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Lesbische und queere Filme beim Internationalen Frauen Film Fest in Dortmund

Das Internationale Frauen Film Fest (18.-23. April in Dortmund) zeigt wie immer auch eine Reihe von Filmen mit LGBTQ-Themen, einige davon auch als Video-on-Demand – wir stellen sie vor.

Screenshot Trailer Wer zu weit weg wohnt: Den Spielfilm „Wolf and Dog“ gibt's auch im Video-on-Demand-Angebot des Festivals

Von Claudia Lindner

15.4.2023 - Das Internationale Film Fest Dortmund+Köln (IFFF), Deutschlands größtes Forum für Frauen in der Filmbranche, findet in diesem Jahr vom 18. bis 23. April in Dortmund statt. Das Festival zeigt 130 Filme in sieben Sektionen und mit 60 internationalen Gästen. In diesem Jahr ist die Sektion „begehrt! - filmlust queer“, bei der LGBTQIA-Themen im Mittelpunkt stehen, endlich auch in Dortmund im analogen Programm zu sehen. Neun Filme können auch als Video-on-Demand auf der Online-Plattform des Festivals gestreamt werden.

Queere Filme, die Erzählmuster und tradierte Bilder verschieben

„begehrt! - filmlust queer“ zeigt diesmal fünf Spiel- und Dokumentarfilme sowie zwei Kurzfilmprogramme, die den Blick auf sexuelle Identität und Vielfalt richten. Dabei geht es vor allem um Bewegungen der Suche. Welche Verbindungen können geknüpft werden, welche Fragen machen Sinn? In kleinen Kontexten versuchen die Filme, Geschichten aus dem Alltag als Ausgangspunkt zu erzählen. „Die queeren Filme, die wir in diesem Jahr zeigen, transformieren vielleicht eine Welt außerhalb des Kinoraums. Sie verschieben auf jeden Fall Erzählmuster und tradierte Bilder“, so Natascha Frankenberg, Kuratorin der Sektion.

Wie Today, der neue Film von Su Friedrich, einer Pionierin des queer-feministischen Kinos. Sie trägt Alltagsbeobachtungen über mehrere Jahre zusammen: das Leben im New Yorker Stadtteil Bedford-Stuyvesant, den Verlust geliebter Menschen oder Proteste im öffentlichen Raum. Es ist eine Sammlung audiovisueller Momente, oft nah und klein, eingebettet in große Zusammenhänge wie der Trump-Regierung oder der Pandemie. So entsteht eine interessante Collage aus Trauer, Aktivismus und Zusammenleben (18.-30.4. auch als Video-on-Demand).

Um die Suche nach Möglichkeiten in einer komplizierten Familiensituation geht es im österreichischen Coming of Age-Film Breaking the Ice: Mira lebt mit Mutter und Großvater auf einem Hof und spielt erfolgreich Eishockey in der Stadt. Als die neue Spielerin Theresa ins Team kommt, wird die zu einer wichtigen Bezugsperson für Mira. Breaking the Ice ist das Langfilmdebüt von Regisseurin Clara Stern, die beim IFFF zu Gast sein wird.

Mit der Doku Blooming on the Asphalt porträtiert Coraci Ruiz den queeren Freund:innenkreis ihres Kindes im Brasilien unter Präsident Bolsonaro. Jack, einer der Jugendlichen, wird zur Hauptfigur, der Film begleitet ihn während seiner Transition. Die Gruppe der Freund:innen organisiert sich Räume oder geht auf die Straße. Als die Covid-19-Pandemie ausbricht, wird all das viel schwerer, und alle kämpfen mit Vereinzelung. Auch für Jack verändert sich vieles (18.-30.4. auch als Video-on-Demand).

Der Spielfilm Wolf and Dog von Cláudia Varejao erzählt vom Leben einer Gruppe queerer Jugendlicher auf der Azoreninsel Sao Miguel zwischen religiös geprägten, sehr binären Strukturen und - abseits davon - in der queeren Community als einer Chance auf Offenheit und Veränderung (am 24./25.4. auch als Video-on-Demand).

In Framing Agnes stellt Chase Joynt das Format der Talkshow auf den Kopf und wirft damit einen kritischen Blick auf die anhaltende Faszination der Medien für trans Menschen. 1958 nahm die junge trans* Frau Agnes an einer Studie der UCLA teil, mit dem Ziel einer geschlechtsangleichenden Behandlung. 2017 wurden weitere Akten ähnlicher Patient*innen gefunden. Joynt nutzt in seinem Film Methoden des Re-Enactment und des genreübergreifenden Erzählens.

Queeres haben aber auch andere Sektionen des IFFF zu bieten. So zeigt der Spielfilmwettbewerb die Deutschlandpremiere des preisgekrönten brasilianischen Films Rule 34. Diese Regel besagt, dass es von allem, was existiert, eine pornografische Variante gibt. In Júlia Murats sehr politischem Film geht es um Gewalt, Erotik und nichts weniger als dem Wunsch nach weiblicher Ermächtigung.

Ein Wiedersehen gibt es mit dem Klassiker des lesbischen Films Die Jungfrauenmaschine (1988) von Monika Treut sowie der queeren Liebeskomödie Alles wird gut (1998) von Angelina Maccarone - der ersten mit einem afro-deutschen Cast (18.-30.4. auch als Video-on-Demand).

Dazu gibt es Gesprächsrunden wie den Talk „Hürdenläuferinnen“ über 50 Jahre feministische Filmarbeit mit Helke Sander, Sara Fazilat und Maria Furtwängler“, die in diesem Jahr auch die Jurorinnen des Spielfilmwettbewerbs des IFFF sind.

Alle Informationen zum IFFF findet ihr hier, das Programmheft als PDF steht hier.

L-MAG ist Medienpartnerin des Internationalen Frauen Film Fest Dortmund+Köln.

 

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Metamorphosen - queeres Leben und Sterben

Genderneutrale Erziehung - Elizabeth Kerekere, Aktivistin aus Neuseeland - Internationales FrauenFilmFestival - LGBTIQ* Community in Armenien mehr zum Inhalt




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