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Lesbisches Küssen verboten?

Ein Frauenpaar soll wegen eines Kusses aus einem Einkaufszentrum in Grevenbroich geworfen worden sein. Das Center-Management reagierte betroffen und bemühte sich um schnelle Aufklärung.

Philippe Leroyer, CC-BY-NC-ND Nicht das Paar und nicht der Kuss, um den es im Artikel geht

Von Karin Schupp

19.4.2018 - Wurden zwei Lesben aus einem Einkaufszentrum in Grevenbroich geworfen, weil sie sich dort geküsst haben? Das Paar habe sich in der Nähe eines Eiscafés einen kurzen Kuss gegeben, berichtete eine der Betroffenen der Rheinischen Post, und sei daraufhin von einem Mann, der sich als Security-Mitarbeiter ausgab, aufgefordert worden, das Gebäude zu verlassen.

Öffentlich machte diesen Fall nicht das Paar selbst, sondern eine Bekannte der beiden, die Grevenbroicher Sängerin Andrea Eberl. „Sowas passiert im 21. Jahrundert in einer Kleinstadt zwischen Koeln und Düsseldorf mit dem Wortlaut: ‚Sowas brauchen wir hier nicht...‘”, schrieb Eberl, selbst lesbisch, empört auf Facebook. „Ich bin erschüttert darüber, dass niemand eingegriffen hat. Jeder Mensch darf hier in Deutschland lieben, wen er möchte.“

Die Leitung des Centers Montanushof reagierte schnell. „Ich bin erschüttert und möchte, dass das alles aufgeklärt wird“, sagte Karin Heib, Assistentin die Center-Managers, der Rheinischen Post. Sie habe sich gleich am Dienstag im Montanushof umgehört, aber: „Niemand weiß etwas von diesem Vorfall, keiner hat etwas gesehen.“ Sie versprach, dass „derjenige, der dafür verantwortlich war, zur Rechenschaft gezogen“ werde, vermutete gegenüber der Zeitung allerdings, dass es gar nicht um einen Sicherheitsmitarbeiter gehandelt habe, denn der Mann war in Zivil gekleidet, während die Center-Security schwarze Dienstkleidung trägt.

Die beiden Frauen kamen inzwischen ihrer Bitte nach, sich bei ihr zu melden, und „haben die Geschichte im Montanushof geklärt“, wie Andrea Eberl heute Morgen auf Facebook schrieb.

Zuvor hatte sie das Paar schon gegen Vorwürfe in den Social Media-Kommentarspalten verteidigt, dass es nur „um Aufmerksamkeit heischen“ würde. Schließlich sei sie es doch gewesen, die den Vorfall, der schon eine Weile zurückliegt, verbreitete, während sich „die Mädels sich nicht drum gerissen [haben], eine Diskussion auf Facebook anzufangen.“ Der Grund: Eine von ihnen arbeitet in einer katholischen Einrichtung - und muss auch hier fürchten, diskriminiert zu werden.

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