogenbaby?

Die Beziehung eines heiß verliebten Frauenpaars mit Kinderwunsch droht zu zerreißen, als die ersehnte Schwangerschaft auf sich warten lässt. Der israelische Lesbenfilm läuft ab 23. Februar im Kino und schon am 20. Februar in der Cineplex-Pride Night.

Cinemien

Von Sabine Mahler

19.2.2023 - Der israelische Film Two beginnt genauso, wie auch The L Word – Generation Q startete: mit einer Sexszene zwischen zwei Frauen. Es handelt sich um die Protagonistinnen Bar (Agam Schuster) und Omer (Mor Polanuer). Doch es gibt einen großen Unterschied zur glattgebügelten Hollywood-Serie: Alles wirkt natürlich und authentisch. Das Laken, auf dem die beiden Frauen liegen ist zerknittert, der Wohnung fehlt es an jeglichem Glitzer und Glamour.

Außerdem geben Agam Schuster und Mor Polanuer mit ihrem beeindruckenden Spiel dem ganzen Film einen „echten“ Anstrich. Bar und Omer sind unglaublich verliebt ineinander und beschließen in diesem intimen, emotionalen Moment, gemeinsam ein Kind zu bekommen.

Euphorisch und verliebt in die Babyplanung

Nächste Szene: Omer sitzt auf der Couch, und es passiert eigentlich nichts. Sie hängt in der Warteschleife einer Samenbank. Und so geht es in dem Film weiter, fast schon dokumentarisch erzählt er, wie euphorisch und verliebt die beiden Frauen in die Babyplanung gehen. Wie sie voller Hoffnung und Freude sind. Und wie ihr Traum nicht mit einem lauten Knall, sondern Stück für Stück – ganz leise – und dadurch umso eindringlicher zerplatzt. Nach der fünften Insemination liegen die Nerven der beiden endgültig blank.

Aber der Film erzählt nicht nur das, sondern er zeigt auch, wie die Umwelt auf zwei Frauen reagiert, die gemeinsam eine Familie gründen wollen. Sie müssen sich spöttische Sprüche von ihren Freund:innen anhören, es wird (ungefragt) diskutiert, welche Vor- und Nachteile eine Samenspende hat. Bars Kollegin ist sich zum Beispiel sicher, man solle lieber ein Kind mit einem Freund bekommen, weil man dann regelmäßig auch mal einen Tag frei habe.

Link zum Trailer, falls es nicht angezeigt wird

Dazu diskutiert das Paar auch selbst fast philosophisch, wie sie einen Spender als geeignet bewerten sollen und dass trotz aller sachlicher Informationen dieser Spender doch auch immer ein Fremder bleiben wird.

Eine Abwärtsspirale, die kaum zu durchbrechen ist

Die beiden Frauen wachsen über all diese Fragen und das zermürbende Warten auf die Schwangerschaft nicht zusammen, sondern brechen immer weiter auseinander. Sie geraten in eine Abwärtsspirale, die kaum mehr zu durchbrechen ist.

Als dann Yoni, der Ex von Omer, als Samenspender mit ins Boot geholt wird, soll das die Situation (auch finanziell) entspannen, gräbt aber nur noch tiefere Furchen in die einst so glückliche und sorglose Beziehung von Bar und Omer.

Bar hat nämlich eine Vorgeschichte: Sie hat bereits mit einer anderen Frau einen Sohn, doch als nicht-leibliche Mutter hatte sie nach der Trennung von dieser keinerlei Rechte und nun keinen Kontakt mehr zum Kind. Die Wunde sitzt tief und Bar fällt es schwer, sich trotz aller Versprechungen seitens Omer und Yoni auf die Situation einzulassen. Auf Dauer kann sie außerdem ihre Eifersucht auf Yoni nicht mehr zurückhalten.

Leider das Ende des Films dann zu abrupt, gerade weil sich vorher für die Details so viel Zeit gelassen wurde. Dennoch ist Two ein beeindruckendes und sehenswertes Regiedebüt von Astar Elkayam.

Two (OT: Shtaim), Israel 2022, Regie/ Buch: Astar Elkayam, mit Agam Schuster, Mor Palanuer, Gil Desiano u.a., 80 min., OmU – am 20. Februar in der Pride Night der Cineplex-Kinos (checkt hier die teilnehmenden Städte) und ab 23. Februar regulär im Kino

 

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