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Neue LGBT-Reise-App: Was landet auf dem Radar von RADR?

Was taugt die neue App RADR? L-MAG hat die Plattform getestet, auf der sich queere Freundeskreise über ihre Lieblingsorte weltweit austauschen, Reisetipps finden und Hotelzimmer buchen können.

Pixabay/ CC0 "Und in der App stand wirklich, dass hier eine Lesbenparty stattfindet?!"

Von Paula Lochte

23.12.18 - Wer von euch war schon mal in New York? In Bogotá? Oder in Hamburg und hat Tipps für mich? Solche Aufrufe an den Facebook-Freundeskreis werden bald der Vergangenheit angehören – zumindest wenn es nach den Entwicklern von RADR geht. Die neue Reise-App aus den Niederlanden soll die Urlaubstipps queerer Freundinnen und Freunde auf einer Plattform versammeln.

Wer einen neuen Lieblingsort entdeckt, etwa ein tolerantes Café, einen tollen Strand, den besten schwullesbischen Underground-Club oder ein besonders aufgeschlossenes Hotel, kann auf RADR sofort eine Empfehlung erstellen. Da die App im Netz verfügbare Informationen wie Adresse und Öffnungszeiten automatisch ergänzt, dauert das auch nicht lange.

Auf die Rezensionen hat dann theoretisch der gesamte Freundeskreis Zugriff – tatsächlich aber nur diejenigen, die auf Facebook aktiv sind und sich die App ebenfalls heruntergeladen haben.

Dank Crowdsourcing ein queerer Reiseführer für die ganze Welt

Peer-to-Peer-Empfehlungen machen das Konzept der App aus: „Mit RADR können Sie sich darauf verlassen, dass Ihre Freunde Sie an Orte führen, die wirklich zu Ihnen passen“, heißt es in der Pressemitteilung zum App-Release.

Unternehmen schreiben sich also nicht selbst Lobpreisungen auf ihre Toleranz und Offenheit, sondern müssen den Freundeskreis der RADR-User überzeugen. Nur dann erscheinen sie im News-Feed und auf der integrierten Google-Maps-Karte der App und lassen sich über die Suchfunktion finden.

Durch Crowdsourcing soll ein queerer Reiseführer für die ganze Welt entstehen. Nun haben natürlich nicht alle einen polyglotten Freundeskreis, der mal eben Reisetipps für alle Städte und Länder der Welt geben kann. Deshalb ergänzt die RADR-Redaktion die Empfehlungen mit eigenen Tipps.

Anders als private Rezensionen, die nur Facebook-Freunde einsehen können, sind diese für alle sichtbar. Wer sich nicht über Facebook einloggt, sieht ausschließlich die Hotspots der Redaktion.

Kommerz statt Subkultur

Wie RADR diese eigenen Empfehlungen auswählt, bleibt jedoch intransparent. Es wird zwar darauf verwiesen, dass die Orte von anderen RADR-Usern empfohlen wurden. Auffällig ist allerdings, dass sich beispielsweise die Reisetipps für Madrid – ein lesbisch-schwules Mekka mit pulsierender alternativer Szene – auf Kommerzielles wie große Hotels und Spas beschränken. Dasselbe gilt für Berlin, das bisher mit gerade einmal sechs Empfehlungen aufwarten kann. Andere deutsche Großstädte wie München oder Hamburg fehlen noch gänzlich auf der RADR-Landkarte (von kleineren Orten ganz zu schweigen).

Die App kooperiert mit der Buchungsplattform Booking.com. Somit mag es auch wenig verwundern, dass die RADR-Redaktion vor allem solche Orte empfiehlt, die über das Portal gebucht werden können. Nach eigenen Angaben spendet RADR zehn Prozent der so generierten Gewinne an LGBT-Organisationen. An welche genau, das bleibt allerdings wiederum intransparent.

Fazit: Die App ist etwas für Leute, die in erster Linie ein Hotelzimmer buchen wollen. Oder die ihren gesamten queeren Freundeskreis davon überzeugen wollen und können, sich RADR herunterzuladen und fleißig Reisetipps zu schreiben.

Die englischsprachige App kann sowohl im App Store als auch im Google Play Store kostenlos heruntergeladen werden. Einnahmen werden laut RADR Privacy Policy nicht durch den Verkauf personenbezogener Daten generiert.

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