„Love Lies Bleeding“-Star Katy O’Brian: „Die Chemie mit Kristen war da“
In dem Romantic Thriller „Love Lies Bleeding“ (aktuell im Kino) spielt Katy O’Brian eine Bodybuilderin, die sich in Kristen Stewart verliebt. Wir sprachen mit der queeren Newcomerin über die Sexszenen im Film und die Rolle von Bodybuilding in ihrem Leben.
Von Annabelle Georgen
21.7.2024 - Katy O'Brian sprengt die Leinwand. Zwar ist die lesbische Ikone Kristen Stewart der Star von Love Lies Bleeding, aber die ebenfalls queere US-Amerikanerin (35) ist der Magnet des Films. In Rose Glass' Thriller mit sexy 80er-Jahren-Ästhetik spielt die Newcomerin die Bodybuilderin Jackie, die auf dem Weg nach Las Vegas ist, um an einem Wettbewerb teilzunehmen. In einem Kaff in the middle of nowhere läuft sie Lou (Kristen Stewart), Managerin eines düsteren Fitnessstudios, über den Weg, und die beiden verlieben sich wild ineinander – lest hier unsere Filmkritik.
O'Brian, die bisher nur kleinere Rollen in Superhelden-, Science Fiction-Serien und Actionfilmen hatte (aktuell ist sie auch im Tornado-Blockbuster Twisters zu sehen) ist wie für diese Rolle geschaffen, da sie selbst lange Bodybuilderin war und immer noch über die entsprechende Muskulatur verfügt. Wir trafen die überwältigende Schauspielerin zum Videocall Los Angeles - Berlin.
Katy, sag uns, wie waren die Dreharbeiten mit Kristen Stewart? Ich denke vor allem an die vielen Sexszenen im Film … War die Chemie zwischen euch da ?
Ja, die Chemie war da. Alle intimen Szenen, die in Lous Wohnung spielen, wurden zuerst gedreht. Wir arbeiteten mit einer Intimitätskoordinatorin, was noch ziemlich neu war. Sie vermittelte zwischen uns, so dass jede von uns von Anfang an ihre Grenzen setzen konnte. Wir mussten uns also schnell annähern. (lacht) Es war aber wirklich eine schöne gemeinsame Anstrengung. Und für mich, die ich mit weniger Erfahrung ans Set kam, war es total cool, mich trotzdem auf Augenhöhe mit Kristen zu fühlen. Sie hat auch meine Ideen beim Dreh von manchen Szenen berücksichtigt, das fand ich nett von ihr und erfrischend.
Außerdem musstest du dich während der Dreharbeiten einem harten Training unterziehen ...
Beim Bodybuilding geht es in erster Linie darum, Gewicht zu verlieren. Und wenn man Fett abbaut, baut man auch Muskeln ab. Es ging also darum, ein Gleichgewicht zu finden, um die Figur meiner Figur zu erreichen. Und ja, im täglichen Leben habe ich nicht denselben Körper wie im Film. Ich habe einen gesunden Fettanteil in meinem Körper (lacht). Während der Dreharbeiten zum Film trainierte ich drei Stunden pro Tag, sechsmal die Woche. Auf dem Programm standen Krafttraining, Laufen und die Arbeit an meinen Posen, damit meine Muskeln gut zur Geltung kommen. Das war eine Menge Arbeit. Zum Glück gab es beim Dreh jemanden, der meine Mahlzeiten zubereitete. Es war köstlich und sehr praktisch, denn sonst hätte es mich sehr viel Zeit gekostet, mich darum zu kümmern, jedes Lebensmittel abzuwiegen usw. Ernährung ist eine Wissenschaft für sich.
Du bist sehr sportlich. Neben Bodybuilding hast du dich früh für Kampfsport interessiert und bist eine erfahrene Kämpferin: Karate, Hapkido, Brazilian Jiu-Jitsu, Muay Thai … Wie kam es dazu ?
Das kommt von meinem Vater. Er war ein semiprofessioneller American-Football-Spieler. Sport war für ihn ein Weg, uns Kinder an sich zu binden. Wenn wir Zeit zusammen verbrachen, dann war das beim Sport. Er meldete uns meinen Bruder und ich beim Karate, Football, Baseball an … Zum Bodybuilding bin ich über meinen Trainer im Fitnessstudio gekommen. Ich wollte einfach stärker und profilierter werden. Was mir besonders gefallen hat: Ich habe dabei viel über Ernährung gelernt. Und wie ich meinen Körper selbst verändern kann, wenn ich will. Das ist ermächtigend. Schließlich habe ich auch meine eigene Trainerlizenz gemacht.
Spielt Bodybuilding immer noch eine Rolle in deinem Leben, selbst wenn du keine Wettbewerbe mehr machst?
Ich habe die Lust am Wettbewerb verloren. Du leistest enorme Arbeit und verlierst Punkte, weil der Bikini, den du trägst, nicht hübsch genug ist. Oder du trittst gegen Bodybuilderinnen an, die Steroide nehmen - da kann ich nicht mithalten. Andererseits mag ich weiterhin trainieren, es ist einfach gut für meinen Körper und meine mentale Gesundheit.
Hättest du als Teenager gerne einen Film wie Love Lies Bleeding im Kino gesehen?
Ja, dann hätte ich schon viel früher gewusst, dass ich gay bin. (lacht) Ich bin sehr dankbar, dass es Filme wie Love Lies Bleeding, Bottoms (unsere Filmkritik) und D.E.B.S. gibt - Filme, in denen die Queerness der Charaktere nicht im Mittelpunkt der Handlung steht.
Definierst du dich lieber als lesbisch oder als queer?
Ich mag lieber queer, das Wort lesbisch fühlt sich so klinisch an – das klingt wie „heterosexuell” oder „homosexuell”. Meine Frau ist bisexuell, und ich fühle mich polarisierend, wenn ich „lesbisch“ sage. Nicht dass ich was mit Männern hätte, aber es fühlt sich für mich einfach inklusiver an, „queer“ zu sagen. Damit meine ich auch, dass ich mich zu einer Person hingezogen fühlen könnte, die nichtbinär oder trans* ist.
Love Lies Bleeding (USA, 2024), Regie: Rose Glass, Buch: R. Glass/ Weronika Tofilska, Kristen Stewart, Katy O’Brian u.a., 104 min., Kinostart: 18. Juli
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