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Lesben, Kino, Feiern: Das queere Filmfestival Pink Apple startet wieder durch

Pink Apple, das LGBTQ-Filmfestival in der Schweiz, freut sich zum 25. Jubiläum wieder auf volle Kinos und rauschende Partynächte. Los geht's am 26. April - und wir stellen ein paar Perlen aus dem Programm vor.

Cédric Satore/ Créa Troika „Les Meilleures“, ein Liebesfilm aus Frankreich (2021)

Von Gudrun Fertig

17.4.2022 - Auch Pink Apple, das queere Filmfestival in Zürich und Frauenfeld, war von der Pandemie gebeutelt. Letztes Jahr konnten nur sehr wenige Filme gezeigt werden, dieses Jahr, ist Marco Dalla Valle vom Festival optimistisch, „werden wir deshalb überrannt“. Passend zum 25. Jubiläum des Festivals und der Aufbruchsstimmung – in der Schweiz sind zum 1. April alle Corona-Beschränkungen gefallen – gibt's Filme zu mehreren Schwerpunktthemen und darunter wie immer viele (zumindest Schweizer) Filmpremieren.

Neben den Publikumspreisen für den besten Spielfilm und den besten Kurzfilm, die erst während des Festivals ausgewählt werden, steht eine Preisträgerin schon fest: Angelina Maccarone, Drehbuchautorin und Regisseurin, hat laut Festival, „Bedeutendes für das queere Cinema geleistet, besonders auch mit ihren TV-Produktionen.

Ehrenpreis an die lesbische Filmemacherin Angelina Maccarone

Inhaltlich waren ihre Filme oft der Zeit voraus, was man auch daran merkt, wie aktuell sie sind, wenn man sie heute schaut.“ Sie bekommt den Festival Award 2022 und wird auch live zu einem Gespräch über ihr Filmschaffen vor Ort sein.

Die Berlinerin sorgte 1995 mit ihrem deutschen Fernsehfilm Kommt Mausi raus?für Furore – ein lesbisches Coming Out einer jungen Frau so in den Mittelpunkt eines Films zu stellen: das war damals noch unerhört. Neben dieser Komödie werden auf dem Festival auch ihre Filme  Alles wird gut, Fremde Haut und Vivere gezeigt. Ein lohnenswertes Special zum Werk einer Regisseurin, die 2007 im L-MAG-Interview sagte, zu der Zeit, als Mausi erschien, „gab es ja nur die tragischen Lesben“. Das hat sich nachhaltig geändert, wie man auch am Programm von Pink Apple sieht.

Pink AppleAnneke Kim Sarnau (l.) und Jasmin Tabatabai als lesbische Geflüchtete aus dem Iran, die sich in Deutschland als Mann ausgibt, in „Fremde Haut“ (2005)

Sehenswert ist der Film Nico, in dem die wunderbare Sara Fazilat die Altenpflegerin Nico spielt, die mit ihrer Freundin Rosa (auch toll: Javeh Asefdjah) unbeschwert durch Berlin flaniert. Ein rassistischer Überfall reißt sie aus ihrem gewohnten Leben. Der Film zeigt Nicos Gefühlswelt, ohne zu überzeichnen, Lesbisch-Sein ist ein selbstverständlicher Teil des Films (deutscher Kinostart: 12. Mai).

Leading Ladies, ein Film aus Kolumbien, beginnt mit einem scheinbar harmlosen Abendessen von fünf Freundinnen. Alle verheimlichen irgendetwas, wie sich im Laufe des Abends herausstellt. Dabei wird der gleiche Abend hintereinander aus den jeweils verschiedenen Blickwinkeln der einzelnen Protagonistinnen erzählt. Lesbisches Begehren und wilder Sex sind natürlich ein Teil des Verwirrspiel ...

Außerdem im Programm: Madeleine Marti porträtiert in ihrem Dokumentarfilm Luise F. Pusch – Hindernislauf mit Happy End die bekannte feministische Sprachwissenschaftlerin und ihre langjährige Lebensgefährtin Joey Horsley. In Les Meilleures verlieben sich zwei Pariser Teenagerinnen (Lina El Arabi und Esther Rollande), die zwei rivalisierenden Vorstadt-Gangs angehören, und auch der argentinische Film Camila saldrá esta noche erzählt eine Liebesgeschichte zwischen zwei Jugendlichen (gespielt von Nina Dziembrowski und Maite Valero) an einer streng katholischen Privatschule in Buenos Aires.

Sabine Wunderlin Luise F. Pusch (l.) und Joyce Horsley in „Luise F. Pusch - Hindernislauf mit Happy End“

Das vollständige Programm steht hier, und wie immer sind die Festivalmacher:innen sehr darum bemüht, dass alle Facetten des queeren Spektrums – erstmals trägt das Festival nicht mehr „schwul-lesbisch“ im Namen – filmisch vertreten sind. Auch sonst positioniert man sich kritisch: Ein Schwerpunktthema des Festivals wird Bodypositivity bzw. Queerpositivity sein - eine Reaktion auf durch Social Media vermittelte normierte Bilder von Körpern.

Partystimmung und Drinks an der Bar

Vor allem aber freuen sich die Festivalmacher:innen darauf, dass nach zwei Jahren, in denen das Festival nicht wie gewohnt stattfinden konnte, wieder Partystimmung rund ums Festival Einzug hält.

Ein Tipp der Organisator:innen: Nach dem Film gibt’s abends jeweils Drinks in der Pink Bar im Kulturhaus Helferei in Zürich, und ebenfalls in Zürich gibt’s am 29. April die „KonLIKI Meets Pink Apple“-Party (Provitreff, ab 22 Uhr).

Ein guter Grund, neben den vielen spannenden Filmen, die zu sehen sein werden, mal wieder die Reisetasche zu packen, nach Zürich oder Frauenfeld zu reisen und queeres Leben zu genießen!

Pink Apple - Queeres Filmfestival, 26. April –5. Mai 2022 in Zürich, 6. –8. Mai 2022 in Frauenfeld, Infos und Online-Tickets: pinkapple.ch

L-MAG ist Medienpartnerin des Festivals. 

 

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