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Mehr als 73.000 gleichgeschlechtliche Ehen in Deutschland

Nach Öffnung der Ehe haben in Deutschland bis Ende 2019 rund 47.000 Frauen- und Männerpaare geheiratet, über 26.000 Paare wandelten ihre eingetragene Partnerschaft um. Eine echte Überraschung ist, wo am häufigsten geheiratet wurde!

Alvara Sasaki, CC-BY-NC-ND

12.1.2021 - Vom 1. Oktober 2017 bis zum 31. Dezember 2019 haben 46.925 gleichgeschlechtliche Paare geheiratet - 23.344 Frauenpaare und 23.581 Männerpaare. Weitere 26.293 Paare ließen in diesem Zeitraum ihre eingetragene Partnerschaft in eine Ehe umwandeln lassen.

Insgesamt wurden also seit der Öffnung der Ehe weit über 73.000 gleichgeschlechtliche Ehen geschlossen (für 2020 liegen die Zahlen noch nicht vor). Das geht, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtete, aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der FDP-Fraktion hervor.

Nordfriesland: Top Spot für gleichgeschlechtliche Hochzeiten

Wer's noch genauer wissen will: Zeit.de veröffentlichte eine Deutschland-Karte, die die Zahl der Eheschließungen nach Stadt/ Region ausweist. Dabei gehören die Großstädte Köln, Frankfurt/ M. und Berlin mit jeweils über 40 Hochzeiten pro 100.000 Einw. erwartungsgemäß zu den Top 5, aber Potsdam liegt noch vor Berlin, und unangefochtener Sieger ist der Landkreis Nordfriesland (71,7) - gezählt wird nämlich nicht der Wohnort, sondern der Sitz des Standesamts, und beide Orte sind bekanntlich auch bei Heteros beliebte Hochzeitsdestinationen.

Frauenpaare trennungsfreudiger

Dabei gibt es mehr schwule als lesbische Ehen, auch wenn die Frauen aufgeholt haben. Auch bei den rund 34.000 eingetragenen Partnerschaften, die 2019 noch bestanden, führen die Schwulen mit einem Anteil von 59 Prozent (Quelle: Statistisches Bundesamt).

Im vergleichbaren Zeitraum (2017-2019) lösten rund 3.800 Paare ihre eingetragene Partnerschaft auf – hier wiederum erwiesen sich die Frauenpaare mit einem Anteil 59 Prozent als trennungsfreudiger.

2019 wies das Statistische Bundesamt auch erstmals Scheidungen gleichgeschlechtlicher Ehen aus: Es waren rund 100 (nach Geschlechtern wurde nicht getrennt). 

Reform des Abstammungsrechts lässt auf sich warten

Doch bis heute haben gleichgeschlechtliche Ehepaare noch nicht exakt dieselben Rechte wie Hetero-Ehepaare, vor allem bei der Familiengründung: Während ein Hetero-Ehemann rechtlich automatisch als Vater des Kindes seiner Ehefrau anerkannt wird, grätscht in Zwei-Mütter-Familien das so genannte Abstammungsrecht dazwischen: Hier muss die Ehe-Partnerin das Kind, das ihre Frau geboren hat, in einem langwierigen Verfahren adoptieren.

Eine vollständige Gleichstellung im Familienrecht ist daher längst überfällig, ein entsprechender Antrag fiel Anfang 2020 im Bundestag allerdings durch (wir berichteten), und die vom Justizministerium angekündigte Reform des Sorgerechts (wir berichteten) lässt weiter auf sich warten.

Einige Mütterpaare reichten daher mit Unterstützung der Gesellschaft für Freiheitsrechte Klage ein, um die Frage gerichtlich klären lassen. Mit einem ersten Urteil ist frühestens Mitte Februar zu rechnen. Auf der LGBTQ-Kampagnen-Webseite All Out kann für die Prozesskosten gespendet werden.

In Deutschland zählte das Statistische Bundesamt Ende 2019 rund 12.000 gleichgeschlechtliche Elternpaare (verheiratet oder in Lebensgemeinschaft lebend) mit minderjährigen Kindern.

 

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