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Oh Schreck, unsere Tochter ist l... l... lesbisch

Jetzt auf DVD: Eine Lesbe outet sich, und ihre konservative Familie tut sich schwer damit. "Jenny's Wedding" mit Katherine Heigl ist kein klassischer, lesbischer Coming Out-Film, sondern ein Eltern-von-Lesben-Film.

Das Bild soll keine falschen Hoffnungen wecken: Das ist die einzige Bettszene mit Katherine Heigl (vorne) und Alexis Bledel - Foto: Universum Film GmbH

Von Karin Schupp

l-mag.de, 13.3.2016 – Jenny (Katherine Heigl) ist mit Mitte 30 noch unverheiratet - und ihre Familie schier besessen davon, sie unter die Haube zu bringen. Dass sie alle Kandidaten abblitzen lässt, kann da nur eins bedeuten: Sie muss heimlich mit einem verheirateten Schuft liiert sein! Ehebruch oder Mauerblümchen-Dasein wären aber plötzlich ihre geringste Sorge gewesen, als sich die eingefleischte Schranklesbe endlich outet und ihre vermeintliche „Mitbewohnerin“ Kitty (Alexis Bledel) als ihre langjährige Lebensgefährtin vorstellt! Jennys Eltern Rose (Linda Emond) und Eddie (Tom Wilkinson) sind schockiert und würden über das L-Wort am liebsten nie wieder reden, doch da Jenny und Kitty heiraten wollen, lässt sich das Thema nicht so leicht ignorieren. Und Jenny ist - mit von Null auf 100 geschossener Kampfeslust - zu keinerlei Kompromissen mehr bereit.

 

Keine lesbische Romantic Comedy

Wer hinter dem Filmtitel eine romantische Hochzeits-Komödie für Lesben vermutet, liegt falsch. Der Tonfall ist eher ernst, um die Hochzeit geht’s nur am Rande, und Lesben scheinen nicht mal die Haupt-Zielgruppe zu sein. Im Mittelpunkt steht nämlich nicht Jenny und schon gar nicht das Brautpaar – mit Kitty sieht man sie nur in wenigen Szenen, und zwischen den beiden britzelt es weniger als ein Medium-Mineralwasser (selbst der Heiratsantrag, normalerweise in US-Filmen ein Riesen-Ding, wird mal eben nebenbei am Küchentisch erledigt). Stattdessen geht es vor allem um Jennys sehr traditionelle Familie, in deren biederer Kleinstadtwelt Homosexualität bisher nicht vorkam. Zerrissen zwischen ihrem Unbehagen, ihrer Liebe zu Jenny und ihrem (man möchte es kaum glauben!) komplett homophobem Freundes- und Kollegenkreis sind sie gezwungen, sich mit ihrem traditionellen Familienbild auseinander zu setzen und dem Konzept „Leben und leben lassen“ so langsam anzunähern.

Ein Eltern-Geschenk zum Coming Out...

Jenny’s Wedding von Mary Agnes Donoghue, die auch die Drehbücher zu  Freundinnen - Beaches (1988) and Weißer Oleander (2002) schrieb, wurde zum Teil per Crowdfunding finanziert, was angesichts des hochkarätigen Casts - Katherine Heigl (Grey’s Anatomy), Alexis Bledel (Gilmore Girls), dem zweifach Oscar-nominierten Tom Wilkinson und Meryl Streeps Tochter Grace Gummer als stets beleidigte Schwester – kein großes Problem war.

Das Zeug zum Lesbenklassiker hat der sehr vorhersehbar erzählte Film dennoch nicht. Aber für Eltern, die mit dem Lesbischsein der Tochter hadern, könnte er genau das richtige Geschenk sein: So verstockt-konservativ wie Rose und Eddie will doch niemand ernsthaft sein!

Jenny’s Wedding, USA 2015, Buch/ Regie: Mary Agnes Donoghue, 94 min.

Ab 11. März auf DVD - und bei uns zu gewinnen: hier geht's zur Verlosung!

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